Beiräte bekräftigen Strategie einer nachhaltigen Intensivierung in der Landwirtschaft

Deutscher Bauernverband zum Klimaschutz-Gutachten der Wissenschaftlichen Beiräte.

„Es ist richtig und wichtig, dass die Wissenschaftlichen Beiräte die besondere Rolle der Landwirtschaft beim Klimaschutz anerkennen und betonen, dass eine Verlagerung von Lebensmittelerzeugung und Treibhausgasemissionen keine Lösung ist.“ Das erklärte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, anlässlich der Übergabe des Gutachtens zum Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft durch die Wissenschaftlichen Beiräte für Agrar- und Waldpolitik an Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt in einer ersten Reaktion.

Die Wissenschaftlichen Beiräte bestätigen die Strategie einer nachhaltigen Intensivierung in der Landwirtschaft im Sinne des Klimaschutzes, betonte der DBV. Das Gutachten leiste damit einen Beitrag zur dringend notwendigen Versachlichung der Klimaschutzdiskussion.

Die Wissenschaftlichen Beiräte haben eine differenzierte Analyse vorgenommen, welche Maßnahmen tatsächlich dem Klimaschutz in der Landwirtschaft dienen. Mit der Feststellung, dass eine flächendeckende Extensivierung, eine Autarkie in der Eiweißversorgung oder eine verordnete flächendeckende Umstellung auf den ökologischen Landbau im Sinne des Klimaschutzes nicht sinnvoll sei, stellen die Beiräte auch manche klimapolitische Legende in eine neues Licht, betonte DBV-Generalsekretär Krüsken. Es entspreche auch einer verantwortungsvollen Klimapolitik, dass Verlagerungseffekte aufgrund von nationalen Entscheidungen mit zu berücksichtigen seien, erläuterte der DBV.

Bereits bekannt sei die kritische Haltung der Beiräte zur Förderung der Bioenergie. Das Gutachten halte aber die energetische Nutzung von Reststoffen für sinnvoll. Diese Argumentation muss jedoch laut DBV auch für den Zusatznutzen aus Koppel- und Komplementärprodukten der Lebensmittel- und Bioenergieerzeugung gelten, den das Gutachten kaum berücksichtigt habe.

Gleiches gelte für die Effekte in anderen Wirtschaftsbereichen, so z. B. für den Umstand, dass Biokraftstoffe im Verkehrssektor erst eine nennenswerte Substitution von fossiler Energie ermöglichen. Ein anderes Beispiel ist nach Aussage des DBV-Generalsekretärs die Vergärung von Wirtschaftsdüngern, die neben einem Klimabeitrag auch eine Verbesserung der Stickstoff-Effizienz und der Reduzierung von Ammoniak-Emissionen leiste.

Äußerst kritisch sieht der DBV die erneute Debatte über die Bevormundung der Verbraucher beim Konsum von Lebensmitteln. Steuern und Maßregelungen hätten in erster Linie fiskalische Effekte, aber keine Lenkungswirkung. „Strafsteuern halten wir nicht für sinnvoll, genauso wenig wie eine pauschale Dämonisierung von Lebensmitteln tierischer Herkunft“, stellte Krüsken klar. Es komme maßgeblich darauf an, wie und vor allem mit welcher Effizienz die Produkte erzeugt werden. In Deutschland werde klimafreundlich produziert, so Krüsken, es gebe gute Böden, gute natürliche Standortbedingungen und hohe Standards, die eine intensive Nutzung zwingend nahelegen.

Ferner erwarte der DBV, dass bei der vorgeschlagenen Moorschutzstrategie die Eigentumsinteressen der Landwirte und Grundeigentümer gewahrt und Lösungen gemeinsam entwickelt werden, die auch in Zukunft eine wirtschaftliche Nutzung der Flächen ermögliche. Positiv festzuhalten sei, dass die Beiräte für das Grünland eine differenzierte Herangehensweise einfordern. Dies bestätige die Sicht des Bauernverbandes und erkenne an, dass der Erhalt von klimatisch und ökologisch gewünschtem Dauergrünland nur über eine Nutzung durch Wiederkäuer erfolgen kann und nicht über mehr Ordnungsrecht.

Die Beiräte erkennen in diesem Zusammenhang auch die geplante Novelle der Düngeverordnung an und sehen weitere Schritte wie die Einführung einer Stickstoffabgabe nur für den Fall des Scheiterns der Novelle vor. Eine Abgabe auf Stickstoffdünger würde nur zu einer Verteuerung der Betriebsmittel führen, aber keine Lenkungswirkung entfalten, wie Krüsken weiter zu bedenken gab.

Der DBV-Generalsekretär kündigte an, dass der Bauernverband die vorgelegten Szenarien sorgfältig und konstruktiv prüfen und deren Umsetzbarkeit und Auswirkungen auf die Landwirtschaft bewerten werde. Krüsken wörtlich: „Effizienzsteigerungen in der Landwirtschaft können den größten Beitrag dazu leisten, erfolgreich Klimaschutz und Ernährungssicherung in Einklang zu bringen.“ Klimaschutz sei kein neues Thema für die Landwirtschaft: Seit 1990 seien die Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft bereits um 15 Prozent gesunken, während die Weizenerträge um 28 Prozent und die durchschnittliche Milchleistung je Kuh um 57 Prozent stiegen. Gleichzeitig sei ein wesentlicher Beitrag zur Energiewende geleistet worden.

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Quelle: DBV