Verbrauchervertrauen in Deutschland weiterhin deutlich über dem europäischen Durchschnitt

Bei den Job-Aussichten ist Deutschland in Europa Spitzenreiter. Deutsche Verbraucher geben ihr Geld am liebsten für Kleidung und Urlaub aus, Europäer sparen lieber.

Nachdem das Verbrauchervertrauen im dritten Quartal 2015 ein Zehnjahreshoch erreicht hatte, ist der Optimismus der deutschen Verbraucher zum Jahresende leicht zurückgegangen (Rückgang von 100 auf 98 Punkte). Trotzdem liegt Deutschland im europäischen Vergleich weiterhin in der Spitzengruppe (Platz vier) und mit 17 Punkten weiterhin weit über dem europäischen Durchschnitt (81 Punkte). Nur die Dänen (110 Punkte), Briten (101 Punkte) und Iren (99 Punkte) schauen noch zuversichtlicher in die Zukunft.

Das ist das Ergebnis des aktuellen Verbrauchervertrauensindex von Nielsen, einem globalen Performance Management Unternehmen, das Informationen und Erkenntnisse zum Medien- und Konsumverhalten von Verbrauchern liefert. Der Verbrauchervertrauensindex bildet die Job-Aussichten, die persönliche finanzielle Situation und die Bereitschaft der Deutschen ab, Geld auszugeben – immer mit Blick auf die kommenden zwölf Monate und im europäischen Vergleich. Weltweit untersucht Nielsen seit 2005 das Verbrauchervertrauen in 61 Ländern.

„Die Deutschen blicken nach wie vor optimistisch in die Zukunft, auch wenn das Verbrauchervertrauen hierzulande zum Ende des Jahres hin etwas zurückgegangen ist“, sagt Ingo Schier, Vorsitzender der Geschäftsführung von Nielsen Deutschland. „Insgesamt befindet sich das Verbrauchervertrauen in Deutschland nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau. Daran ändert auch das etwas rauere weltwirtschaftliche Umfeld grundsätzlich nichts. Mit 98 Indexpunkten liegt das Verbrauchervertrauen auf dem gleichen Stand wie vor einem Jahr.“

Anhaltend positive Job-Aussichten – Deutschland Spitzenreiter im europäischen Vergleich

Fast zwei Drittel (58%) der Deutschen schätzen ihre Job-Chancen für die nächsten zwölf Monate 2015 als gut oder sehr gut ein. Damit liegt Deutschland 26 Prozent über dem europäischen Durchschnitt (32%). „Die positiven Entwicklungen am deutschen Arbeitsmarkt spiegeln sich kontinuierlich in den Einschätzungen der Job-Aussichten wider. Hier hat sich Deutschlands Spitzenposition etabliert und ist längst keine Einzelerscheinung mehr“, analysiert Ingo Schier. Im letzten Quartal 2014 gaben bereits 56 Prozent der Deutschen an, dass ihre Jobaussichten gut oder sehr gut sind. Dieser Wert hat auf Jahressicht noch einmal zugelegt. Im europäischen Durchschnitt ist dieser Wert um 4 Prozent gestiegen: Im vierten Quartal 2014 bewerteten europaweit 28 Prozent ihre Job-Aussichten als gut oder sehr gut (Q4 2015: 32%).

Persönliche finanzielle Situation auf hohem Niveau – Deutsche in Kauflaune

Das gute Konsumklima zeigt sich auch daran, dass deutsche Verbraucher ihre persönlichen Finanzen positiv einschätzen. „Die gute Verbraucherstimmung hierzulande ist auch in dieser Hinsicht fast ungebrochen. Über das gesamte letzte Jahr ist die Einschätzung der persönlichen Finanzen auf hohem Niveau stabil, auch wenn es jetzt einen leichten Rückgang gab“, erläutert Ingo Schier. 53 Prozent der Deutschen schätzen ihre persönliche finanzielle Situation für die nächsten zwölf Monate als gut oder sogar sehr gut ein. Im Vergleich zum Vorjahresquartal (55%) ist dieser Wert um zwei Prozentpunkte zurückgegangen. „Insgesamt sind die Deutschen hier sehr zuversichtlich“, fasst Ingo Schier zusammen. „Das liegt vor allem an der dynamischen Beschäftigungs- und Einkommensentwicklung. Der private Konsum ist und bleibt ein Tragpfeiler der Konjunktur.“ Im europäischen Durchschnitt beurteilen 41 Prozent der Befragten ihre finanzielle Lage gut bis sehr gut. 50 Prozent der Deutschen sind zudem der Ansicht, dass die nächsten zwölf Monate eine gute Zeit sind, um Geld auszugeben. Diese Ansicht teilen nur 35 Prozent der Europäer.

