Marktcheck der Verbraucherzentrale Bayern: Was steckt hinter den Qualitätsaussagen auf Milchpackungen?

Auf vielen Milchpackungen finden sich diverse Siegel, idyllische Abbildungen von weidenden Kühen und Hinweise zur Herkunftsregion. Etliche Produkte tragen wohlklingende Namen wie Alpen-, Bergbauern- oder Weidemilch. Doch werden die dadurch bei Verbrauchern hervorgerufenen Erwartungen tatsächlich erfüllt? Dieser Frage ging die Verbraucherzentrale Bayern nach und wollte mit einem Marktcheck verbunden mit einer Herstellerbefragung wissen, ob die verwendeten Bezeichnungen und Abbildungen der Realität entsprechen.

Die Verbraucherschützer interessierten sich vor allem für die Angaben zur Regionalität der Milch, zur Fütterung und Haltung der Milchkühe. Auch die als „fair“ beworbene Bezahlung der Landwirte stand im Fokus. „Mit dem Begriff Regionalität gehen die Hersteller unterschiedlich um. Und was die Aussage ‚fair‘ bei Milch bedeutet, ist am Produkt meist nicht nachvollziehbar“, so fasst Jutta Saumweber, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bayern, die Ergebnisse des Marktchecks zusammen.

Zu 22 von 24 eingekauften Produkten erhielt die Verbraucherzentrale Bayern eine Auskunft der Hersteller. Bei 20 Produkten und damit am häufigsten wird mit der regionalen Herkunft der Milch geworben. Doch die Aussagen, die die Hersteller im Rahmen der Befragung machten, stimmten nicht immer mit den Angaben auf den entsprechenden Milchverpackungen überein. „Mal ist das tatsächliche Milcheinzugsgebiet größer als die beworbene Region, mal ist der Abfüllbetrieb außerhalb des benannten Gebietes“, zählt Jutta Saumweber auf. Sie kritisiert, dass gesetzliche Vorgaben zur Regionalkennzeichnung weiterhin fehlen.

Acht Packungen zeigen Bilder von Kühen auf der Weide. Doch bei fünf dieser Produkte ist den Milchbauern Weidegang für ihre Tiere nicht verpflichtend vorgeschrieben oder nur ein kleiner Teil der Kühe hat tatsächlich Weidegang. „Idyllische Bilder können bei Verbrauchern Erwartungen wecken, die nicht zutreffen. Die Schere zwischen moderner Landwirtschaft und der Vorstellung der Verbraucher davon klafft mit diesen Marketingstrategien immer mehr auseinander“, so Jutta Saumweber. Sie fordert, dass Bilder und Begriffe auf der Verpackung nicht den Eindruck einer Produktionsweise vermitteln, die nicht der Realität entspricht. Alle Ergebnisse des Marktchecks sind verfügbar unter www.verbraucherzentrale-bayern.de.

Quelle: Verbraucherzentrale Bayern