Wählerische Hummeln: Insekten bevorzugen gesunde Pflanzenarten

Hummeln und andere Bestäubungsinsekten sind ebenso wichtig wie bedroht. Eine optimale Ernährung gilt als wichtige Voraussetzung, um ausreichend große und gesunde Völker zu erhalten. Eine neue Studie im Auftrag des US-amerikanischen Landwirtschafsministeriums belegte nun, dass die Bestäuber nicht nur fleißig, sondern auch „intelligent“ sind. Sie suchen sich nämlich gezielt solche Pflanzen aus, die am besten in ihr Schema zur gesunden Ernährung passen.

Dies hängt nicht, wie man früher glaubte, von bestimmten Blütenmerkmalen, wie Farbe oder Formen ab, sondern von der ernährungsphysiologischen Zusammensetzung des Pollens. Dabei geht es weniger um Energie aus Kohlenhydraten – diese wird ausreichend über den Nektar geliefert – sondern vielmehr um Proteine und Fette (Lipide) in den Pollen.

In Versuchen der Pennsylvania State University konnte bestätigt werden, dass Hummeln gezielt solche Pflanzen anflogen, die ein bestimmtes Verhältnis von Proteinen und Lipiden aufweisen. Und zwar immer das Verhältnis, das am günstigsten für den jeweiligen eigenen Ernährungsstatus war. Um auszuschließen, dass andere Faktoren ausschlaggebend für die Auswahl der Pflanzen sein könnten, wurden die Bedingungen in Laborversuchen nachempfunden, indem bestimmte Protein-Lipid-Konzentrationen angemischt wurden. Auch hier suchten sich die Hummeln genau die Mischungen aus, die am besten für sie waren.

Die Wissenschaftler vermuten, dass die Insekten an ihren Antennen Sensoren besitzen, die die Information aufnehmen und weiterleiten können. Eine weitere Theorie ist, dass die Sensitivität nachlässt, wenn die Insekten „gesättigt“ sind.

Die Populationen bestäubender Insekten schrumpfen weltweit. Die Tatsache, dass die Insekten ihren Speiseplan zu optimieren versuchen, birgt die Chance, bei der Auswahl von Pflanzen in rekultivierten Landschaften oder Insektenschutzprogrammen auf die besonderen Bedürfnisse einzugehen.

Weitere Informationen

Quelle: Friederike Heidenhof, www.aid.de