Volkskrankheit Allergien: Tummelplatz für falsche Propheten?

11. Deutscher Allergiekongress vom 29.09 bis 01.10.16 in Berlin.

Allergien gelten zurecht als Volkskrankheiten. Der chronische Verlauf und die fehlende Heilung haben einen Riesenmarkt geschaffen. Mittlerweile häufen sich Pseudodiagnosen, untaugliche Tests und fragwürdige Empfehlungen. Fachleute fragen sich: Wird Deutschland zum Tummelplatz falscher Propheten?

Allergieexperten der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) warnen vor Wildwuchs und Internet-Diagnosen: Umstrittene Begriffe wie die Histamin-Intoleranz, Typ-III-Nahrungsmittelallergie oder die modische Gluten-Unverträglichkeit und die ungenügende Trennung von Allergie und Unverträglichkeit schaffen breite Verunsicherung und häufig Diäten ohne Not. Obskure Verfahren wie Bioresonanz, Elektroakupunktur oder Kinesiologie boomen. IgG-Tests gegen Hunderte von Nahrungsmitteln, von den Krankenkassen zu Recht nicht bezahlt, werden erfolgreich über das Internet vermarktet. Behandlungen mit Kügelchen, indischen und chinesischen Rezepten, durch „Ausleiten“ oder andere Außenseitermethoden werden immer beliebter.

Die DGAKI und andere Allergieverbände sehen hier Handlungsbedarf. Mittlerweile hat auch die Politik das Problem erkannt. Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) wird jetzt Forschungsprojekte zur besseren Aufklärung und Versorgung von Allergikern unterstützen. Im Internet soll eine Plattform mit wertvollen Informationen für Betroffene mit Allergie und Unverträglichkeit aufgebaut werden. Gleich drei Bundesbehörden, das Robert Koch- und das Paul-Ehrlich-Institut sowie das Bundesinstitut für Risikobewertung, wollen ihr Fachwissen beisteuern.

„Nur eine breite Aufklärung der Bevölkerung kann hier helfen“, sagt der Berliner Allergologe Jörg Kleine-Tebbe. Er leitet mit Prof. Susanne Lau den 11. Deutschen Allergiekongress für Ärzte und Experten anderer Gesundheitsberufe vom 29.09 bis 01.10.16 in Berlin (www.allergiekongress.de). Informationen zur Vorbeugung, neue Testmöglichkeiten, intelligente Lokalanwendung moderner Kortisonpräparate, Biologika und die Varianten der Allergie-Immuntherapie werden dort vorgestellt und diskutiert.

Pressekontakt:
PD Dr. Jörg Kleine-Tebbe
Presse- und Medienkontakt der DGAKI (Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie e.V.)
www.dgaki.de
kleine-tebbe@allergie-experten.de
Tel.: 0151-53656954
www.allergiekongress.de

Quelle: DGAKI
Aussender: OTS