Europas Böden brauchen Ihre Stimme

NGO-Netzwerk People4Soil fordert Anerkennung des Bodens als Allgemeingut

Bei Terra Madre Salone del Gusto 2016 – dem alle 2 Jahre stattfindenden größten internationalen Slow-Food-Event – hat das europäische NGO-Netzwerk People4Soil im September die gleichnamige Bürgerinitiative zum EU-Bodenschutz gestartet, für die nun auch die Online-Petition freigeschaltet wurde. Dem Bündnis People4soil aus über 300 Organisationen gehören auch Slow Food Deutschland und Slow Food International an.

Teil der Bürgerinitiative ist eine Petition, deren Ziel es ist, innerhalb von 12 Monaten EU-weit mindestens 1 Million Stimmen zu sammeln. Darüber hinaus kann man sich mit Direktbotschaften an die EU-Politiker richten: Die Hauptforderung der Bürgerinitiative an die EU-Politik ist die Festsetzung eines gesetzlichen Rahmens für nachhaltigen Bodenschutz, der diese lebensnotwendige Ressource als unersetzliches Allgemeingut anerkennt. Zudem soll auf alle Hauptgefahren für Böden hingewiesen werden, darunter Erosion, Bodenversiegelung, Bodenkontamination und Biodiversitätsverlust.

Slow Food Deutschland e. V. ist Teil dieses starken europäischen Netzwerkes dem europäische NGOs, Forschungsinstitute, Bauernverbände und Umweltschutzgruppen angehören. Diese breite Allianz will Druck auf die europäischen Institutionen ausüben, damit spezifische Gesetze für den Bodenschutz eingeführt und nachhaltige Regelungen für alle EU-Mitgliedstaaten verbindlich festgesetzt werden. Die unterschätzte Ressource Boden soll in Europa zum Gemeingut für unser Leben erklärt werden, und der Staatenverbund muss dessen nachhaltige Verwaltung als eine primäre Verpflichtung auch an zukünftige Generationen begreifen.

Zur Zeit wird Boden nicht durch eine zusammenhängende Gesamtheit von EU-Gesetzen geschützt oder auch nur verwaltet. Der Vorschlag zur Bodenschutz-Rahmenrichtlinie ist im Jahr 2014, nach acht Jahren Stillstand, von der EU Kommission wegen unvereinbaren Positionen der EU Staaten und des EU Parlamentes zurückgezogen worden. Die verbleibenden EU-Regelungen in verwandten Politikbereichen sind allerdings ungenügend, um für alle Böden in Europa ein angemessenes Schutzniveau zu sichern, dass dem Prinzip der „Enkeltauglichkeit“ entspricht.

Stimmen Sie jetzt mit Ihrer Stimme für den Bodenschutz in Europa und fordern mit einer Unterschrift, dass Boden als Allgemeingut anerkannt wird und deshalb einem legislativen Schutz unterliegen soll.

Jetzt schnell und einfach Petition unterschreiben: https://www.people4soil.eu/de

Folgen Sie der Initiative auf https://www.people4soil.eu/de und in den sozialen Medien unter: #People4Soil

Slow Food ist eine weltweite Bewegung, die sich für eine lebendige und nachhaltige Kultur des Essens und Trinkens einsetzt. Der Verein tritt für die biologische Vielfalt ein, fördert eine nachhaltige, umweltfreundliche Lebensmittelproduktion, betreibt Geschmacksbildung und bringt Erzeuger von handwerklich hergestellten Lebensmitteln auf Veranstaltungen und durch Initiativen mit Ko-Produzenten (Verbrauchern) zusammen.

Die Arbeit von Slow Food stützt sich weltweit auf den Einsatz vieler engagierter Mitglieder, die es Slow Food durch ihre Mitgliedschaft ermöglichen, Projekte zum Schutz der Biodiversität und zur Ernährungs- und Geschmacksbildung voran zu treiben und Kampagnen und Events zu organisieren. Viele der Mitglieder und Convivien engagieren sich durch verschiedenste Aktivitäten vor Ort. Als Slow-Food-Mitglied ist man Teil einer großen, bunten, internationalen Gemeinschaft, die das Recht jedes Menschen auf gute, saubere und faire Lebensmittel vertritt.

Slow Food Deutschland wurde 1992 gegründet und ist ein eingetragener Verein mit Geschäftsstelle in Berlin. Die Slow-Food-Bewegung zählt Anfang 2016 in Deutschland etwa 14.000 Mitglieder in rund 85 Convivien (lokalen Gruppen), weltweit sind es mehr als 100.000 Menschen in über 170 Ländern. http://www.slowfood.de/

V.i.S.d.P.: Dr. Ursula Hudson