Grillen ist das neue Kochen: Die Deutschen stehen immer häufiger am Rost

Nielsen-Studie über die deutsche Grill-Landschaft: Grillen wird immer beliebter – und ist zunehmend eine Alternative zum Kochen. Auch wenn die Mehrheit mit Holzkohle anfeuert, sind Gas-Grills auf dem Vormarsch. Holzkohle-Traditionelle, Elektro-Pragmatiker und Gasgrill-Genießer: Das sind die Grill-Typen in Deutschland.

Am letzten Wochenende fand die diesjährige Grillsaison ihren vorläufigen Höhepunkt: In Fulda traf sich die Grill-Elite zur 21. Deutschen Grillmeisterschaft. Der Gewinner: Michael Hoffmann mit seinem Team aus Rösrath. Doch nicht nur bei den Profis, sondern vor allem bei der breiten Masse hierzulande wird Grillen immer beliebter: Die Anzahl der Haushalte, die mindestens einmal im Jahr Kochlöffel gegen Zange und Herd gegen Rost eintauschen, ist von 2009 bis 2015 um sieben Prozent gestiegen (2009: 80%, 2015: 87%). Das ist das Ergebnis der Grill-Studie von Nielsen, einem globalen Performance Management Unternehmen, das Informationen und Erkenntnisse zum Konsumverhalten von Verbrauchern liefert. Für die Grill-Studie hat Nielsen rund 11.000 Verbraucher befragt. Neben dem Beliebtheitsgrad von Grillen liefert die Studie auch eine Vermessung der deutschen Grill-Landschaft.

„Der Sommer ist natürlich die Hochsaison, aber Grillen ist schon lange kein Saison-Phänomen mehr: In Deutschland wird mittlerweile über mehrere Jahreszeiten hinweg gegrillt“, sagt Lothar Staiblin, Leiter der Grill-Studie von Nielsen Deutschland. „Die Grill-Saison startet bereits im Frühling und dauert bis in den Herbst an. Die Deutschen grillen in diesen Vor- bzw. Nachsaisonzeiträumen im Schnitt rund einmal im Monat, im Sommer etwa dreimal.“ In der Grill-Studie hat Nielsen untersucht, wie die Deutschen zum Grillen stehen und zeigt, was die Verbraucher auf den Rost legen und was neben dem Fleisch und Wurst noch dazu gehört. Die Studie differenziert nach Segmenten wie Gasgrill, Holzkohle und Elektrogrill. Zudem zeigt sie, wie und wo die Verbraucher für das Essen vom Grill am häufigsten einkaufen.

Garten, Bier und schönes Wetter: So grillen die Deutschen

Am liebsten feuern die Menschen den Grill hierzulande im Garten (56%) an, gefolgt von der Terrasse (39%) und Balkon (23%). Hauptgrund für ein BBQ: Freunde und Bekannte kommen zu Besuch (65%) oder es gibt einen besonderen Anlass wie einen Geburtstag (52%). Unabhängig von Ort und Anlass wird beim Grillen fast immer mit Bier angestoßen. Für drei Viertel der Deutschen gehört Bier zum Grillen, wie Sekt zu Silvester. Auf Platz zwei und drei folgen Wasser und Cola.

Die Mehrzahl lässt sich von schlechtem Wetter die Freude auf Fleisch und Co. vom Rost jedoch vermiesen: Rund zwei Drittel (63%) grillen nur bei schönem Wetter. 31 Prozent der Deutschen stört sich hingegen nicht an Wolken und Regen und grillt wetter-unabhängig. Fast die Hälfte der Deutschen gibt mittlerweile an, dass sie auch für sich alleine grillen anstatt zu kochen. „Grillen wird immer mehr zum neuen Kochen“, fasst Staiblin zusammen. „Der Grill wird damit zunehmend zur Alternative zum Herd und Backofen. Das hängt auch damit zusammen, dass fast jeder Zweite auch gerne alleine grillt – sozusagen als Unterhaltung und Besonderheit zwischendurch.“

Bei der Wahl des Grillgeräts scheiden sich die Geister. Unangefochten an der Spitze liegt der Holzkohlegrill, den 65 Prozent der Verbraucher nutzen. Auf Platz zwei folgen Elektrogeräte, die im Vergleich zu 2009 satte neun Prozentpunkte verloren haben (2009: 45%, 2015: 36%). Gas-Grills sind dagegen auf dem Vormarsch (2009: 12%, 2015: 17%). „Man könnte auch sagen, dass beim Grillen das Prinzip gilt: Sag mir wie du grillst und ich sag dir, wer du bist. Denn oft gehen mit der Wahl des Grills auch spezielle Gewohnheiten einher“, analysiert Staiblin.

