Forum Nachhaltiger Kakao fördert internationalen Austausch zu nachhaltigem Kakaoanbau

Erfahrungsaustausch: Vertreter der Côte d'Ivorie und Kakaobauern aus der Dominikanischen Republik
Vertreter des ivorischen Conseil du Café Cacao (CCC) informieren sich bei einer Produzentengenossenschaft in El Ceibo, Dominikanische Republik über Kakaoanbau und Organisationsentwicklung. Das Forum Nachhaltiger Kakao hatte diesen Erfahrungsaustausch im Rahmen der World Cocoa Conference organisiert und begleitet.

„Die Lebenssituation der Kakaobäuerinnen und -bauern, auch vor dem Hintergrund des Klimawandels, war der rote Faden der lebhaften Diskussionen auf der World Cocoa Conference 2016“, so der Vorstands­vorsitzende des Forum Nachhaltiger Kakao, Wolf Kropp-Büttner. An der World Cocoa Conference (WCC), die vom 23. bis 25. Mai 2016 in Bávaro in der Dominikanischen Republik stattfand, nahmen 1.300 Teilnehmer aus 64 Ländern teil, unter ihnen über 100 Kakaobauern und -bäuerinnen. Unter dem Motto „Brücken bauen zwischen Produzenten und Konsumenten“ tauschten sich die Teilnehmer zu Fragen der zukünftigen Kakaoproduktion, Stärkung der Nachhaltigkeit sowie zu Markt und Handelsfragen aus. Zwei Höhepunkte der Konferenz waren die Gründung des Netzwerks „Frauen im Kakao- und Schokoladensektor“ und des „Forum der Kakaoproduzenten“.

Das Forum Nachhaltiger Kakao als Multi-Stakeholder-Initiative nahm die internationale Konferenz zum Anlass, sich mit europäischen Partnern auf eine vertiefte Zusammenarbeit zu verständigen und zusammen mit der ivorischen Delegation Kontakte zu dominikanischen Erzeugern und Entscheidern zu knüpfen.

Die europäischen Akteure könnten eine Vorreiterrolle spielen

In einem Workshop für Vertreter europäischer Interessengruppen, der vom Forum gemeinsam mit dem Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) durchgeführt wurde, stimmten die Teilnehmer überein: Man brauche einen noch stärkeren Zusammenschluss der Akteure unter dem Dach des globalen Kakao-Aktionsplans der Welt-Kakao-Organisation (ICCO) und der CocoaAction-Strategie der World Cocoa Foundation (WCF), um den sektorweiten Wandel zur Nachhaltigkeit im Kakao umzusetzen. Die europäischen Akteure könnten eine Vorreiterrolle spielen. „Lösungsansätze müssen gebündelt und effektiver zum Einsatz gebracht werden“, betonte Beate Weiskopf, Geschäftsführerin des Forum Nachhaltiger Kakao. Die Teilnehmer des Treffens einigten sich darauf, diesen Prozess gemeinsam mit den Schweizer, den niederländischen und den deutschen Multi-Stakeholder-Akteuren weiter voranzutreiben.

Die vom Forum Nachhaltiger Kakao organisierte Fachexkursion, die im Anschluss an die World Cocoa Conference durchgeführt wurde, brachte Regierungsvertreter und Kakaoproduzenten aus der Côte d’Ivoire, dem Partnerland des Forums, mit führenden Kakaogenossenschaften, dem Agrarministerium sowie nationalen Kakaogremien der Dominikanischen Republik zusammen. Im Mittelpunkt der beiden Tage standen der Erfahrungs- und Wissensaustausch und das Voneinander-Lernen, um konkrete Möglichkeiten und Ansätze für Verbesserungen zu erkennen. Themen waren der nachhaltige Kakaoanbau in Agro-Forstsystemen unter Schattenbäumen, die Stärkung und Integration von Frauen und jungen Bauern, Fermentierungs- und Trocknungsverfahren zur Qualitätssteigerung, gemeinschaftliche Vermarktung durch Produzentenorganisationen sowie die Rolle der öffentlichen Hand und Dienstleistungen für Bauernorganisationen.

„Die erfolgreichen Erfahrungen der dominikanischen Bauern haben uns sehr beeindruckt und uns viele Anregungen zur Veränderung gegeben. Wir wollen den Austausch zwischen den Kakaoproduzenten in Zukunft weiter fördern“, sagte die Direktorin des staatlichen Conseil du Café Cacao (CCC) der Côte d’Ivoire, Massandjé Touré-Litse. Wolf Kropp-Büttner wertete die Informationsreise als wichtigen Schritt vorwärts für ein gemeinschaftliches Verständnis von nachhaltigem Kakaoanbau. „Wir haben in diesen Tagen anschauliche Beispiele gesehen und viel erfahren über Kakaoanbau, Qualität und Organisations­entwicklung. Wir freuen uns, wenn die Besucher aus Westafrika den Dialog fortsetzen und viele Kakaobauern und -bäuerinnen sowie deren Familien davon dann konkret profitieren werden“, so Kropp-Büttner.

World Cocoa Conference 2018 wird in Deutschland stattfinden

Alle zwei Jahre diskutieren Vertreter von Regierungen, aus der Wirtschaft und von Nicht-Regierungsorganisationen aus Anbau- und Konsumentenländern auf der World Cocoa Conference (WCC) über die Belange der Kakaowirtschaft und entwickeln die 2012 ins Leben gerufene Welt-Kakao-Agenda kontinuierlich weiter. Gastland der WCC 2018 wird Deutschland sein. „Deutschland freut sich, in zwei Jahren in Berlin Gastgeber für die Kakaowelt zu sein“, sagte Cornelia Berns, Referatsleiterin für internationale Handelsangelegenheiten im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), die in Vertretung für Landwirtschafts­minister Christian Schmidt die Entscheidung der ICCO über den nächsten Austragungsort entgegennahm.