Veröffentlichung zu Mineralölrückständen in Lebensmitteln ist willkürliche Panikmache

In regelmäßigen Abständen veröffentlichen die „Campaigner“ von Foodwatch eigene Testergebnisse zu Rückständen von Mineralöl-Stoffgemischen wie MOSH und MOAH in Lebensmitteln, verbunden mit einer – in keinem der Fälle – gerechtfertigten Forderung nach Rücknahme oder gar Rückruf. So auch aktuell zu Süßwaren. Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) hat deshalb mehrfach öffentlich zur Versachlichung der Debatte aufgerufen und den Sachverhalt wissenschaftlich gerade gerückt.

BLL-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff erklärt: „Wir möchten die Konsumenten nicht der willkürlichen Panikmache überlassen, sondern die ‚falschen‘ Fakten berichtigen. So stellten die in den vergangenen Monaten von Foodwatch angeprangerten Produkte zu keinem Zeitpunkt bei normalen Verzehrgewohnheiten eine gesundheitliche Gefährdung der Konsumenten dar. Sobald dies der Fall gewesen wäre, hätten sowohl die zuständigen Behörden und natürlich die Hersteller unverzüglich reagiert. Der Schutz der Verbrauchergesundheit steht immer an erster Stelle – diesen Leitsatz unterschreibt jeder Hersteller und Händler sofort.“

Mineralölrückstände in Lebensmitteln können technisch gesehen nicht ausnahmslos vermieden werden, da diese in unserer Umwelt überall vorhanden sind und deshalb auf verschiedenen Eintragswegen in die Lebensmittelverarbeitungskette gelangen können. Dazu gehören z. B. auch Motorabgase in der Umwelt. Eine wesentliche Einflussquelle ist der ökologisch vernünftige Recyclingprozess von Altpapier, denn Zeitungen und Zeitschriften sind meist mit mineralölhaltigen Druckfarben bedruckt, bevor sie zu Transportkartons und Verpackungsmaterialien recycelt werden. Aus den Zeitungsdruckfarben stammen die vom Mineralöl herrührenden Stoffgemische MOSH und MOAH, die im Lebensmittel unerwünscht sind und möglicherweise gesundheitlich bedenkliche Einzelsubstanzen beinhalten. Deshalb ist eine Minimierung der vermeidbaren Einträge und Belastung notwendig.

Die Lebensmittelwirtschaft hat bereits vor einigen Jahren nach Bekanntwerden der Problematik umfangreiche Maßnahmen entwickelt, um den Übergang von MOSH und MOAH auf ein Minimum zu reduzieren, etwa durch Ausschluss von Recyclingkartons, den Einsatz neu entwickelter Kartonvarianten oder durch zusätzliche Innenverpackungen. Dass diese Minimierungsstrategien erfolgreich sind, beweisen Warentests sowie die Berichte der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Selbst die von Foodwatch veröffentlichten Ergebnisse bestätigen die Anstrengungen der Lebensmittelwirtschaft im Vergleich zur Ausgangssituation in 2010. Die Verbände der Lebensmittelwirtschaft haben Forschungsprojekte zur umfassenden Untersuchung von Einflussquellen entlang der Prozessketten sowie zur Beurteilung von Verpackungsmaterialien initiiert und sind dabei, die Ergebnisse umzusetzen, um kontinuierlich produktspezifische Lösungen zu ermöglichen.

Der aktuelle Foodwatch-Test zeigt aber auch, dass das Problem definitiv nicht von der Lebensmittelwirtschaft allein gelöst werden kann. „Speziell die Zeitungsverleger sind aufgefordert, auf mineralölfreie Druckfarben umzustellen, um so die Haupteintragsquelle von vornerein auszuschließen“, appelliert Minhoff. „Alle Beteiligten des Recyclingprozesses müssen zusammenarbeiten, um langfristig niedrigste Rückstandswerte zu erzielen und zwar in Materialien, die nicht als Lebensmittelverpackung eingesetzt werden, sondern als Lager- und Transportkartons. Von diesen geht immer noch ein Kontaminationsrisiko aus für Lebensmittel, die mit größter Sorgfalt hergestellt wurden. Die Verantwortung liegt also nicht nur auf den Schultern der Lebensmittelwirtschaft, sondern der Zeitungsdruck muss seiner gesellschaftlichen Verpflichtung hier endlich nachkommen. Dann können wir nachhaltig und erfolgreich sein mit unseren Minimierungsstrategien.“

Ausführliche Informationen mit einem Sachstandsbericht des BLL zum Thema Mineralölübergänge auf Lebensmittel finden sich auf der BLL-Homepage unter www.bll.de/bll-stellungnahme-sachstand-mineraloel.

Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)

Der BLL ist der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Ihm gehören ca. 500 Verbände und Unternehmen der gesamten Lebensmittelkette – Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und angrenzende Gebiete – sowie zahlreiche Einzelmitglieder an.

Für weitere Informationen:
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
Christoph Minhoff
Hauptgeschäftsführer
Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin
cminhoff@bll.de

Pressekontakt:
BLL-Öffentlichkeitsarbeit
Manon Struck-Pacyna
Tel.: +49 30 206143-127
Fax: +49 30 206143-227
mstruck@bll.de
www.bll.de

Quelle: BLL