Biokräuter wachsen ohne chemisch-synthetische Dünger und Pflanzenschutzmittel. Weitere Pluspunkte für das biologische Grün erläutert Biogärtner Nobert Rankers: “Biokräuter bekommen wenig Stickstoffdünger und mehr Zeit zum Wachsen. Hieraus ergeben sich vitale und robuste Pflanzen. Diese sind wenig anfällig für Krankheiten und reich an sekundären Pflanzenstoffen.” Flavonoide wie Luteolin in der Petersilie und Gerbstoffe wie Rosmarinsäure stärken das Immunsystem und wirken hemmend auf Bakterien.
Küchenkräuter süß und deftig
Das Angebot an Biokräutern wächst ständig. In der Küche sind derzeit Gewächse mit einem deftigen Aroma beliebt. Dazu gehören Olivenkraut, Bergbohnenkraut, Rosmarin und Knobi-Gras. Desserts und Backwaren werden eher durch “süße” Kräuter wie Schokominze, Erdbeerminze oder das Aztekische Süßkraut verfeinert.
Anders als Landwirtinnen und Landwirte müssen die Profis im Gartenbau ihr Sortiment immer wieder erweitern und erneuern. “Unser Sortiment umfasst neben Petersilie, Dill und Basilikum auch ausgefallene Kräuter wie Wasabi-Rucola oder Pesto-Basilikum”, berichtet André Segler von Blu-Blumen.
Die westfälische Bioland-Gärtnerei hat sich auf essbare Pflanzen aller Art spezialisiert. Ganz neu ist der Blattsenf: Seine würzigen Blätter lassen sich als Salatbeigabe, auf dem Sandwich oder als essbare Deko am Tisch vielseitig einsetzen. Das senfig scharf schmeckende Kraut passt auch gut in die asiatische Küche.
Dufte Kräuter
Kräuter bereichern unser Leben nicht nur mit ihrem Geschmack, sondern sprechen auch unseren Geruchssinn an. Tradition hat es beispielsweise, die zitronig duftende Eberraute in den Wäscheschrank zu legen. Heutzutage lassen sich Kinder und Naschkatzen eher mit einer Gummibärchenblume erfreuen.
Bei vielen Pflanzen duften die Blüten. Andere entfalten ihren Duft erst, wenn wir die Blätter zwischen den Fingern verreiben. “Die Düfte der Pflanzen gehen direkt in unsere Seele”, weiß Bernd Dittrich. Der Pionier des biologischen Duftpflanzenanbaus empfiehlt für Einsteiger als essbare Pflanzen Gewürz-Tagetes und Lakritz-Tagetes. Die schmecken so wie sie heißen. Wer süße Düfte liebt, sollte Schokoladenblume und Vanilleblume pflanzen. Diese unkomplizierten Gewächse gedeihen sowohl im Garten als auch im Balkonkasten.
Heilkräuter klassisch und aktuell
Naturgemäß eignen sich Kräuter aus dem ökologischen Anbau bestens als Heilkraut. Neben Klassikern wie Kamille und Wermut gibt es mittlerweile eine Fülle von verschiedenen Minzen und zahlreiche Salbeiarten.
Die Suche nach immer neuen Heilpflanzen treibt manchmal auch seltsame Blüten: Viele Medien haben über die Wunderwirkungen von Jiaogulan – dem Unsterblichkeitskraut – berichtet. Diese Kletterpflanze soll vielfältige Heilwirkungen entfalten: vor allem unser Immunsystem und Herz stärken. Das schlichte Kürbisgewächs stammt aus einem Teil Chinas, in dem die Leute besonders alt werden. Das Kraut des ewigen Lebens gibt es bereits in Bioqualität. Daraus lässt sich ein gesunder Tee zubereiten.
Pflegetipps vom Profi
Wer lange Freude an seinen Gartenkräutern haben will, sollte ihren ursprünglichen Lebensraum beachten. Die meisten stammen aus dem mediterranen Raum. Rosmarin, Oregano und Co. benötigen einen luftigen Boden und einen Überwinterungsschutz. “Steht ein Rosmarin in lockerer, steiniger Erde und wird im Winter mit einer Schicht aus Laub und Reisig abgedeckt, so erhöhen sich seine Chancen für den Winter gewaltig”, rät Profigärtner Segler. Es lohnt sich aber auch, auf die Sorte zu achten.
Das dicht gesäte Genoveser Basilikum aus der Folientüte macht bereits nach einmaligen Genuss schlapp. Im Gegensatz dazu sind das rotblättrige Strauchbasilikum oder das griechische Basilikum viel robuster. Sie können den Sommer über draußen wachsen und lassen sich mehrfach ernten. Zitronenbasilikum und Thaibasilikum halten an einem hellen, warmen Standort im Haus ebenfalls eine Weile durch. Damit die Stiele nicht faulen, sollte man das Basilikum unten in den Übertopf gießen und die Blätter und Stiele trocken lassen.
Einige Bioküchenkräuter sind inzwischen im Lebensmitteleinzelhandel, in Naturkostläden und Gartencentern weit verbreitet. Wer mehr Vielfalt sucht, muss Spezialgärtnereien besuchen oder online bestellen. Aber Achtung: Die meisten Pflanzen haben ihre Saison und bestimmte Lieferzeiten.
Quelle: www.oekolandbau.de / Copyright BLE