Essen Deutsche zuviel Fleisch?

Wenn es nach Bündnis 90 / Die Grünen geht, darf jedes Land nur soviel produzieren, wie es selbst verbraucht. Zu diesem Ergebnis muss man kommen, wenn man die unsachliche Forderung der sog. Agrarexpertin Bärbel Höhn zu aktuellen Zahlen des statistischen Bundesamtes hört.

Demnach liegt der Selbstversorgungsgrad für Schweinefleisch bei 122 Prozent. Im EU-Mittel ist das noch nicht einmal sonderlich viel: lt. AMI-Statistik reicht der Selbstversorgungsgrad in der europäischen Gemeinschaft von 34 Prozent in der Slowakei bis fast 600 Prozent in Dänemark. Tatsächlich erzeugen 17 Länder mehr als sie verbrauchen und versorgen nicht nur die 11 übrigen EU-Länder, in die die Hauptexporte Deutschlands gehen, sondern auch Dritlländer.

Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Der deutsche Verbraucher ist ein Edelteilpicker, nicht nur beim Geflügel, sondern zunehmend auch beim Schwein. Die sog. wertvollen Teilstücke wie Filet, Schinken oder Lachs isst er am liebsten, so dass wir 2015 fast 1 Mio. t Schweinefleisch importieren mussten. Im Gegenzug wurden 2,3 Mio. t exportiert, davon 2 Mio. t innerhalb der EU. Um das ganze Tier verwerten zu können, sind wir schon aus ethischen Gründen wir auf den Export angewiesen. Und die dt. Produkte sind Dank hoher Prozess- und Produktqualität weltweit gefragt.

Erstaunlicherweise sind dt. Exporte von Nahrungsmitteln verpönt. Dabei importieren wir selber Unmengen in Form von Luxusgütern (Tee, Kaffee, Kakao, Gewürzen), Bioprodukten oder Obst und Gemüse. Hinzu kommt, dass Importländer die Warenströme überaus geschickt durch unterschiedliche Zollsätze steuern. Wer aber Exporte mit Hinweis auf die Klimabelastung ablehnt, der hat die Entwicklungen in der dt. Tierproduktion innerhalb der letzten Jahre verschlafen oder er hat das komplexe Thema fachlich noch nicht verstanden. Sonst würde er den Export dt. Fleischwaren forcieren – zur Entlastung des Weltklimas und zur Schonung von Umwelt und Ressourcen. Hinzu kommt, dass eine ausgewogene Mischkost nicht nur gesünder als einseitige Kostformen ist, sondern auch zur Klimaentlastung beiträgt. Wir sollten also froh sein, wenn Drittländer unsere (tierischen) Produkte nachfragen.

Und noch etwas: wer glaubt, anhand der eingangs genannten Zahlen erneut über Tierschutz und Betriebsgröße philosphieren zu müssen, der sollte sich schleunigst die aktuellen Forschungsergebnisse zu Gemüte führen, z.B. Relationship between herd-, group size and indicators of animal welfare in conventional pig fattening farms, Meyer-Hamme, Sophie

„Nährstoffbilanzen“ Dank Lebensmittelexporten positiv

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Quelle: ZDS