Geld wird ausgegeben – Deutsche shoppen Kleidung

Deutsche Verbraucher, die nach der Deckung ihrer Lebenshaltungskosten Geld übrig haben, kaufen sich damit an erster Stelle Kleidung (52%) oder buchen einen Urlaub (46%). An dritter Stelle steht mit 30 Prozent das Abbezahlen von Schulden. Sparen liegt bei deutschen Verbrauchern im vierten Quartal 2015 mit 27 Prozent erst auf Platz vier. „Die Deutschen geben ihr Geld lieber aus, als es zu sparen“, sagt Ingo Schier. Damit unterscheiden sich deutsche Verbraucher stark vom europäischen Durchschnitt, bei dem Sparen mit 36 Prozent an erster Stelle steht, wenn es um die Frage ‚Was machen ich mit Geld, das ich über habe?‘ geht.

Lieber selbst kochen – Seltener Essen vom Lieferservice ist Top-Sparmaßnahme

Wenn deutsche Verbraucher ihre Ausgaben reduzieren müssen, ist es für sie die Sparmaßnahme Nummer eins, seltener Essen beim Lieferservice zu bestellen (61%). Auf Platz zwei steht der Wechsel zu günstigeren Marken beim Lebensmittelkauf (56%), gefolgt von geringeren Ausgaben für neue Kleidung (50%). „Deutsche Verbraucher sparen eher beim Essen, als bei der Kleidung“, sagt Ingo Schier. „Zudem zeigt dieses Ergebnis, dass das Prinzip ‚Do it yourself‘ als aktive Sparmaßnahme angewandt wird. Mit anderen Worten: Die Verbraucher kochen dann lieber selbst, als Essen zu bestellen.“

Nicht-materielle Sorgen beschäftigen die deutschen Verbraucher

Während zum Jahresende 2014 steigende Rechnungen, Gesundheit und Terrorismus die Hauptsorgen der Deutschen waren, sind es letzten Quartal 2015 besonders die nicht-materiellen Themen Immigration, Terrorismus und Gesundheit. „Die Ereignisse des vergangenen Jahres haben natürlich Einfluss auf die Sorgen der Verbraucher“, so Ingo Schier. „Bislang ist aber keine Auswirkung auf das Verbrauchervertrauen erkennbar.“ Wirtschaftliche Sorgen stehen anders als im europäischen Durchschnitt in Deutschland hinter den nicht-wirtschaftlichen. Im europäischen Durchschnitt sind Terrorismus, die wirtschaftliche Lage und Jobsicherheit die Hauptsorgen der Verbraucher.

Den vollständigen internationalen Report zum Verbrauchervertrauen können Sie hier kostenfrei anfordern.

Über die Nielsen Global Survey

Die Nielsen Global Survey über das Vertrauen der Konsumenten und ihre Einkaufsgewohnheiten wurde zuletzt im Zeitraum vom 02. bis zum 25. November 2015 durchgeführt. Dabei hat Nielsen mehr als 30.000 regelmäßige Internetnutzer in 61 Ländern der Regionen Asien-Pazifik, Europa, Lateinamerika, Mittlerer Osten, Afrika und Nordamerika befragt. Die Stichprobe ist nach Alter und Geschlecht für jedes Land basierend auf den jeweiligen Internetnutzern quotiert und gewichtet. Sie repräsentiert damit die Internetnutzer des Landes und hat eine maximale Abweichung von ±0,6 Prozent.

Diese Nielsen Onlineumfrage basiert ausschließlich auf dem Verhalten von Befragten mit Internetzugang. Die Internetverbreitung variiert je nach Land. Damit ein Land in die Umfrage aufgenommen wird, setzt Nielsen voraus, dass mindestens 60 Prozent der Bevölkerung oder zehn Millionen Menschen Internetzugang haben. Der Verbrauchervertrauensindex für China wird in einer separaten Umfrage mit kombinierter Methodik unter 3.500 Befragten erhoben. Die Nielsen Global Survey wird seit 2005 kontinuierlich durchgeführt.

Über Nielsen

Nielsen Holdings plc (NYSE: NLSN) ist ein globales Performance Management Unternehmen, das ein umfassendes Verständnis darüber liefert, was Konsumenten sehen (Watch) und was sie kaufen (Buy). Der Watch-Bereich bietet Medien und Werbungtreibenden Reichweitenmessungen über alle Endgeräte hinweg an, auf denen Content – Video, Audio und Text – konsumiert werden kann.

Im Buy-Bereich bietet Nielsen Herstellern von Gütern des täglichen Bedarfs (Consumer Packaged Goods) und Händlern Erkenntnisse über die Performance im Einzelhandel. Indem die Informationen aus Watch und Buy sowie anderen Datenquellen integriert werden, liefert Nielsen seinen Kunden nicht nur Messungen und Insights auf höchstem Niveau, sondern auch Analysen, die nachhaltig zur Optimierung der Unternehmensleistung beitragen. Nielsen, ein S&P 500 Unternehmen, ist in mehr als 100 Ländern aktiv und deckt so mehr als 90 Prozent der weltweiten Bevölkerung ab.

Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.nielsen.de.

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Quelle: Nielsen