Deutschland ist die Nr. 1 bei “Rohkost”-Neueinführungen in Europa

Immer mehr gesundheitsbewusste Verbraucher in Europa interessieren sich für eine rohköstliche Ernährungsform. Augrund dieser Entwicklung kam in den letzten Jahren eine wachsende Anzahl an als “roh” oder auch “raw” ausgelobten Produkten auf den Markt. Deutschland ist bei rohköstlicher Innovation besonders aktiv.

In der Tat liegt Deutschland laut einer neuen Untersuchung Mintel bei der Neueinführung von Rohkost-Produkten in Europa vorne. Das Land hat im Jahr 2015 eins von zehn (10,4 %) Lebensmittel- und Getränkeprodukten, die als „Rohkost“ beworben werden, auf den Markt gebracht. Das ist mehr als das Doppelte im Vergleich zu 2014, als lediglich 4,5 % aller Rohkost-Produkte in Deutschland eingeführt wurden. Derweil kamen im vergangenen Jahr 8 % der Rohkost-Produkte aus Frankreich – dem zweitwichtigsten europäischen Markt in diesem Bereich – gefolgt vom Vereinigten Königreich (7 %) und Finnland (5 %).

In Deutschland sind die Zahlen neu eingeführter Rohkost-Produkte vor allem im Jahr 2015 stark angestiegen: Von allen in den vergangenen vier Jahren in Deutschland auf den Markt gebrachten Rohkost-Produkten wurden beinahe die Hälfte (48 %) allein im vergangenen Jahr eingeführt. Trotz der erhöhten Markteinführungsaktivität stellten als “roh” ausgelobte Produkte nach wie vor lediglich 1 % aller als natürlich positionierten, in 2015 eingeführten Lebensmittel- und Getränkeprodukte dar.

Julia Büch, Food and Drink Analystin bei Mintel, sagt:

„Das Raw-Food-Prinzip fördert den Konsum von nicht oder gering erhitzten, minimal verarbeiteten Lebensmitteln und Getränken. Das Konzept basiert darauf, dass Inhaltsstoffe auf eine Temperatur von ca. maximal 48°C erhitzt werden, um Enzyme und Nährstoffe zu erhalten. Während der Markt für Rohkost nach wie vor eine Nische darstellt, bietet er für Hersteller zahlreiche Möglichkeiten, da der Trend zu einem gesunden Lebensstil in Deutschland allgemein im Kommen ist.“

Zunehmende Bedenken über Zusatzstoffe

Der Trend zu natürlicheren Produkten ist schon vor einiger Zeit im deutschen Lebensmittel- und Getränkesektor angekommen, da Verbraucher zunehmend Bedenken über Zusatzstoffe, Allergene und Chemikalien in Lebensmitteln entwickeln.

Bei einer Mintel-Umfrage im Jahr 2015 gaben über ein Drittel (36 %) der deutschen Verbraucher an, aktiv Lebensmittel und Getränke zu meiden, die künstliche Zusatzstoffe oder Konservierungsmittel enthalten. Darüber hinaus gaben 20 % der Deutschen an, mehr Bio-Lebensmittel- und -getränke als vor einem Jahr zu kaufen, und 16 % sagten aus, sie kauften mehr Produkte, die mit besonderer Sorgfalt und Aufmerksamkeit hergestellt wurden.

„Das Rohkost-Konzept hebt geschätze gesundheitsfördernde Eigenschaften auf ein höheres Level, indem es nicht nur die Vorteile natürlicher Inhaltsstoffe, sondern auch einen schonenderen Herstellungsprozess bietet. Das Konzept unverarbeiteter Lebensmittel ist nicht nur für strenge Verfechter der rohköstlichen Ernährungsform attraktiv, sondern auch für eine wachsende Zahl an Verbrauchern, die sich gesunde Produkte wünschen, mit denen sie sich vital fühlen und z.B. Gewicht verlieren oder ihr Gewicht halten können“, fügt Büch hinzu.

In der Tat geben mehr als sieben von zehn (73 %) deutschen Verbrauchern an, der Verzehr von frischem Obst und Gemüse sei eine gute Methode, um Gewicht zu verlieren oder zu halten, während 44 % dasselbe von unverarbeiteten Lebensmitteln halten.

Snacks die führende Rohkost-Kategorie

Doch Rohkost ist nicht nur im Bereich von frischem Obst und Gemüse ein Trend, sondern auch bei anderen Lebensmitteln wie zum Beispiel bei Rohkostriegeln, sowie roher Schokolade und Aufstrichen. Gemäß Mintels Datenbank weltweiter Produktneueinführungen sind Snacks die führende Rohkost-Kategorie; sie stellen drei von zehn (32 %) Produkteinführungen (*) im Rohkostbereich in Deutschland zwischen 2014 und 2015 dar, gefolgt von Milchprodukten (18 %), Schokoladensüßwaren (12 %) und Backwaren (8 %).

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Laut Mintel sind Einführungen von Rohkostriegeln in Deutschland von 5 % aller neu eingeführten Snackriegelprodukte im Jahr 2012 auf 15 % im Jahr 2015 gesprungen. Dieser Trend spiegelt sich auch in der Verbrauchermeinung wider, da zwei von fünf (42 %) Deutschen finden, herkömmliche Riegel seien zu stark verarbeitet.

Das Verbraucherinteresse an roher Schokolade ist in Deutschland ebenfalls hoch, da beinahe sieben von zehn (68 %) Deutschen rohe Schokolade entweder ausprobiert haben oder ausprobieren möchten. Diese Einstellung spiegelt sich an der erhöhten Einführungsaktivität in Deutschland wider. Obgleich der Anteil roher Schokolade nach wie vor lediglich 1 % aller neu eingeführten Schokoladenprodukte darstellt, hat sich die Einführungsrate zwischen 2012 und 2015 in Deutschland versechsfacht (580 %).

„Obwohl der Anteil von Neueinführungen in Deutschland definitv zunimmt, sind Rohkost-Innovationen in einigen Kategorien noch immer unterrepräsentiert. Beispiele hierfür sind die Bereiche Cerealien oder Suppen, die Gelegenheiten für inländische und internationale Marken bieten. Rohkost wird in Deutschland weiterhin wachsen, da das Verbraucherinteresse an „lebendigen Lebensmitteln“ als Form einer natürlichen, gesunden, hochqualitativen Ernährungsweise weiter zunimmt“, fasst Büch zusammen.

*) ausgenommen Fleisch

Pressemuster der Untersuchung und Interviews mit Food & Drink Analystin Julia Büch stehen auf Nachfrage zur Verfügung.

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Quelle: Mintel