Umweltminiterium NRW will Lebensmittel europaweit mit dem Ohne-Gentechnik-Siegel kennzeichnen lassen

Workshop des Europäischen Netzwerks gentechnikfreier Regionen in der NRW-Landesvertretung in Brüssel.

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen fordert, eine Kennzeichnung gentechnikfreier Lebensmittel europaweit einzuführen. Das „Ohne-Gentechnik“-Siegel für Lebensmittel gibt es bereits in einer Reihe europäischer Länder. Über Möglichkeiten, eine solche Kennzeichnung für ganz Europa zu schaffen, wurde heute im Rahmen eines Workshops mit über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen in Brüssel diskutiert.

Das Europäische Netzwerk der Gentechnikfreien Regionen als Organisator der Veranstaltung spricht sich klar für einen europaweiten Standard für die „Ohne-Gentechnik“-Kennzeichnung von Lebensmitteln aus. „Verbraucherinnen und Verbraucher müssen in allen europäischen Staaten die Möglichkeit haben, gentechnikfrei erzeugte Lebensmittel zu erkennen und diese Information bei ihrem Einkauf zu berücksichtigen“ so der Parlamentarische Staatssekretär Horst Becker, Präsident des Europäischen Netzwerkes Gentechnikfreier Regionen, bei seinem Statement im Rahmen der Veranstaltung. Nur so könne letztendlich wirkliche Wahlfreiheit beim Einkauf von Lebensmitteln garantiert werden.

„Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wollen, dass ihre Lebensmittel ohne Anwendung und Nutzung genetischer Verfahren hergestellt werden“, sagte Horst Becker. Erkennbar sei dies mit der derzeit geltenden europäischen Kennzeichnungsregelung für gentechnisch veränderte Lebensmittel aber nicht. So müssen Lebensmittel dann besonders deklariert sein, wenn sie aus gentechnisch veränderten Organismen bestehen oder daraus hergestellt wurden.

Es besteht keine Pflicht zur Kennzeichnung, wenn die Lebensmittel von Tieren stammen, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert wurden. Auch die Verwendung von Zusatzstoffen, die mit Hilfe der Gentechnik hergestellt worden sind, muss nicht im Besonderen gekennzeichnet sein. Diese Lücke in der Gesetzgebung wird schon heute in einigen Mitgliedstaaten über freiwillige „Ohne-Gentechnik“–Kennzeichnungssysteme geschlossen. So wurde im Rahmen des Workshops auch das deutsche System des Verbandes Lebensmittel ohne Gentechnik e. V. (VLOG) vorgestellt.

Lebensmittel mit dem Siegel des VLOG gewinnen immer mehr an Bedeutung auf dem deutschen Markt. Bei Lebensmitteln mit dem VLOG-Siegel wird im gesamten Herstellungsprozess auf Gentechnik verzichtet, einschließlich der eingesetzten Futtermittel. Auch wenn der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen in den meisten EU-Staaten nicht stattfindet, stammen doch importierte Futtermittel zu einem großen Teil von gentechnisch veränderten Pflanzen.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde klargestellt, dass die Produktions- und Kontrollstandards der nationalen Systeme langfristig angeglichen werden müssen. „Auch um den Unternehmen, die sich hier in der gentechnikfreien Lebensmittelerzeugung engagieren, Verlässlichkeit zu bieten“, sagte Becker.

Das Europäische Netzwerk gentechnikfreier Regionen sieht eine klare Notwendigkeit für ein gemeinsames europäisches Konzept. Ein harmonisiertes System würde das Vertrauen der Verbraucher und gleichzeitig die gentechnikfreie Lebensmittelherstellung in der EU fördern. Das Netzwerk wird die Ergebnisse der heutigen Veranstaltung aufgreifen und ein Positionspapier zum Thema veröffentlichen.

Nordrhein-Westfalen hatte im September 2014 die Präsidentschaft des Europäischen Netzwerks gentechnikfreier Regionen in Brüssel übernommen. Zwei Jahre lang hat der Parlamentarische Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Umweltministerium, Horst Becker, die Präsidentschaft des Netzwerks inne. Das Europäische Netzwerk gentechnikfreier Regionen ist ein Zusammenschluss von 64 Regionen aus neun europäischen Staaten.

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Quelle: MKULNV NRW