Brexit oder nicht: Agrarpolitik muss weiter gemeinsame Ziele verfolgen

Was bedeutet ein Austritt des Königreiches aus der EU für die politische Ausrichtung, insbesondere für den hochsubventionierten Agrarbereich? Wissenschaftler der University of London setzten sich mit mit der Ausrichtung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auseinander, die 1962 ins Leben gerufen wurde, vor allem, um die Ernährungssicherung der Bevölkerung nach dem Krieg nachhaltig zu festigen. Bis heute haben viele Reformen zu veränderten Zielsetzungen geführt, doch die Wissenschaftler des Food Policy Institutes der Universität haben einige Kritikpunkte definiert: die gemeinsame Agrarpolitik müsse andere Schwerpunkte in den Fokus rücken, und zwar unabhängig davon, ob Großbritannien in der EU verbleibe oder nicht.

Die GAP habe sich zwar verändert, Subventionen seien gekürzt worden, aber nicht alle Reformen erfolgreich verlaufen und es gebe noch viele Probleme zu lösen „radikale“ Veränderungen seien nötig. Lediglich 10 Milliarden der 198 Milliarden Euro, welche die Briten für Lebensmittel ausgäben, landeten in der Landwirtschaft und viele Landwirte seien auf Subventionen angewiesen.

Die Wissenschaftler sind der Ansicht, dass die Gemeinsame Agrarpolitik der EU viel zu stark auf die Landwirtschaft ausgerichtet sei und empfehlen, den Fokus zukünftig stärker auf die öffentliche Gesundheit, die Ökosysteme und die gesunde Ernährung der Konsumenten zu legen. Die Auswirkungen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf die Öffentliche Gesundheit sei in den vergangenen Jahren nicht ernst genug genommen worden. Die Agrarpolitik müsse das Ziel einer gemeinsamen nachhaltigen Ernährungspolitik haben, um im 21. Jahrhundert Bestand zu haben. Damit die gemeinsame Agrarpolitik noch zeitgemäß bleibe, müsse sie vor allem auf diese aktuellen Ernährungsthemen eingehen und diese in die Politik einbeziehen: Reduzierung des CO2-Ausstoßes sowie des Wasserverbrauchs, öffentliche Gesundheit und Verbraucherzufriedenheit.

Ob die Studie eher als Hinwirkung auf eine Reform innerhalb der EU konzipiert war, um den Brexit zu verhindern, oder bereits eine Strategie liefern soll, wie nach einem möglichen Ausstieg des Inselreiches aus der EU mit der Agrarpolitik verfahren werden solle, ist dem Papier nicht zu entnehmen.

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Quelle: Friederike Heidenhof, www.aid.de