Nachhaltiger Konsum: Immer noch mehr Wunsch als Wirklichkeit

Ob Bio-Lebensmittel oder Fairtrade – nachhaltiger Konsum rückt immer mehr in das Bewusstsein der Menschen. Aber wie sehr beeinflusst das Kriterium tatsächlich den Einkauf? Mit dieser Frage hat sich eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) beschäftigt. Die Ergebnisse wurden mit dem GfK-Haushaltspanel verknüpft, sodass die Antworten mit dem realen Einkaufsverhalten innerhalb eines Jahres verglichen werden konnten. Es handelte sich um eine Teilstichprobe von über 3.000 Haushalten. Auf dem Prüfstand waren: Bananen, Eier, Fruchtsäfte, Joghurt, Milch, Röstkaffee, Speiseeis und Tafelschokolade.

Für die Nachhaltigkeitssäulen „Umwelt“ und „Soziales“ wurden die Befragten in je drei Gruppen mit unterschiedlich ausgeprägtem Konsumbewusstsein unterteilt und die Einkäufe von Bio und Fairtrade verglichen. Stark umweltbewusste Haushalte waren häufig auch überdurchschnittlich sozialbewusst und umgekehrt.

Allerdings geben selbst Haushalte, die sehr bewusst mit dem Thema Nachhaltigkeit umgehen, nur einen relativ geringen Teil für Bio- und Fairtrade-Produkte aus. Umweltbewusste greifen bei Bananen (26 %), Eiern (18 %), Milch (14 %) und Joghurt (13 %) häufiger zu ökologischen Produkten. Bei Fairtrade ist nur der Anteil der Bananen mit 18 Prozent nennenswert, gefolgt von fair gehandeltem Kaffee (4 %).

Der vergleichsweise geringe Bio- und Transfair-Kauf hat vermutlich viele Gründe. Zum einen sind nicht alle Lebensmittel immer zuverlässig und flächendeckend verfügbar: Während Bio-Bananen und fair gehandelter Kaffee inzwischen in fast jedem Supermarkt zu finden sind, wird faires oder ökologisches Eis nur selten angeboten.

Auch die Preisunterschiede zu herkömmlichen Erzeugnissen sind meist sehr groß: So muss man z. B. für Bio-Eier und Bio-Schokolade gut doppelt so viel bezahlen als für konventionelle Angebote. Des Weiteren sind beim Familieneinkauf unterschiedliche Vorlieben für Marken und Geschmacksrichtungen zu berücksichtigen. Auch bei bewussten Konsumenten gilt: Bio und Fairtrade sind nur zwei von vielen Kaufargumenten.

Quelle: Heike Kreutz, www.aid.de