Gehalte von Morphin und Thebain in Mohnbrötchen: aktuell so hoch wie noch nie

Mohnbrötchen, die unter Verwendung von Mohnsaat aus Australien hergestellt werden, können Morphin und Thebain in bedenklich hohen Konzentrationen enthalten. Vier Proben Mohnbrötchen wurden wegen sehr hoher Morphingehalte als nicht sicher beanstandet. Auch Thebain war in bedenklich hohen Konzentrationen enthalten. Drei dieser Proben waren mit australischem Mohn hergestellt. Australien deckt durch seinen Anbau von Mohnpflanzen einen Großteil des Weltmarktbedarfs an Opiaten.

Neben Morphin war auch Thebain in einer Reihe von Proben enthalten. Thebain ist ein bisher analytisch wenig beachtetes Mohn-Opiat mit unzureichender toxikologischer Bewertung. Opiatreiche Mohnsorten, die zur Gewinnung von Arzneimitteln angebaut werden, sollten nicht für den Lebensmittelbereich verwendet werden.

Unzureichende Datenlage beim Gehalt von Morphin und Thebain in Backwaren

Zum Gehalt von Morphin, Codein, Papaverin und Noscapin in Mohnsamen stehen ausreichend viele Daten zur Verfügung. Die Datenlage zum Gehalt von Opiaten in Backwaren mit Mohn ist dagegen unzureichend (EFSA 2011). Gleiches gilt für die Gehalte der Begleit-Opiate Thebain und Oripavin und deren toxikologische Beurteilung.

Bei der Herstellung von Mohnbrötchen und Feinen Backwaren mit Mohn kann die Verarbeitung des Mohns (Backen und ggf. Mahlen) zu einem Abbau des vorhandenen Morphins und Codeins führen. Dies ist mittlerweile unbestritten (Sproll et al. 2006, 2007, General et al. 2007). So unterliegen backfertige Mohnmassen, die der Herstellung von Mohnkuchen und Feinen Backwaren mit Mohn dienen, intensiven Verarbeitungsprozessen. Demzufolge zeigten z.B. industriell hergestellte Mohnmassen bisher nur geringe Gehalte.

Eine exakte Abschätzung des Morphingehaltes in einer Backware, ausgehend vom Morphingehalt des verwendeten Mohns ist nicht möglich. Zu viele Faktoren spielen hier eine Rolle.

Die enthaltenen Enzyme (Phenoloxidasen) und weitere Inhaltstoffe des vorhandenen Opiatharzes sind von entscheidender Bedeutung. Als Abbauprodukt für Morphin kommt z.B. das pharmakologisch unwirksame Oxydimorphin in Frage (Schenck 1960, Schenck et al. 1962, 1967).

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Quelle: CVUA Karlsruhe