Aus der Rubrik „Sinnlose Produkte“: Ballaststoffangereicherte Lebensmittel

Es vergeht kein Tag im Vorabendprogramm des Fernsehens, an dem nicht eine gutaussehende Dame fortgeschrittenen Alters mit Leidensmine verkündet, dass sie Probleme mit Verstopfung hätte. Wenig später – nun lächelnd – meldet die Dame, dass das beworbene Produkt, den Leidensdruck genommen hätte.

Unbestritten ist, dass sich mit dem Alter auch der Verdauungstrakt verändert. Die Muskelschichten des Dickdarms, die den Speisebrei transportieren, bilden sich zurück und die Darmflora ändert ihre Zusammensetzung. Beides führt dazu, dass ältere Menschen häufiger zu Verstopfung neigen als jüngere. Ein Ausgleich kann mit ballaststoffreicher Ernährung, reichlich Flüssigkeit und viel Bewegung herbeigeführt werden. Zusätzlicher teurer Produkte, die speziell auf die Zielgruppe der „Best Ager“ zugeschnitten sind, bedarf es nicht.

„In den meisten Fällen ist eine höhere Ballaststoffzufuhr die wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen Verstopfung“, meint Dr. Birgit Brendel, Verbraucherzentrale. Das macht sich auch die Lebensmittelindustrie zunutze und reichert Lebensmittel mit Ballaststoffen an. Angefangen bei Brot, Backwaren und Frühstücksgetreide über Milchprodukte bis hin zu Säften und Smoothies. Ein Lebensmittel darf sich dann „Ballaststoffquelle“ nennen, wenn es mindestens 3 g Ballaststoffe pro 100 g oder mindestens 1,5 g Ballaststoffe pro 100 kcal enthält. Es ist – lebensmittelrechtlich gesehen – „reich an Ballaststoffen“, wenn 6 g Ballaststoffe pro 100 g oder mindestens 3 g Ballaststoffe pro 100 kcal enthalten sind. Allerdings sollte man wie immer, das gesamte Produkt mit seiner Nährstoffzusammensetzung im Blick behalten. Ein gezuckerter Frühstücksdrink mit Aroma und Farbstoffen beispielsweise wird durch den Zusatz von Ballaststoffen nicht besser. Hier wäre ein Frühstücksbrot oder Müsli die bessere Alternative.

„Verbraucher sollten auch bedenken, dass frisches Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte sowie Vollkornerzeugnisse in den meisten Fällen gute Ballaststoffquellen sind, ohne dass dies werblich herausgestellt wird“, führt Brendel aus. Salate oder auch Suppen und Eintöpfe aus Gemüse und Hülsenfrüchten sind gute Möglichkeiten für Senioren sich einerseits gut mit Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralien zu versorgen und andererseits altersangepasst energiereduziert zu essen.

Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen