Auslobung „aus natürlichen Zutaten“ darf nicht irreführen

vzbv und DIN-Verbraucherrat kritisieren ISO-Norm-Entwurf für natürliche Lebensmittelzutaten.

Bislang ist nicht definiert, welche Anforderungen an Lebensmittel gestellt werden können, die mit Natürlichkeit werben. Nun liegt ein ISO-Norm-Entwurf zu „Natürlichen Lebensmittelzutaten“ vor. Aus Sicht von vzbv und DIN-Verbraucherrat entspricht der aktuelle Entwurf nicht der Verbraucherwartung.

„Aus natürlichen Zutaten“: Diese Aussage lässt Verbraucherinnen und Verbraucher im Supermarkt zugreifen – oftmals in der Annahme, ein natürliches Produkt zu kaufen. Doch die Erwartung wird nicht in jedem Fall erfüllt. Auch Produkte mit hochverarbeiteten Zutaten werben mit Natürlichkeit. Eine einheitliche Norm fehlt bislang. Nun liegt ein Entwurf der ISO-Norm (ISO/DIS 19657 „Definitions and technical criteria for food ingredients to be considered as natural“) vor. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und der DIN-Verbraucherrat kritisieren den aktuellen Entwurf, da er an der Verbrauchererwartung vorbeigeht.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband und auch der DIN-Verbraucherrat haben ursprünglich in einem nationalen Gremium an der neuen ISO-Norm gearbeitet, ihre Mitarbeit aber im Frühjahr 2016 beendet. Der Grund: Bedenken und Anregungen der Verbraucherseite wurden international nicht ausreichend berücksichtigt. vzbv und DIN-Verbraucherrat begrüßen daher, dass Deutschland den Entwurf in dieser Form nicht als deutsche Norm umsetzen will.

Entwurf darf nicht zur Norm werden

„Dem aktuellen ISO-Norm-Entwurf zufolge könnten nahezu alle Produkte mit Natürlichkeit werben, auch gentechnisch veränderte Lebensmittel. Das kommt einem Ausverkauf des Begriffs Natürlichkeit gleich und ist Verbrauchertäuschung“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv. Es gelte den Begriff „Natürlichkeit“ durch hohe Anforderungen zu schützen. In einem internationalen Markt sei auch eine internationale Norm, die zunächst in Deutschland nicht umgesetzt wird, problematisch.

„Auch wenn dieser Norm-Entwurf nur für die Kommunikation der Hersteller untereinander gilt, so befürchten wir, dass die zukünftige internationale Norm auch als Grundlage für die Kommunikation mit dem Verbraucher genutzt werden wird“, sagt Karin Both, Geschäftsführerin des DIN-Verbraucherrats.

Der Entwurf zur neuen ISO-Norm steht noch bis zum 10. September 2016 zur Diskussion. Auch Verbraucher können den ISO-Norm-Entwurf über die ISO-Webseite erwerben. Zur Kommentierung des ISO-Norm-Entwurfs aus Verbrauchersicht kann der DIN-Verbraucherrat kontaktiert werden.

Weitere Informationen:

Norm-Entwurf auf der ISO-Webseite

Stellungnahme DIN-Verbraucherrat

Pressekontakt:
Verbraucherzentrale Bundesverbands e.V. (vzbv)
Markgrafenstraße 66, 10969 Berlin
Tel.: 030 – 25 800 525
presse@vzbv.de

Quelle: vzbv

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