Frische Bio-Produkte sind gefragt: Konsum auch eine Frage des Geldes

Die Deutschen lieben ihr Bio-Gemüse. Im Jahr 2015 haben sie Rekordmengen eingekauft – häufig auch beim Discounter. Auf dem ersten Platz steht nach wie vor die Bio-Möhre, auch wenn die Einkaufsmengen im Vergleich zum Vorjahr gesunken sind. Die Verbraucher griffen häufiger zu ökologisch erzeugten Tomaten, Salatgurken und Paprika, aber seltener zu Zucchini. Das zeigt eine Auswertung des Haushaltspanels der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) für die Monate Januar bis November 2015, die die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft durchgeführt hat.

Bei Bio-Tomaten sind die Einkaufsmengen um 10 Prozent, bei Strauchtomaten sogar um über 20 Prozent gestiegen. Die größte Wachstumsrate gab es allerdings bei roter, grüner und gelber Paprika mit 32 Prozent. Oftmals werden sie ähnlich wie konventionelle Ware in einem bunten Mix angeboten.

In den vergangenen zehn Jahren stiegen die Einkaufsmengen für Bio-Paprika um das Doppelte. Ein Großteil der Ware wird aus Spanien, Italien und den Niederlanden importiert. In den Wintermonaten sind auch Israel und Marokko wichtige Lieferländer. Salat und Blattgemüse in Bio-Qualität gingen seltener über die Ladentheke (minus 6 %). Bei Eis- und Kopfsalat waren die Rückgänge besonders stark, während Feldsalat, Mangold, Radicchio und Salatherzen in der Beliebtheitsskala gestiegen sind.

Insgesamt gaben deutsche Verbraucher in den ersten elf Monaten des Jahres 2015 rund 10 Prozent mehr für frische Biolebensmittel aus als im Vorjahreszeitraum. Die Nachfrage ist in allen Bevölkerungsgruppen gestiegen, sodass im Jahr 2015 rund 5,5 Prozent der Ausgaben für frische Lebensmittel auf das Biosortiment entfielen. Bei jüngeren Familien mit Kleinkindern sind es sogar 7,5 Prozent. Auch junge Singles (7,0 %) und Paare (6,1 %) geben überdurchschnittlich viel Geld für Öko-Erzeugnisse aus. Bei Rentnern lag der Bio-Anteil der frischen Kost nur bei 4,6 Prozent.

Dennoch ist Bio auch eine Frage des Geldes. Bei deftigen Preisaufschlägen wundert es nicht, dass Haushalte mit geringerem Einkommen weniger Bio-Produkte essen. Bei typischen Discounter-Bio-Produkten schreckt der Preis aber nicht ab: So kosteten zum Beispiel 10 Bio-Eier mit durchschnittlich 2,85 Euro 2,5-mal so viel wie Eier aus Bodenhaltung. Dennoch stieg die Nachfrage um rund 10 Prozent.

Heike Kreutz, www.aid.de