Mehr „vegane“ als „vegetarische“ Produkte in Deutschland

Das Wachstum des seit Jahren in Europa boomenden Veganismus ist besonders ausgeprägt im deutschen Markt. Denn im Jahr 2015 wurden in Deutschland mehr vegane Produkte als in jedem anderen europäischen Land eingeführt. Zudem hat die Auslobung „vegan“ die Kennzeichnung „vegetarisch“ bei deutschen Lebensmittel- und Getränkeprodukten überholt.

Eine neue Untersuchung von Mintel ergab, dass 2015 eines von zehn (10 %) in Deutschland neu eingeführten Lebensmittel- und Getränkeprodukten als „vegan“ gekennzeichnet war, während nur 6 % als „vegetarisch“ vermarktet wurden. Dies ist ein erheblicher Anstieg im Vergleich zum Jahr 2013, als vegane und vegetarische Produkte jeweils nur 3 % aller Produkteinführungen in Deutschland ausmachten.

Obwohl Veganismus in ganz Europa immer beliebter wird, befindet sich die europaweite Einführungsrate veganer Produkte nicht dem selben Level wie in Deutschland. Laut Mintels Datenbank globaler Produktneueinführungen (GNPD) waren nur 5 % aller Lebensmittelprodukte, die 2015 europaweit eingeführt wurden, als „vegan“ gekennzeichnet, im Vergleich zu 2 % im Jahr 2013.

Außerdem sind Produkte, die als „vegetarisch“ gekennzeichnet sind, den „veganen“ Produkten europaweit noch immer einen Schritt voraus. Als „vegetarisch“ ausgezeichnete Lebensmittel und Getränke machten 9 % aller europäischer Produktneueinführungen in 2015 aus – ein Anteil, der seit 2013 relativ stabil geblieben ist (9 %).

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Hinsichtlich der Produkteinführungen veganer Lebensmittel und Getränke steht Deutschland mit 36 % aller Einführungen im Jahr 2015 somit an der Spitze Europas, gefolgt vom Vereinigten Königreich (21 %), Frankreich (7 %) und Italien (4 %). Im Jahr 2013 war noch das Vereinigte Königreich mit 40 % für die meisten Einführungen veganer Lebensmittel und Getränke verantwortlich, gefolgt von Deutschland (22 %) und Finnland (5 %).

Katya Witham, Senior Food and Drink Analyst bei Mintel, erklärt:

„Vegane Produkte entwickeln sich als eines der am schnellsten wachsenden Segmente in der deutschen Lebensmittel- und Getränkebranche vom Außenseiter zum Mainstream, da Verbraucher weiterhin sehr an fleischfreier Ernährung interessiert sind. Auf dem deutschen Markt boomt der Veganismus bereits im Handel und auch in der Gastronomie. Vegane Produkte ziehen offenbar sehr erfolgreich die Aufmerksamkeit einer viel größeren, gesunden und ethisch motivierten, flexi-veganen Verbraucherbasis auf sich. Die Nachfrage steigt auch durch das wachsende Interesse sowohl an Produkten ohne bestimmte Inhaltsstoffe als auch an Bio-Produkten, die oft durch vegane Produkte repräsentiert werden.“

Fleischersatzkategorie zeigt besonders hohes Innovationsnivaeu

In Deutschland zeigte vor allem die Fleischersatzkategorie ein besonders hohes veganes Innovationsniveau. Produkte, die als „vegan“ vermarktet werden, machten im Jahr 2015 mehr als die Hälfte (52 %) der gesamten Einführungen von Fleischersatzprodukten aus, was im Vergleich zum Jahr 2011 (8 %) einen erheblichen Anstieg darstellt.

Zudem erscheinen auf immer mehr veganen Fleischersatzprodukte Clean-Label-Botschaften wie zum Beispiel „ohne Zusatzstoffe“ oder „ohne Konservierungsstoffe“. Gemäß Mintels Datenbank trugen 2015 in Deutschland 18 % aller Einführungen veganer Fleischersatzprodukte diese Labels – im Vergleich zu 3 % in 2013.

Der Grund dafür liegt darin, dass deutsche Verbraucher gegenüber Inhaltsstoffen von Lebensmitteln und Getränken immer skeptischer werden. Eine Mintel Umfrage aus dem Jahr 2016 offenbart, dass 35 % der Deutschen Konsumenten Lebensmittel- und Getränkeprodukte vermeiden, die künstliche Zusatz- oder Konservierungsstoffe enthalten, während 33 % regelmäßig die Zutatenliste auf der Verpackung überprüfen.

„Das Sortiment an veganen Fleischalternativen verzeichnet ein enormes Wachstum mit Fleischersatz in allen Formen und Geschmacksrichtungen – von Aufschnitt, Fleischbällchen und Hackfleisch bis hin zu Wild-, Geflügel-, Schinken- und Wurst-Imitaten. Fleischersatzprodukte enthalten jedoch häufig Zusatzstoffe und Konservierungsstoffe zur Stabilisierung und für den besseren Geschmack. Deshalb sind die Produzenten von Fleischersatzprodukten zunehmend dazu gezwungen, ihre Rezepte zu ändern, um ihre Produkte natürlicher zu machen, da die Verbraucher bezüglich der Inhaltsstoffe von Lebensmitteln und Getränken immer unsicherer werden“, fasst Witham zusammen.

Pressemuster der Untersuchung und Interviews mit Senior Food & Drink Analystin, Katya Witham, stehen auf Nachfrage zur Verfügung.

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Quelle: Mintel