Zöliakie-Therapie: Glutenfreie Diät

Kompetente Beratung für Neubetroffene: das müssen Mediziner wissen

Dr. Claudia Wiedemann, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG)
Dr. Claudia Wiedemann, Vorstandsvorsitzende der
Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG)

Patienten, welche die Diagnose Zöliakie (glutensensitive Enteropathie) erhalten, stehen vor einer gravierenden Ernährungsumstellung. Sie müssen sich lebenslang und konsequent glutenfrei ernähren, denn selbst Spuren von Gluten können erneut zur Dünndarm-atrophie führen und dadurch das Risiko für Folgeerkrankungen wie Osteoporose, Zahnschmelzdefekte oder Malignome erhöhen.

Die Ernährungsumstellung betrifft dabei nicht nur die Auswahl und Zubereitung von Mahlzeiten, sondern wirkt sich auch auf das soziale Leben der Betroffenen aus und bestimmt zunächst den gesamten Alltag. Kinder- und Hausärzte sind dabei häufig wichtige Ansprechpartner für Neubetroffene. Dr. Claudia Wiedemann, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG), erläutert deshalb die wichtigsten Informationen, die Mediziner im Beratungsgespräch berücksichtigen sollten:

Bedeutung der glutenfreien Ernährung bewusst machen

Dr. Claudia Wiedemann: Die glutenfreie Ernährung ist derzeit die einzig mögliche Therapie bei einer Zöliakie. Patienten, die keine akuten oder schmerzhaften Symptome aufweisen, nehmen die Diät jedoch gelegentlich auf die leichte Schulter. Da bereits kleinste Spuren des Klebereiweißes erneut zur Dünndarmatrophie führen und damit Begleit- und Folgeerkrankungen begünstigen können, ist es wichtig, dass Mediziner den Betroffenen die Bedeutung der strikten glutenfreien Ernährung bewusst machen.

Ernährungsberatung empfehlen

Dr. Claudia Wiedemann: Gerade für Neubetroffene ist eine professionelle Ernährungsberatung sinnvoll. Dort erfahren sie, wie sie glutenfreie Lebensmittel erkennen, wie sie Kontaminationen mit Gluten bei der Zubereitung oder beim gemeinsamen Essen mit Nichtbetroffenen vermeiden und worauf sie achten müssen, um sich auch ohne Gluten vollwertig zu ernähren und den Nährstoffbedarf zu decken. Ansprechpartner hierfür ist die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. (DZG), die Betroffene umfassend betreut und Hilfestellung gibt.

Auf Gluten in Arzneimitteln, Kosmetika und Pflegeprodukten hinweisen

Dr. Claudia Wiedemann: Neben Lebensmitteln können auch Arzneimittel, Kosmetika und Pflegeprodukte Gluten enthalten. Bei Produkten, die oral aufgenommen werden bzw. am oder im Mund angewendet werden, wie Tabletten, Lippenpflege, Zahncremes, sollte auf Glutenfreiheit geachtet werden, da diese in den Magen-Darm-Trakt gelangen können. Präparate zur rein äußerlichen Anwendung haben hingegen keine schädigende Wirkung bei Zöliakie. Medikamente in Form von Tabletten, Pulvern oder Dragees können Gluten als stärkehaltige Grundlage enthalten. Mediziner sollten dies bei der Verschreibung berücksichtigen und ihre Patienten entsprechend beraten. Im Rezept sollte stets das Feld „nec-aut-idem“ angekreuzt werden. Unterstützung bietet die DZG mit einer Aufstellung glutenfreier Arzneimittel, Kosmetik-, Mund- und Zahnpflegeprodukte.

Kontakt zur DZG vermitteln

Dr. Claudia Wiedemann: Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V. betreut Betroffene von Anfang an umfassend. Sie bietet fachliche Beratung, Hilfestellung, Motivation und Rezepte für die Umsetzung der glutenfreien Ernährung im Alltag, in der Schule, im Job und auf Reisen. Sie hält ihre Mitglieder über neue glutenfreie Produkte und aktuelle Entwicklungen der Zöliakie-Forschung auf dem Laufenden. In regionalen Gruppen und zahlreichen Veranstaltungsangeboten haben Betroffene die Möglichkeit zum Austausch und erfahren gegenseitige Hilfe und Unterstützung in der Solidargemeinschaft. Informationen und Ansprechpartner finden sich auf der DZG-Website www.dzg-online.de.

Angebot für Mediziner

Dr. Claudia Wiedemann: Die DZG stellt Medizinern gerne Infobroschüren zur Weitergabe an Patienten zur Verfügung. Weitere Informationen zu den Angeboten und Beratungsmöglichkeiten der DZG gibt es unter www.dzg-online.de. 

Weitere Informationen bei:

DZG – Deutsche Zöliakie-Gesellschaft e.V.
Bianca Maurer, Öffentlichkeitsarbeit/Pressesprecherin
Telefon: 0711 – 45 99 81-12
E-Mail: bianca.maurer@dzg-online.de
www.dzg-online.de