foodwatch zu höherer Mehrwertsteuer für Tierprodukte

Zum Vorschlag des Umweltbundesamtes für eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf tierische Lebensmittel erklärt Lena Blanken, Volkswirtin bei der Verbraucherorganisation foodwatch:

„Richtig ist, dass die Produktion tierischer Lebensmittel eine wesentliche Belastung für das Klima darstellt. Richtig ist, dass der Konsum tierischer Produkte gesamtgesellschaftlich gesehen zu hoch ist – aus ökologischen, sozialen wie gesundheitlichen Gründen. Richtig ist auch, dass die Preispolitik der erfolgversprechendste Hebel ist, um den Konsum hin zu weniger Fleisch und Milch zu lenken.

Aber: Eine Mehrwertsteuererhöhung für tierische Lebensmittel ist wenig überzeugend. Dabei würden alle Tierprodukte gleichermaßen verteuert, ohne die großen Unterschiede bei der Ökobilanz verschiedener Produktionsweisen zu berücksichtigen. Für die Produzenten fehlt damit jeder Anreiz für ökologische Verbesserungen: Wer Schnitzel oder Käse produziert, muss immer den höheren Mehrwertsteuersatz veranschlagen, auch wenn er große Anstrengungen unternimmt, um seine Öko- und Klimabilanz zu verbessern.

Der Vorschlag des Umweltbundesamtes lässt zudem außen vor, dass auch bei pflanzlichen Lebensmitteln Anreize vonnöten sind, um die Produktion klima- und umweltfreundlicher zu gestalten als bisher. Die Gefahr bestünde, dass am Ende die Verbraucherinnen und Verbraucher mehr Konsumsteuern zahlen, ohne dass für den Klimaschutz viel erreicht würde.

Wir müssen an die Wurzel des Problems. Die Klima- und Umweltbilanz eines Produktes sollte sich in den Verbraucherpreisen widerspiegeln. Entscheidend ist daher die Einführung des Verursacherprinzips – und zwar für die Hersteller aller Lebensmittel: Wer Klimaschäden und Umweltkosten verursacht, muss diese auch bezahlen und bei seinen Produkten einpreisen.

Umwelt- und klimaschonend erzeugte Lebensmittel würden im Verhältnis automatisch billiger als umweltschädlich hergestellte. So bekämen wir endlich wahre Preise für Lebensmittel, es gäbe eine Lenkung des Konsums hin zu umweltfreundlicheren Lebensmitteln und es wäre Schluss mit der indirekten staatlichen Subvention für umweltschädliche Produktionsweisen.“

Quelle und Pressekontakt foodwatch