Öko-Beauftragter des DBV: Revisionsverfahren der EU-Ökoverordnung einstellen

Bassewitz sieht den Trilog zur Reform als gescheitert an.

Der Öko-Beauftragte des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Heinrich Graf von Bassewitz, begrüßte, dass der Berichterstatter des Europa-Parlaments heute die Revision der EU-Ökoverordnung für vorerst gescheitert erklärt hat. Angesichts der festgefahrenen Trilog-Situation zwischen EU-Kommission, EU-Parlament und Agrarrat fordert Bassewitz die endgültige Rücknahme der Revision der EU-Ökoverordnung.

In drei Jahren Debatte sei es nicht gelungen, einen Kompromiss zu finden, der geeignet sei, die Ökolandbaupraxis zu verbessern. Im Gegenteil, die Pläne zu Sondergrenzwerten der EU-Kommission und der slowakischen Ratspräsidentschaft hätten die Koexistenz zwischen ökologischer und konventioneller Landwirtschaft in Frage gestellt, unterstrich Bassewitz. Die Sondergrenzwerte würden den Ökolandbau in weiten Teilen Europas unmöglich machen.

Im zuletzt diskutierten Kompromisspapier gäbe es kaum noch Fortschritte, eher Rückschritte bei wichtigen technischen Vorschriften. Notwendig sei die Klärung drängender Grundfragen wie die der sicheren Verfügbarkeit von Saatgut, Zuchttieren und Eiweißfutter für die Ökobauern. Dies dürfe nicht auf die jahrelange Arbeit in Dutzenden von Ausführungsbestimmungen verschoben werden. Sonst schaffe man keine Rechtssicherheit für den Ökolandbau, betonte Bassewitz.

„Es ist endlich an der Zeit, die bestehende und in weiten Teilen gut funktionierende Öko-Verordnung weiterzuentwickeln und den untauglichen Kommissionsentwurf zu beerdigen. Der beim Reformversuch gewählte Ansatz ist von Anfang an verfehlt und praxisuntauglich gewesen“, so der Öko-Beauftragte des DBV.

Das Ziel einer Weiterentwicklung müsse nach Überzeugung von Bassewitz sein, Fortschritte in der Nachhaltigkeit auch im Ökolandbau anzuregen und die Zusammenarbeit in der Kontrollarbeit in der EU zu verbessern. Es sei eine Sackgasse, Bio zum Selbstzweck für eine kleine Marktnische und wenige Verbraucher zu erklären. Rückstandsfreie Erzeugung sei in Europa in weiten Teilen unmöglich und würde das Ende des Ökolandbaus als Modell für die Entwicklung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bedeuten, erklärte der DBV-Beauftragte von Bassewitz.

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Quelle: BMEL