Diabeteszunahme verursacht hohen Kostenanstieg: Bessere Prävention und frühere Diagnosestellung gefordert

In Deutschland sind mittlerweile sind 6,7 Millionen Menschen an Diabetes erkrankt, darunter zwei Millionen Menschen, ohne es zu wissen. Die steigende Zahl von Betroffenen und die hohe Dunkelziffer verursachen hohe Behandlungskosten: Die direkten Kosten, die durch die Diabetes-Erkrankung und die Folgekrankheiten entstehen, betragen 48 Mrd. Euro pro Jahr (2009). Inflationsbereinigt sind die Kosten seit 2000 um 24 Prozent gestiegen.

Auf einer Pressekonferenz am 5. April 2016 in Berlin stellt die gemeinnützige Organisation anlässlich des Weltgesundheitstages Zahlen und Fakten rund um die Diabetes-Zunahme und die dadurch bedingte Kostenexplosion vor und erörtert unter anderem mit politischen Vertretern, welche Maßnahmen zur Vorbeugung und früheren Diagnose der Stoffwechselerkrankung notwendig sind.

Der starke Anstieg von Diabetes Typ 2 und die erschreckend hohe Dunkelziffer von etwa zwei Millionen noch nicht diagnostizierten Betroffenen hat dramatische Folgen: Eine zu späte Diagnose und Behandlung fördert die Entstehung von Folgekomplikationen: „Nach wie vor sterben etwa 75 Prozent der Menschen mit Diabetes verfrüht an kardiovaskulären Komplikationen.

In Deutschland werden jährlich etwa 50.000 Amputationen vorgenommen und Typ-2-Diabetes ist immer noch die häufigste Erkrankung, die zu Nierenversagen und Dialysepflichtigkeit führt“, sagt Professor Dr. med. Thomas Danne, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt am Kinderkrankenhaus AUF DER BULT in Hannover.

Auch Schäden an den Augen kommen häufig vor: Bei Menschen mit Diabetes Typ 2 sind 15 bis 20 Jahre nach Beginn der Erkrankung bis zu 80 Prozent betroffen. Jedes Jahr erblinden etwa 2.000 Menschen aufgrund einer diabetischen Retinopathie.

Die direkten Kosten, die durch die Diabetes-Erkrankung und die Folgekrankheiten entstehen, betragen 48 Mrd. Euro pro Jahr (2009). Inflationsbereinigt sind die Kosten seit 2000 um 24 Prozent gestiegen. Davon sind 21 Mrd. Euro pro Jahr direkte Diabetes-Zusatzkosten. Diese Kosten sind seit 2000 inflationsbereinigt um 28 Prozent gestiegen – und zwar nicht etwa, weil die Therapiekosten pro Person gestiegen wären, sondern weil die Zahl an Menschen mit Diabetes zugenommen hat.

„Um diese hohen Kosten zu senken, muss mehr für die Prävention und eine frühere Diagnosestellung getan werden“, betont Professor Danne. Dazu kann jeder beitragen: Um herauszufinden, ob man selbst auch „unerkannt unterwegs“ ist, rät diabetesDE- Deutsche Diabetes-Hilfe, den Diabetes-Risikotest (Fragebogen) auf www.2mio.de zu machen. Ergibt sich hier ein erhöhtes Risiko, sollte zunächst der Hausarzt aufgesucht werden. diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe hat die mehrjährige gesundheitspolitische Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“ 2013 gestartet. Dieses Jahr stellt sie die Aspekte Dunkelziffer und Folgekosten in den Mittelpunkt.

Der Weltgesundheitstag wird jährlich weltweit am 7. April begangen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erinnert mit diesem Tag an ihre Gründung im Jahr 1948. Sie legt jährlich ein anderes Gesundheitsthema von globaler Relevanz für den Weltgesundheitstag fest. Ziel ist es dabei, dieses aus der Sicht der WHO vorrangige Gesundheitsproblem ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit zu rücken.

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Quelle: diabetesDE