Nur 7 % der Deutschen greifen beim Abnehmen auf „Light-“ oder „Diätprodukte“ zurück

„Diät“ bzw. „Light“-Produkte scheinen ihren Reiz zu verlieren: immer mehr deutsche Verbraucher greifen zur Gewichtskontrolle oder zum Abnehmen lieber auf natürliche oder unverarbeitete Lebensmittel und Getränke zurück. Eine Umfrage aus dem Jahr 2015 von Mintel zeigt auf, dass nur 7 % der Deutschen speziell als “Light” oder “Diät” ausgewiesene Produkte konsumiert haben, um ihr Gewicht zu reduzieren oder zu halten. Außerdem gab weniger als ein Fünftel (18 %) der Verbraucher an, in den 12 Monaten vor der Umfrage* mehr Produkte gekauft zu haben, die damit warben, weniger Zucker, Fett oder Kalorien zu enthalten.

Einer der Gründe, aus denen sich Lebensmittel und Getränke zum Abnehmen einer immer geringeren Beliebtheit erfreuen, ist die wachsende Skepsis in Bezug auf solche Produkte. Mehr als drei Viertel (76 %) aller Deutschen ist der Meinung, dass als „Diätprodukte“ vermarktete Lebensmittel und Getränke nicht unbedingt weniger Kalorien enthalten als vergleichbare Standardprodukte. Außerdem äußerten fast drei von fünf (58 %) Konsumenten Bedenken in Bezug auf die Inhaltsstoffe, die für Diätprodukte verwendet werden, um sie kalorienärmer zu machen. Weiterhin erklärte mehr als zwei Drittel der Deutschen (67 %), dass sich reguläre Produkte genauso gut wie Diätprodukte dazu eigneten, eine Gewichtsabnahme zu erzielen.

Dieser Entwicklung steht die Tatsache gegenüber, dass sich viele Deutsche Sorgen um ihr Gewicht machen und gerne einen gesünderen Lebensstil führen würden. Eine Untersuchung von Mintel hat ergeben, dass fast drei von zehn (29 %) deutschen Verbrauchern abnehmen möchten bzw. müssen, wobei 36 % auch dazu bereit wären, für dieses Ziel ihren Lebensstil zu ändern.

Während Lebensmittel und Getränke, die als „Diät“ oder „Light“ gekennzeichnet sind, nicht mehr so gerne gekauft werden, schränken sich viele Verbraucher, die Gewicht verlieren möchten, dennoch bei bestimmten Lebensmitteln ein. Hinsichtlich in diesem Zusammenhang geänderter Ernährungsgewohnheiten gaben mehr als drei von zehn (31 %) Deutschen an, weniger Zucker zu sich zu nehmen und sogar fast zwei von fünf (39 %), den Konsum von Fett zurückschrauben. Außerdem konsumierten über ein Viertel (26 %) nach eigenen Angaben weniger Kohlenhydrate, wobei beinahe drei von zehn (29 %) behaupteten, kleinere Portionen zu verspeisen.

Katya Witham, Senior Food and Drink Analyst bei Mintel, erklärt:

„Während sich die Verbraucher immer mehr Sorgen um ihr Gewicht machen, werden Lebensmittel und Getränke, die als „Diät“ oder „Light“ gekennzeichnet sind, in Bezug auf ihren Nährwertgehalt und -nutzen verstärkt auf den Prüfstand gestellt. Da die meisten Verbraucher sich genauere Nährwertangaben und eine größere Transparenz bei Inhaltsstoffen wünschen, werden Diätprodukte nicht mehr länger als eine sinnvolle oder gesunde Option zum Abnehmen bzw. zur Gewichtskontrolle angesehen.“

Anstatt sich auf „Diät“- oder „Light“-Auslobungen zu verlassen, wenden sich Deutsche beim Abnehmen stattdessen immer mehr natürlichen oder unverarbeiteten Produkten zu. Laut Mintel ziehen 62 % der deutschen Verbraucher Produkte, die von Natur aus fettarm sind, fettreduzierten Optionen vor. Des Weiteren geben 44 % an, zum Abnehmen oder zur Gewichtkontrolle unverarbeitete Lebensmittel zu konsumieren. Außerdem erklärten fast drei Viertel (73 %) der Deutschen, dass frisches Obst und Gemüse zu ihrer Gewichtsabnahme und -kontrolle beitragen, während 27 % proteinreichen Nahrungsmitteln wie magerem Fleisch oder Fisch die gleichen Vorzüge zuschreiben.

