Franck Mouzon, Français -Sommelier im Steigenberger Frankfurter Hof, spricht im Interview über seine Liebe zum Wein

SHR_FrankfurterHof_Portrait_Franck_Mouzon_2209„Meine Liebe zum Wein entdeckte ich als Winzersohn aus der Champagne“

 Wie entdeckten Sie die Liebe zum Wein?

Als Winzersohn aus der Champagne war meine Liebe zum Wein ein klarer Weg für mich. Ich bin sozusagen in den Zaubertrank reingefallen – als ich noch ein kleines Kind war.

Wie wird man ein Sommelier?

Der offizielle Werdegang zum Sommelier in Deutschland ist ein anerkanntes Diplom als Sommelier. Es gibt diverse Angebote u. a. bei der IHK oder Deutschen Hotel-Akademie. Aber das reicht oft nicht aus, da nicht nur das Wissen über Wein wichtig ist, sondern wie ein Sommelier den Gästen die Vorzüge des Weins, ohne ein „Besserwisser“ zu sein, kommuniziert.

Ich habe es anders gemacht: Ich habe ein Fachabitur in Weinbau und Oenologie (Weinwissenschaft) in der Champagner-Schule abgeschlossen. Anschließend habe ich ein zweijähriges Studium als Techniker-Kaufmann zum Thema Wein und Spirituosen in Burgund und Paris absolviert. Damit konnte ich gleich bei meiner Ankunft in München als Referent für die IHK in der Deutschen Wein und Sommelier Schule tätig sein.

Was darf ein Sommelier nie tun?

Die Wünsche seiner Gäste nicht hören oder unbedingt seinen Lieblingswein empfehlen.

Welchen Wein empfehlen Sie in diesem Sommer?

Einen speziellen Wein kann ich nicht empfehlen. Es kommt immer wieder auf den Anlass an.

Aber dennoch empfehle ich eher fruchtige aber trockene Weine mit weniger Alkohol. Einen schönen Grauburgunder aus Deutschland oder ein Sauvignon Blanc aus der Sancerre (Loire Tal). Eine schöne Empfehlung ist auch z.B. eine heimische Rebsorte aus Argentinien der „Torrontes“ aus der Salta Region.

Welchen Einfluss haben Lage, Klima und Boden auf den Wein?

Das nennt man der „Terroir“ und das hat natürlich einen großen Einfluss auf den Wein. Nehmen wir das Beispiel an unseren oben genannten „Torrontes“. Der wächst im Calchaqui Tal in der Andesberge 1.700 Meter über dem Meeresspiegel. Es ist dann tagsüber sehr warm und nachts sehr kalt. Der Schal, um sich zu schützen, wird dann dicker. Das Ergebnis ist ein Weißwein mit einem exotischen Duft nach Litschi, Mango, Ananas… – im Geschmack aber etwas trocken.

Welche Temperatur ist wichtig?

Jüngere Weißweine sollten kühl genossen werden. Weißweine werden oft zu kühl getrunken. Ein Wein, der im Holzfass gelegen hat, kann ruhig mit 9-10 °C getrunken werden. Der Wein entfaltet sich dann. Zu kühle Weine verfälschen den Geruch sowie den Geschmack. Bei Rotwein ist das anders, umso leichtere Gerbstoffe enthalten sind, um so kühler sollte er genossen werden. Bis 16°C.

Ein schwerer Wein sollte dann lieber eine Temperatur von 18-20 °C haben. Wenn er zu kühl ist „kratzen“ die Gerbstoffe.

Wie lange lässt sich eine Flasche lagern?

Es kommt auf den Winzer an. Ein frischer Weißwein ohne große Struktur kann 4-5 Jahre lagern.

Ein Rotwein oder ein süßer Weißwein von einem renommierten Winzer kann über 50 Jahre in einem richtigen Keller lagern. Die Winzer bieten den Service, ca. alle 15 Jahre den Kork zu erneuern.

Hat Wein gesundheitliche Wirkungen?

Ja! Viele. Wein schützt zum Beispiel vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Aber dennoch sollte man dazu regelmäßig Sport machen.

Haben Sie einen Lieblingswein?

Persönlich mag ich kräftige Rotweine. Rhonetal in Frankreich finde ich spannend; Lirac, Gigondas, Vacqueras.

Das Interview führte Jane Uhlig.

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