Eine Ausweitung des Ökolandbaus ist aus Gesichtspunkten des Klimaschutzes nicht empfehlenswert.

Effiziente Produktion ist Schlüssel zu klimaschonender Landwirtschaft. Sachverständigengremium rät von Ausweitung des Ökolandbaus als Maßnahme zum Klimaschutz ab / Produktbezogene Emissionen entscheidend.

Eine möglichst effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen – insbesondere der begrenzten Ressource Agrarland – ist der Schlüssel zur Senkung von Treibhausgas-Emissionen im Pflanzenbau. Darauf weist der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) mit Blick auf die laufende UN-Klimakonferenz in Marrakesch hin. Eine Ausweitung des Ökolandbaus, der im Durchschnitt hierzulande etwa die doppelte Fläche für die Produktion der gleichen Erntemenge benötigt, ist aus Gesichtspunkten des Klimaschutzes nicht empfehlenswert.

Vergleicht man die Treibhausgas-Emissionen je Hektar Ackerfläche, so steht der Ökolandbau scheinbar besser dar, da flächenbezogen weniger Kohlendioxid oder Stickstoff freigesetzt wird. Entscheidend sind aber die spezifischen Emissionen je Produkteinheit, also der CO2-Fußabdruck einer Tonne Weizen – denn der ist bei ökologischer Produktion größer.

In einem in diesem Monat veröffentlichten Gutachten zu Klimaschutz-Maßnahmen in der Landwirtschaft weist der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeslandwirtschaftsministerium auf dieses Problem hin. Eine Meta-Analyse von Anbauvergleichen hat ergeben, so das Sachverständigengremium, dass die Treibhausgas-Emissionen je Produkteinheit aus dem Ökolandbau dann höher sind, wenn dessen Flächenerträge um 20 Prozent oder mehr unter denen der konventionellen Produktion liegen.

In Deutschland liegt das Ertragsniveau bei den großen Ackerkulturen im Durchschnitt aber nur bei knapp der Hälfte der Erträge konventionell wirtschaftender Betriebe (z. B. Weizen: 43 Prozent, Gerste: 50 Prozent). Die Ertragsunterschiede hatte die HFFA Research GmbH im Auftrag des IVA auf Basis von Offizialdaten des Bundeslandwirtschaftsministeriums berechnet. „Deshalb kann die ökologische Landwirtschaft nicht als Klimaschutzmaßnahme empfohlen werden“, schlussfolgert auch der wissenschaftliche Beirat in seinem Klimaschutzbericht.

„Für wirksame Klimaschutz-Maßnahmen in der Landwirtschaft müssen wir uns von einer eindimensionalen Betrachtung verabschieden, die nur auf die Emissionen je Fläche schaut. Durch moderne Produktionsmittel wie Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel steigern Landwirte ihre Erträge nachhaltig und senken so die spezifischen Emissionen ihrer Produkte“, kommentiert IVA-Hauptgeschäftsführer Volker Koch-Achelpöhler.

Sachverständigen-Gutachten: Klimaschutz in der Land- und Forstwirtschaft sowie den nachgelagerten Bereichen Ernährung und Holzverwendung (PDF)

Studie der HFFA Research GmbH (Berechnung Ertragsunterschiede ökol./konv.) (PDF)

Quelle: IVA