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Der Trend weg von „künstlichen“ Diätprodukten und hin zu natürlichen Lebensmitteln und Getränken ist auch im Rahmen neuer Produkteinführungen zu beobachten. Laut der Datenbank weltweiter Produktneueinführungen von Mintel weisen nur 8 % der 2015 in Deutschland neu eingeführten Lebensmittel- und Getränke mit Reduktions-Auslobungen (z.b. weniger Fett, weniger Zucker) den Zusatz „Light“ oder „Diät“ in der Produktbeschreibung auf. 2012 war dies noch bei 11 % der Produkteinführungen der Fall. Der Anteil der Lebensmittel- und Getränke mit Reduktions-Auslobungen, die damit werben „natürlich“ zu sein, stieg dagegen von 44 % im Jahr 2012 auf 57 % im Jahr 2015.

„Die Nachfrage nach natürlichen Lebensmitteln und Getränken steigt weiterhin an, da das Interesse der Verbraucher an von Natur aus funktionalen Inhaltsstoffen wächst. Deswegen konzentrieren sich Unternehmen immer mehr auf die Entwicklung von Produkten mit natürlichen Inhaltsstoffen, wobei sich das Produktmarketing weg von dem negativen Image des Abnehmens bewegt — und hin zur positiven Botschaften rund um Gesundheit und Wohlbefinden. Dies hat auch dazu geführt, dass viele Unternehmen neue Rezepturen für ihre Produkte entwickeln, die mehr natürliche Inhaltsstoffe enthalten und transparenter sind“, so Witham weiter.

Außerdem wird „gesundem Zucker“ als natürliche Alternative zu künstlichen Süßstoffen mehr Aufmerksamkeit gewidmet. Tatsächlich hat eine Untersuchungen von Mintel ergeben, dass 68 % der deutschen Verbraucher Honig für eine gesunde Art von Zucker halten, gefolgt von Ahornsirup (33 %) und Agavensirup (27 %). Zum Vergleich, nur 2 % der Deutschen halten Aspartam für gesund. Das selbe gilt für die Süßstoffe Xylitol (3%) und Erythrit (3%), sowie Glucose-Fructose- bzw. Fructose-Glucose-Sirup (11%).

Eine ähnliche Entwicklung kann in Bezug auf die Einstellung der Verbraucher zu „guten Fetten“ im Vergleich zu „schlechten Fetten“ beobachtet werden. Während mehr als die Hälfte (53 %) aller Deutschen Vollfett-Butter für gesund hält — wenn in Maßen konsumiert — ist weniger als ein Fünftel (19 %) dieser Meinung in Bezug auf fettreduzierte Margarine. Ebenso sind beinahe drei von zehn (29 %) Deutschen der Meinung, dass fettreduzierte Margarine „künstlich“ ist, während nur 2 % Vollfett-Butter als „künstlich“ ansehen. Außerdem zeigt sich beinahe die Hälfte (45 %) der Deutschen wenig besorgt in Bezug auf den Fettanteil in Naturjoghurt, wobei 76 % der Auffassung sind, dass Joghurt von Natur aus gesund ist.

“Für „Light“- oder „Diätprodukte“ brechen schwere Zeiten an, während sich natürliche Lebensmittel und Getränke auf dem Vormarsch befinden. Die alleinige Kennzeichnung als „Light“ oder „Diät“ ist nicht mehr länger motivierend genug und widerspricht zunehmend der Intuition des Verbrauchers. Unternehmen sollten dagegen auf solche allgemeinen Begriffe verzichten, und stattdessen greifbare Vorzüge in den Vordergrund stellen, wobei der Fokus vor allem auf der allgemeinen Gesundheit, Naturbelassenheit und Wohlergehen liegen sollte“, schlussfolgert Witham.

*) Die Studie wurde im ersten Quartal 2015 mit einem Stichprobenumfang von 1.000 Internetnutzern ab 16 Jahre in Deutschland durchgeführt.

Pressemuster der Untersuchung und Interviews mit Senior Food & Drink Analystin, Katya Witham, stehen auf Nachfrage zur Verfügung.

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Quelle: Mintel

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