Umfrage: Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger will zweckgebundene Abgabe auf Zuckergetränke

WHO-Bericht stützt foodwatch-Forderung nach Zuckerabgabe. WHO und Kinderärzte empfehlen Abgabe auf Zuckergetränke als sinnvolle Maßnahme im Kampf gegen Übergewicht, Fettleibigkeit und Diabetes. Auch eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher spricht sich für eine solche Abgabe aus. foodwatch fordert Hersteller-Abgabe nach britischem Vorbild.

Eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher fordert eine Hersteller-Abgabe auf besonders zuckerreiche Getränke. Das ergibt eine heute veröffentlichte Umfrage von infratest dimap, die die Verbraucherorganisation foodwatch in Auftrag gegeben hatte. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht sich in einem Bericht für Sondersteuern von mindestens 20 Prozent aus. Dadurch sollen die Fälle von Übergewicht, Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes reduziert werden. Gestern hatte bereits der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) für eine Zuckerabgabe auf so genannte Erfrischungsgetränke plädiert.

„Bundesernährungsminister Schmidt sollte endlich auf die WHO hören, anstatt der Lebensmittel-Lobby auf den Leim zu gehen: Sonderabgaben auf Zuckergetränke wirken und sind unabdingbar im Kampf gegen Fettleibigkeit und chronische Krankheiten. Sogar eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher befürwortet das. Solange Minister Schmidt sich jedoch weigert, die Industrie in die Pflicht zu nehmen, macht er sich zum Interessensvertreter von Coke, Pepsi & Co.“, sagte foodwatch-Experte Oliver Huizinga.

Der infratest-Umfrage zufolge spricht sich eine Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher für eine zweckgebundene Zuckerabgabe aus. Auf die Frage „Um eine gesunde Ernährung von Kindern zu fördern, gibt es den Vorschlag, dass die Hersteller besonders zuckerreicher Getränke Abgaben zahlen sollen. Mit den Einnahmen wird dann die Förderung gesunder Kinderernährung finanziert.

Würden Sie sagen, dieses Konzept mit Hersteller-Abgaben auf zuckerreiche Getränke ist für Deutschland sehr geeignet, geeignet, weniger geeignet oder gar nicht geeignet, um eine gesunde Ernährung von Kindern zu fördern?“ antworteten 54 Prozent mit „sehr geeignet“ (23 Prozent) bzw. mit „geeignet“ (31 Prozent). Besonders hoch ist die Zustimmung bei den 18- bis 34-Jährigen, am niedrigsten bei den Über-65-Jährigen. Auffällig: Es gibt kaum Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Auch nach Bildungsabschlüssen gestaffelt sind die Zustimmungsraten annährend gleich. Sogar bei Einkommensschwachen (Haushaltseinkommen weniger als 1.500 Euro monatlich) liegt die Zustimmung bei 50 Prozent.

foodwatch plädiert für eine Zuckerabgabe nach britischem Vorbild. Dort gelten Getränke mit einem Anteil von mehr als fünf Prozent Zucker als überzuckert. Für sie müssen Hersteller ab 2018 eine Abgabe zahlen. Als Anreiz für die Getränke-Industrie, den Zucker zu reduzieren, fordert foodwatch eine ähnliche Regelung auch für Deutschland. Die Einnahmen sollten zweckgebunden verwendet werden, um gesunde Ernährung, Ernährungsbildung und Sportprogramme bei Kindern und Jugendlichen zu fördern. Neben einer solchen zweckgebundenen Hersteller-Abgabe verlangt foodwatch eine verbraucherfreundliche Nährwertkennzeichnung in Ampelfarben sowie gesetzliche Beschränkungen der an Kinder gerichteten Werbung mit Sportidolen, Comicfiguren oder Spielzeugbeigaben.

  • Repräsentative Umfrage zur Zuckerabgabe (PDF, 143 KB)
  • Umfrageergebnisse nach Parteizugehörigkeit (PDF, 107 KB)
  • foodwatch-Marktstudie zu Erfrischungsgetränken (PDF, 1.0 MB)

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Quelle: foodwatch

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