Wenn der Körper im Frühling aus dem Winterschlaf erwacht

Endlich wird es wieder heller, wärmer und grüner – genau darauf freuen sich die meisten Menschen im Frühling. Doch diese Umstellung geht an unserem Körper nicht spurlos vorbei.

Meteorologisch hat der Frühling bereits am 1. März begonnen, kalendarisch geht es am 20. März los. Wann letztlich die Temperaturen auf Frühlingsmodus umschalten, bleibt noch abzuwarten. Fest steht jedoch: Wenn es soweit ist, muss auch unser Körper erst einmal aus dem Winterschlaf erwachen. Das betrifft vor allem die Haut. Denn unser größtes Organ hat im Winter besonders gelitten. Sowohl trockene und kalte Luft als auch dicke, warme Kleidung haben ihr Feuchtigkeit entzogen und sie empfindlich gemacht.

„Für unsere Haut bedeutet der Frühlingsbeginn eine Menge Stress. Denn nach den dunklen Monaten muss sie sich erst langsam wieder an die verstärkte UV-Strahlung gewöhnen. Gleichzeitig ist die schützende Ozonschicht gerade in den Frühlingsmonaten besonders dünn, so dass die UV-Strahlung eine ähnlich hohe Stärke wie in den Sommermonaten hat. UV-Schutz sollte deshalb ab den ersten wärmenden Sonnenstrahlen zum Pflichtprogramm gehören, um keinen Sonnenbrand zu riskieren“, sagt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer GEK.

Ähnlich empfindlich reagieren auch die Augen auf die neuen Wetterverhältnisse. Auch sie müssen sich erst wieder an die verstärkte Helligkeit gewöhnen, zumal die natürliche Schutzschicht des Auges, lipidhaltige Tränenflüssigkeit, durch den Wechsel von trockener Heizungsluft drinnen und Kälte draußen häufig ausgetrocknet ist. Grundsätzlich schützt sich das Auge vor zu viel Licht zwar selbst, indem sich die Pupillen verengen, wodurch weniger Licht ins Augeninnere gelangt. Petzold rät aber dennoch zu einer gut sitzenden, zertifizierten Sonnenbrille – für Menschen mit einer Sehschwäche auch in der passenden Stärke.

Den Alltag am Pollenflug ausrichten

Besonders unangenehm kann der Frühling für Pollen-Allergiker werden. Zwar sorgt der Klimawandel inzwischen fast ganzjährig für Pollenflug, dennoch beginnt laut Pollenflugkalender im März die Blütezeit von Birke, Esche, Pappel und Weide. Im April schwirren dann die Pollen von Eiche, Kiefer, Buche und ersten Gräsern durch die Luft. Für die rund 16 Prozent der Bevölkerung, die laut Deutschem Allergie- und Asthmabund unter einer Pollen-Allergie, auch Heuschnupfen genannt, leiden, beginnt damit die Zeit von tränenden Augen, laufender Nase und eventuell sogar asthmatischem Husten.

Neben entsprechenden Medikamenten rät Petzold zu ein paar einfachen, aber wirkungsvollen Anpassungen der Lebensgewohnheiten. „Beim Lüften der Wohnung sollten sich Pollen-Allergiker nach der Pollen-Konzentration richten. Die ist in Städten abends besonders hoch, in ländlichen Regionen dagegen morgens. Ist kein Pollenschutzgitter an den Fensteröffnungen angebracht, sollten sie während dieser Zeit am besten geschlossen bleiben.“

Um Pollen aus dem Schlafzimmer fern zu halten, sollten Allergiker sich am besten abends die Haare waschen und ihre Tageskleidung in einem anderen Raum ablegen. „Für die Urlaubsplanung empfehlen sich Inseln, Küstenorte oder das Hochgebirge, da sie als pollenfrei gelten“, so Petzold.

Den Frühling genießen

Auch wenn der Frühling ein paar besondere Schutzmaßnahmen erfordert, tut er unserem Körper auch sehr gut. So erweitern die höheren Temperaturen beispielsweise die Blutgefäße. Das lässt den Blutdruck sinken und führt in letzter Konsequenz zu weniger Herzinfarkten.

Außerdem füllt der Körper im Frühling seine Vitamin-D-Speicher wieder auf, die sich im Winter durch zu wenig Sonnenlicht geleert haben. Vitamin D ist wichtig für den Knochenbau, die Zähne und die Muskeln.

Und schließlich wirkt sich der Frühling auch positiv auf Geist und Psyche aus. „Ausgelöst durch das Plus an Sonnenlicht, findet im Körper eine Hormonumstellung statt. Die Produktion des Schlafhormons Melatonin in der Zirbeldrüse im Gehirn wird gedrosselt, wir fühlen uns wacher und aktiver. Gleichzeitig stimuliert das Sonnenlicht die Produktion der Glückshormone Serotonin und Dopamin. Die Konzentration dieser Hormone steigt und damit auch unsere Laune“, erklärt Petzold.

Quelle: Barmer GEK