Pestizidrückstände in Lebensmitteln: Risiken für Verbraucher weiterhin gering

Siebenundneunzig Prozent der in der Europäischen Union genommenen Lebensmittelproben enthalten keine Pestizidrückstände oder lediglich Spuren, die im Rahmen der gesetzlichen Grenzwerte liegen. Dies ist eines der Ergebnisse des jüngsten von der EFSA erstellten Jahresberichts über Pestizidrückstände in Lebensmitteln, in dem die Befunde von nahezu 83.000 Lebensmittelproben aus den 28 EU-Mitgliedstaaten – darunter erstmals Kroatien – sowie Islands und Norwegens ausgewertet werden.

José Tarazona, Leiter des EFSA-Referats Pestizide, erklärte: „Die hohen Einhaltungsquoten, die für das Jahr 2014 verzeichnet wurden, entsprechen denen früherer Jahre, was bedeutet, dass die in der EU durchgeführten Kontrollen von Pestizidrückständen in Lebensmitteln den Schutz der Verbraucher nach wie vor gewährleisten.“

„Unser Jahresbericht ist ein wichtiges Projekt, das auf den Daten beruht, die wir aus den Mitgliedstaaten erhalten. Seine Erstellung wäre nicht möglich ohne das Engagement und die Expertise unserer europäischen Partner, denen wir für ihren Beitrag danken möchten.“

Hauptergebnisse

  • 97% der untersuchten Proben lagen unterhalb der gesetzlichen Höchstwerte.
  • Davon waren 53,6% frei von messbaren Rückständen, und 43,4% enthielten Rückstände, die sich innerhalb der zulässigen Konzentrationen bewegten.
  • Von den aus EU/EWR-Ländern stammenden Proben enthielten 1,6% Rückstände oberhalb der gesetzlichen Grenzwerte; für Proben aus Drittländern lag die entsprechende Zahl bei 6,5%.
  • In 91,8% der Proben von Babynahrung wurden keine messbaren Rückstände gefunden.
  • 98,8% der Bio-Produkte waren entweder frei von Rückständen oder enthielten Rückstände im Rahmen der gesetzlichen Grenzwerte.
  • Auf Grundlage von Daten aus dem Bericht bewertete die EFSA auch, ob die aktuelle – langfristige (chronische) bzw. kurzzeitige (akute) – ernährungsbedingte Exposition gegenüber Pestizidrückständen ein Gesundheitsrisiko für die Menschen in Europa darstellt. In beiden Fällen ist es der Behörde zufolge unwahrscheinlich, dass von der Exposition eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit ausgeht.

Dr. Tarazona fügte hinzu: „Wir suchen ständig nach Möglichkeiten, den Jahresbericht weiter zu verbessern – dieses Jahr konnten wir beispielweise, dank der Bemühungen der Mitgliedstaaten, deutliche Fortschritte bei der Harmonisierung und Integration der uns übermittelten Daten erzielen.“

„Darüber hinaus enthält der diesjährige Bericht Vorschläge, wie unserer Ansicht nach die Pestizid-Kontrollprogramme effizienter gestaltet werden könnten.“

Was gibt’s Neues?

Beim Bericht für 2014 hat die EFSA, als Antwort auf Anfragen und Kommentare von Interessengruppen, eine Reihe von Änderungen vorgenommen. Zum Beispiel enthält der Bericht nun nähere Informationen zu Bio-Produkten und Babynahrung, einen gesonderten Abschnitt über Glyphosat und mehr Vergleiche mit den Ergebnissen aus den Vorjahren.

Empfehlungen

Die EFSA macht eine Reihe von Vorschlägen, um die Überwachung von Pestiziden in der EU noch effektiver zu gestalten. Diese umfassen:

  • die Ausweitung des Überwachungsprogramms auf Lebensmittelerzeugnisse wie Kleinobst, Beeren und Tee, in denen häufig Rückstände nachgewiesen werden;
  • weniger Analysen von tierischen Erzeugnissen und eine Schwerpunktverlagerung der Überwachung hin zu Tierfutter wie Soja, Raps und Gerste;
  • die Einführung obligatorischer Analysen auf Glyphosat in den oben genannten Kulturpflanzen;
  • die Aufnahme von Honig in den Proben-„Korb“, um zu einem besseren Verständnis der Exposition von Bienen zu gelangen und Informationen zu erhalten, die als Grundlage für eine mögliche Änderung der gesetzlichen Rückstandshöchstgehalte in Honig dienen könnten;
  • eine bessere Kommunikation von Änderungen der zulässigen Rückstandsgehalte an Importeure, die Lebensmittel von außerhalb der EU einführen.

The 2014 European Union Report on Pesticide Residues in Food

National summary reports on pesticide residue analysis performed in 2014

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Quelle: EFSA