Fehlwissen bei Antibiotikaeinnahme weit verbreitet

Unter den Deutschen herrscht großes Fehlwissen, was den Einsatz von Antibiotika angeht. Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage der Europäischen Union, die kürzlich im Eurobarometer veröffentlicht wurde. Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) bekannt gibt, sind die Ergebnisse besorgniserregend und zeigen, dass in Sachen Aufklärung großer Handlungsbedarf besteht.

Laut der Umfrage hat jeder vierte Deutsche im vergangenen Jahr ein Antibiotikum erhalten. Zu noch gravierenderen Ergebnissen kam die DAK im Jahr 2014. Hier wurden auch die Gründe für die Antibiotikaeinnahme untersucht. Ein Viertel der Patienten hatte eine Bronchitis, 20 % eine Erkältung und 15 % Husten. Krankheiten, die im Normalfall durch Viren ausgelöst werden. Und damit ist man auch schon beim Problem, das auch aktuell noch besteht.

Laut der aktuellen Umfrage der Europäischen Union sind 45 % der Deutschen der Meinung, dass man mit Antibiotika Viren bekämpfen kann. Ein gefährlicher Irrglaube. Noch schlimmer: 58 % der Erwachsenen sehen keinen Zusammenhang zwischen ihrer Antibiotikaeinnahme und der Entwicklung von Resistenzen. Wie der RLV weiter berichtet, kommt es zudem oft zu Einnahmefehlern. Die Therapie wird zum Beispiel nicht beendet, weil man sich besser fühlt oder Tabletten werden in der Toilette entsorgt. Faktoren, die eine Resistenzbildung begünstigen.

Die Landwirtschaft wird oft für diese Resistenzbildung verantwortlich gemacht. Allerdings machen die für den Menschen wichtigen Antibiotikaklassen nur gut 1 % der Abgabemenge aus. Landwirte und Tierärzte arbeiten intensiv an einem verminderten Einsatz von Antibiotika. Dieser ist nach Angaben des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bereits von 2011 bis 2014 um circa 30 % gesunken.

Der RLV hofft, dass auch Verbraucher und Humanmediziner verantwortungsvoller mit den Medikamenten umgehen. Ins Leben gerufen wurde hierfür das Vorhaben „Rationaler Antibiotikaeinsatz durch Information und Kommunikation“ (RAI). Ein Gemeinschaftsprojekt, das Tierärzten und Humanmedizinern helfen soll, mit der Problematik Antibiotikaresistenz umzugehen und Interventionswerkzeuge zu entwickeln. Ab August werden die ersten Maßnahmen gestaffelt eingeführt und getestet, berichtet der RLV.

Pressekontakt:
Rheinischer Landwirtschafts-Verband e.V.
Rochusstraße 18
53123 Bonn
Stefan Sallen
Pressesprecher
Tel.: 02 28/5 20 06-5 34
stefan.sallen(at)rlv.de

Quelle: RLV