Hilft mehr Wissen in Sachen Ernährung einen gesunden Lebensstil zu führen?

Die harten Fakten: Unterversorgung mit Mikronährstoofen

Nach Angaben des „British Journal of Nutrition“ analysierte eine im Jahr 2013 veröffentlichten Studie (1), Daten aus acht europäischen Ländern (2), wonach bei vielen Europäern ein Mangel an Mikronährstoffen besteht. Dies steht auf dem ersten Blick in krassem Widerspruch zu der hohen Dichte an reichhaltig ausgestatteten Lebensmittelmärkten und einer technologisch hoch entwickelten Landwirtschaft.

Großen Bevölkerungskreise in Europa fehlt es an B-Vitaminen, Vitamin D, Eisen, Kalzium und Zink.

(1) Mensink GBM et al.; Mapping low intake of micronutrients across Europe. British Journal of Nutrition. 2013; 110(4): 755 – 773

(2) Für die Analyse wurden Daten nationaler Erhebungen aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden, Dänemark, Polen und Belgien herangezogen und mit empfohlenen Zufuhrmengen verglichen.

Die harten Fakten: Übergewicht

Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnten auf dem 22. European Congress on Obesity in Prag im Mai 2015, dass die Zahl der Übergewichtigen in Europa bis zum Jahr 2030 rasant ansteigen werde. So prognostizieren sie für Deutschland im Jahr 2030 einen Anteil von 65 Prozent bei den Männern und 47 Prozent bei den Frauen.

Die harten Fakten: „5 am Tag“ schafft nur eine Minderheit

Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit sowie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft läuft seit gut 15 Jahren die Kampagne „5 am Tag“ zur Steigerung des Obst- und Gemüsekonsums der deutschen Bevölkerung. Zu den Mitgliedern des gleichnamigen Vereins gehören Gesundheitspartner, wissenschaftliche Fachgesellschaften, Krankenkassen, Ministerien sowie Stiftungen, und Unternehmen der Ernährungswirtschaft. Dazu gehört gehört die
„Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)“, die seit langem die Empfehlung propagiert und ernährungswissenschaftlich untermauert, täglich 5 Portionen Obst und Gemüse zu essen.

Zum einen ist diese Empfehlung aus wissenschaftlicher Sicht nicht unumstritten und zum anderen scheint sie nicht leicht umzusetzen zu sein. Nur 15 Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer schaffen es, die empfohlenen 5 Portionen täglich zu sich zu nehmen. Quelle: Die in 2013 veröffentlichte „Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS)“ des Robert Koch-Instituts (RKI).

Wissen versus einfache Regeln

Noch krasser stellt sich die Diskrepanz zwischen der Realität in Deutschland und den wissenschaftlich fundierten und vermittelten Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) laut Frau Prof. Dr. Ingrid Hoffmann vom Max Rubner-Institut dar: nur 0,6 Prozent der Frauen und 0,8 Prozent der Männer erreichen nach Erkenntnissen der Nationalen Verzehrsstudie II alle Empfehlungen der DGE. Diese Daten wurden präsentiert auf dem 18. aid-Forum am 28. Mai 2015 in Bonn.

Stellt sich also die Frage, ob und wie weit wissenschaftlich begründete Ernährungskommunikation überhaupt die Verbraucher erreicht und zu einer Umstellung auf einen gesünderen Ernährungs- und Lebensstil motivieren kann. Ebenso fraglich scheint jedoch auch die simple Botschaft von Marion Nestle, der US-amerikanische Professorin für Ernährung und Public Health zu sein. Sie fasste auf dem 18. aid-Forum zusammen: „Essen Sie weniger, bewegen Sie sich mehr und essen sie reichlich Obst und Gemüse“.

inutro

iNutro – Intelligent Nutrition

Einen neuen Versuch, die Ernährungswissenschaft mit dem Verbraucher zu versöhnen, unternimmt das Webportal iNutro. Es publiziert studienbasierte Texte zu Ernährungsfragen und versucht diese dem Leser über zwei Wege näher zu bringen. Zum einen werden laufend Artikel beruhend auf eine Vielzahl von Studien veröffentlicht, zu denen ein Einstieg über kompakte Zusammenfassung erfolgt. Zum anderen werden diese durch Erfahrungsberichte der Leser ergänzt.

Dies sind die Themenfelder, die iNutro abdeckt:

  • Nährstoffe
  • Superfoods / Naturstoffe
  • Ernährung / Diät
  • Protein / Aminosäuren
  • Gewichtsreduktion
  • Gesundheit

Zielgruppe von iNutro sind nach eigenen Angaben Menschen, die bereits auf ihre Ernährung achten, eventuell schon Sport treiben und Interesse an neuen Superfoods und Nahrungsergänzungsmittel haben.

Ob und wie dieses Konzept greift wird die Zukunft des in diesem Jahr gestarteten Portals zeigen.

Quelle: iNutro