Verbraucher beklagen Missstand: Anders als im Handel fehlt in der Gastronomie die Herkunftskennzeichnung für Geflügelfleisch

Große Mehrheit der Deutschen fordert verlässliche Infos – und sieht Politik in der Pflicht.

Brasilianisches Hähnchenbrustfilet im Lieblingsrestaurant, Chicken Wings aus Thailand im Imbiss um die Ecke, polnisches Putenschnitzel mittags auf dem Kantinentablett – oder doch ein deutsches Brathendl in der Mensa? Woher unser Geflügelfleisch in der Gastronomie kommt, wissen wir in den seltensten Fällen. Denn die Herkunft muss weder in der Restaurantspeisekarte noch auf der Imbisstafel oder dem Kantinenmenü ausgewiesen werden.

Eine am heutigen Dienstag veröffentlichte repräsentative Bevölkerungsumfrage von TNS Emnid im Auftrag der deutschen Geflügelwirtschaft zeigt, dass dies so gar nicht im Sinne der deutschen Verbraucher ist: Mit 83 Prozent der Befragten möchte eine deutliche Mehrheit wissen, woher ihr Geflügelfleisch in der Gastronomie stammt. Insgesamt fühlen sich zwei Drittel der Deutschen beim Essengehen schlecht über die Herkunft ihres Geflügelfleisches informiert. Und 85 Prozent sehen die Politik in der Pflicht, im Außer-Haus-Bereich für eine bessere Herkunftskennzeichnung zu sorgen.

„Wir sehen hier einen großen Missstand“, sagt Leo Graf von Drechsel, Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG). „Während jeder Supermarktkunde bei Frischfleisch mit einem Blick aufs Etikett erkennen kann, aus welchem Land sein Geflügelfleisch kommt, bleibt der Außer-Haus-Bereich bei der Herkunftskennzeichnung einfach ausgeklammert. Hinweise zur Herkunft auf der Menütafel oder der Speisekarte sucht der Verbraucher fast immer vergebens. Und das, obwohl in Restaurants, Kantinen und Imbissen über 50 Prozent des Geflügelfleisches in Deutschland verzehrt werden.“

Für die große Mehrheit (84 Prozent der Befragten) ist es laut Umfrage wichtig, dass ihr Geflügel aus Deutschland kommt. Hauptgründe dafür sind die Produktqualität sowie hohe Standards in Haltung und Verarbeitung. Diese sind in Deutschland nämlich meist höher als in anderen Ländern. Das belegt eine 2016 veröffentlichte Studie des Handelsblatt Research Institutes (HRI), der zufolge Deutschland sogar zu den besten Geflügelländern weltweit gehört.

Trotzdem kommen Hähnchen- oder Putenschnitzel in Kantine & Co. häufig aus dem Ausland.„Wir wissen, dass vielen Verbrauchern das Herkunftsland von Geflügelfleisch wichtig ist, sie dieses in der Gastronomie aber einfach nicht erkennen können. Darum haben wir eine Umfrage in Auftrag gegeben, die unsere Vermutung bestätigt: Die deutschen Verbraucher wollen auch im Restaurant eine Wahl haben – und sich bewusst für oder gegen ein Hähnchenbrustfilet oder Putensteak aus Deutschland entscheiden können“, sagt ZDG-Präsident Leo Graf von Drechsel. „Diesen Verbraucherwunsch unterstützen wir: Denn als deutsche Geflügelwirtschaft möchten wir stets gute Qualität bei gleichzeitig höchsten Erzeugungsstandards liefern. Darauf haben wir uns in der Geflügel-Charta 2015 verpflichtet. Unsere Anstrengungen zahlen sich allerdings nur aus, wenn der Verbraucher eine echte Wahl hat.“

Aktuell sind hier vom Gesetzgeber noch keine Ansätze zu erkennen. Während eine Herkunftskennzeichnung beispielsweise in der Schweiz schon seit langem für Gastronomen vorgeschrieben ist, wird den 83 Prozent der deutschen Verbraucher, die eine klare Herkunftskennzeichnung fordern, kein Gehör geschenkt. Hier sind jetzt die Gastronomie und vor allem die Politik gefragt.

Weitere Informationen zur Initiative zur Herkunftskennzeichnung von Geflügelfleisch in der Gastronomie

Über den ZDG

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. vertritt als berufsständische Dach- und Spitzenorganisation die Interessen der deutschen Geflügelwirtschaft auf Bundes- und EU-Ebene gegenüber politischen, amtlichen sowie berufsständischen Organisationen, der Öffentlichkeit und dem Ausland. Die rund 8.000 Mitglieder sind in Bundes- und Landesverbänden organisiert.

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Quelle: ZDG

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