Nahrungsergänzungsmittel für Senioren: Kein Weg zu „forever young“

Jugendlichkeit und Gesundheit bis ins hohe Alter – wer möchte das nicht? Von diesem verständlichen Wunsch beseelt, greift ein großer Teil der Frauen und Männer im Rentenalter zu Nahrungsergänzungsmitteln[1], um extra Vitamine, Mineralien und andere Stoffe aufzunehmen. „Außer Acht gelassen wird dabei meist, dass Nahrungsergänzungsmittel nur dazu dienen sollen, vorhandene Lücken in der Nährstoffversorgung zu schließen“, erklärt Dr. Birgit Brendel, Verbraucherzentrale Sachsen. Viele Nutzerinnen und Nutzer haben jedoch weitergehende Erwartungen an diese Produkte, die durch die Werbung fantasiereich befeuert werden: „Jugendlichkeit im Alter“, „Leistungskraft und Vitalität“, „gesteigerte Erinnerungsfähigkeit“ und anderes mehr.

In der Realität sollte man sich bewusst sein, dass Vitamin- und Mineralstoffpräparate keine Wundermittel sind. Sie sind nur dann sinnvoll, wenn tatsächlich eine Unterversorgung vorliegt. Das ist im Einzelfall konkret zu prüfen, und hängt vom Gesundheitszustand und der Lebenssituation des Einzelnen ab. Liegen Krankheiten vor, sollte die Einnahme mit dem behandelndem Arzt abgestimmt werden: Denn die Medikamenteneinnahme kann auf die Ernährung einwirken und umgekehrt können Nahrungsbestandteile die Medikamentenwirkung beeinflussen.

Nahrungsergänzungsmittel müssen immer genaue Angaben zur Dosierung enthalten wie „30 Tropfen am Tag“ oder „2 Kapseln täglich“. Gleichfalls muss die enthaltene Menge des Vitamins oder Mineralstoffs bezogen auf die empfohlene tägliche Verzehrmenge angegeben werden und welchem prozentualen Anteil an der empfohlenen Tageszufuhr, das heißt „Referenzmenge“, diese Dosis entspricht „entspricht X % der Referenzmenge für einen durchschnittlichen Erwachsenen“. „Diese Angaben sollen es den Konsumenten ermöglichen, eine sinnvolle Auswahl zu treffen. „Kritisch sind beispielsweise Produkte, die in der empfohlenen Dosierung deutlich mehr als die empfohlene tägliche Referenzmenge eines Stoffes liefern, da Überdosierungen problematisch sein können“, meint Brendel.

Grundsätzlich ist für ältere und alte Menschen ein Speisezettel, auf dem viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukte sowie hochwertige Pflanzenöle stehen, sehr empfehlenswert.

Interessierte Verbraucher können sich bei Fragen zur Ernährung im Seniorenalter und zu anderen Themen bezüglich Lebensmitteln und Ernährung an die Verbraucherzentrale Sachsen wenden: Ernährungstelefon, Nummer 0180-5-791352 (Festnetzpreis 0,14 €/Min.; Mobilfunkpreis maximal 0,42 €/Min.) jeweils montags und donnerstags von 10 bis 16 Uhr.

Quelle: Verbraucherzentrale Sachsen