OpenFoodTox: mit einem Klick zu Informationen über chemische Gefahren, dank neuem Tool der EFSA

OpenFoodTox ist die neue EFSA-Datenbank, die unmittelbaren Zugriff auf eine Fülle von Informationen aus über 1.650 wissenschaftlichen Ergebnissen der EFSA zur Toxizität von in der Lebens- und Futtermittelkette nachweisbaren chemischen Stoffen bietet. Ein heute veröffentlichter Leitartikel im EFSA Journal beschreibt, wie die Datenbank zu verwenden ist.

Die EFSA-Wissenschaftler Jean-Lou Dorne, federführender Toxikologe bei der Entwicklung des Tools, und Jane Richardson, leitende Wissenschaftlerin im Bereich offene Daten, erklären, warum dies ein wichtiger Meilenstein für die Bemühungen der EFSA um mehr Transparenz und im Hinblick auf die Öffnung ihrer Daten zur explorativen Erkundung und Wiederverwendung durch Dritte darstellt.

Jean-Lou, was ist das Besondere an dieser Datenbank?

Jean-Lou: Nun, alle Informationen in der Datenbank sind bereits öffentlich zugänglich, aber bisher musste man danach in mehr als 1.650 einzelnen wissenschaftlichen Gutachten und Schlussfolgerungen suchen. OpenFoodTox ermöglicht einen schnellen und einfachen Zugriff auf die wichtigsten Informationen aus diesem riesigen Bestand an Arbeiten. Die Datenbank enthält die zusammenfassenden toxikologischen Daten, die seit 2002 von der EFSA bei ihren Risikobewertungen verwendet wurden, und es dauerte mehr als fünf Jahre, sie einzuspeisen. Jetzt sind wir bereit, diese Fülle an Daten auf zugängliche Weise mit der Welt zu teilen, was die Bemühungen der EFSA um mehr Transparenz zusätzlich unterstützt.

Jane, welche Informationen enthält die Datenbank?

Jane: Die Datenbank enthält Informationen über mehr als 4.000 chemische Stoffe, diesbezügliche EU-Rechtsvorschriften, EFSA-Ergebnisse, die ihre kritischen Effekte aufzeigen, sowie die von wissenschaftlichen Gremien der EFSA bestimmten sicheren Grenzwerte, wie tolerierbare oder zulässige tägliche Aufnahmemengen. Zudem handelt es sich bei der Datenbank um ein lebendiges Tool, das jährlich aktualisiert werden wird.

Über welche Arten von chemischen Stoffen reden wir?

Jean-Lou: Alle, die in den verschiedenen Bereichen, in denen die EFSA für die chemische Risikobewertung zuständig ist, vorkommen: Pestizide, Lebensmittelzusatzstoffe, Aromastoffe und Nährstoffquellen, Futtermittelzusatzstoffe sowie natürliche und künstliche Schadstoffe. Die Datenbank enthält also nicht nur Informationen über kritische Effekte zur Bewertung von Risiken für Menschen – wie toxische Wirkungen auf Leber oder Brust –, sondern auch für landwirtschaftliche Nutztiere, Haustiere und Arten von ökologischer Bedeutung, wie Bienen und Fische.

Wer kann die Datenbank nutzen?

Jane: Dank dem neuen Tool können Wissenschaftler und Entscheidungsträger mit nur einem Mausklick wichtige Informationen nach Substanzen durchsuchen und darauf zugreifen. Auch die Sachverständigen der wissenschaftlichen Gremien der EFSA und unserer Mitarbeiter werden die Datenbank bei ihrer Arbeit heranziehen – insbesondere für Stoffe, die in mehr als einem wissenschaftlichen oder gesetzgeberischen Bereich bewertet werden. Die Datenbank könnte auch für Gruppen der Zivilgesellschaft, Lebensmittelunternehmen und Teile der Öffentlichkeit nützlich sein, die eingehendere Erkenntnisse über die Sicherheitsbewertung chemischer Stoffe in Lebensmitteln gewinnen möchten.

Darüber hinaus haben wir die Daten so strukturiert, dass sie kompatibel sind mit anderen internationalen Datenbanken – die wissenschaftlichen Veröffentlichungen der EFSA sind bereits mit dem e-Chem Portal der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verlinkt, einem Tool, das von Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt genutzt wird.

Gibt es schon Pläne für die Zukunft des Tools?

Jean-Lou: Ja, auf jeden Fall. Derzeit erfolgt der Zugriff über das wissenschaftliche Data-Warehouse der EFSA, aber wir denken bereits darüber nach, eine Smartphone-App zu entwickeln, um die Datenbank noch zugänglicher zu machen. Was die Inhalte betrifft, hoffen wir, in Zukunft weitere Informationen über die Toxikokinetik chemischer Stoffe zu erfassen (also über die Prozesse, mit denen potenziell giftige Stoffe im Körper verarbeitet und ausgeschieden werden).

Durch zusätzliche Informationen wie diese könnte die Datenbank zur Entwicklung von Computermodellen für die Vorhersage chemischer Toxizität beitragen, die als Alternativen zu Tierversuchen in Bereichen eingesetzt werden könnten, wo letztere nicht zwingend erforderlich sind.

Jane: Wir sind absolut begeistert von dem Potenzial des Tools, und wir hoffen, dass die wissenschaftliche Gemeinschaft und alle, die ein Interesse an Toxikologie haben, sinnvollen Nutzen daraus ziehen können, sei es für ihre eigene Forschung oder zur Auswertung der Arbeit der EFSA.