Die drei Grill-Typen in Deutschland

  • Holzkohle-Traditionelle: Die meisten deutschen Haushalte (rund 16 Mio.) zählen zu diesem Grilltyp. Ihre Charakteristik: Junge Familien, die bei schönem Wetter am liebsten mit Freunden oder beim Feiern im Garten.
  • Elektro-Pragmatiker: Diese sind mit rund 6,5 Mio. Haushalten weniger verbreitet. Dabei handelt es sich vorwiegend um Singles mittleren Alters sowie Senioren, die eher wetterabhängig grillen – meistens als Mittel zum Zweck und auf dem Balkon.
  • Gasgrill-Genießer: Dabei handelt es sich um das seltenste Grillsegment – rund 3,2 Mio. Haushalte zählen dazu. Ihre Charakteristik: Familien und junge Paare ohne Kinder, die wetterunabhängig grillen – oft sogar als Ersatz zum Kochen.

Premium Shopper vs. Discount-Shopper: So kaufen die Deutschen für‘s Grillen ein

7 von 10 Deutschen vertrauen den Supermärkten, wenn sie Fleisch und Wurst für einen Grillabend besorgen. Rund die Hälfte (51%) kauft (auch) beim Metzger ein. Die Discounter folgen mit 43 Prozent auf Platz drei. „Beim Einkauf lassen sich die Deutschen in zwei Kategorien einteilen: Die Premium-Shopper und Discount-Shopper“, erklärt Staiblin. Beide Gruppen sind mit rund 6 Mio. Haushalten beinahe gleich groß.

– Zu den Premium-Shoppern gehören vor allem Zwei-Personen-Haushalte, häufig im Alter von 60 Jahren und älter. Sie sind Schön-Wetter-Griller, die sich am liebsten mit Freunden im Garten aufhalten und vielfältige Zutaten benutzen.

– Bei den Discount-Shoppern handelt es sich vor allem um junge Menschen und Familien. Sie beginnen häufig schon im Frühling und grillen zu vielen Anlässen – meistens auf dem Balkon und am liebsten Grillfleisch und Würste.

Das Fazit von Lothar Staiblin: „So vielfältig die deutsche Grill-Landschaft auch ist, eines lässt sich mit Bestimmtheit sagen: Die Alternative zum Kochen gewinnt an Bedeutung, sowohl für die Konsumenten als auch für die Händler.“

Über die Grill-Studie

Die Studie zum Grillverhalten basiert auf einer Online-Umfrage des Nielsen Homescan Panel mit über 11.000 Teilnehmern in Deutschland und wurde im Dezember 2015 durchgeführt.

Über Nielsen

Nielsen Holdings plc (NYSE: NLSN) ist ein globales Performance Management Unternehmen, das ein umfassendes Verständnis darüber liefert, was Konsumenten sehen (Watch) und was sie kaufen (Buy). Der Watch-Bereich bietet Medien und Werbungtreibenden Reichweitenmessungen über alle Endgeräte hinweg an, auf denen Content – Video, Audio und Text – konsumiert werden kann. Im Buy-Bereich bietet Nielsen Herstellern von Gütern des täglichen Bedarfs (Consumer Packaged Goods) und Händlern Erkenntnisse über die Performance im Einzelhandel.

Indem die Informationen aus Watch und Buy sowie anderen Datenquellen integriert werden, liefert Nielsen seinen Kunden nicht nur Messungen und Insights auf höchstem Niveau, sondern auch Analysen, die nachhaltig zur Optimierung der Unternehmensleistung beitragen. Nielsen, ein S&P 500 Unternehmen, ist in mehr als 100 Ländern aktiv und deckt so mehr als 90 Prozent der weltweiten Bevölkerung ab. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.nielsen.de.

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Quelle: Nielsen

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