Essen per Kurier: Lieferdienste-Trend hält an

Wenn keine Zeit zum Kochen und Zubereiten bleibt, greifen Verbraucher gerne zum Telefon oder zur App. Ein Anruf beziehungsweise wenige Klicks genügen und schon ist die Bestellung aufgegeben. Während Fast Food Anbieter wie McDonald’s und Burger King ihren Konkurrenzkampf verschärfen, hoffen andere mit gesunden Alternativen durchstarten zu können. In Essen können sich Bewohner inzwischen frische Salate ins Büro oder nach Hause liefern lassen. Lieferdienste sind gefragter denn je und auffällig gekleidete Kuriere sind vielerorts längst Teil des Stadtbilds. Wie reagieren Restaurants auf die Entwicklung? Ein Einblick.

Fast Food Lieferdienste im Ausbau

Nachdem es der Fast Food Riese McDonald‘s seiner Kundschaft in Asien und Österreich bereits großräumig erlaubt online zu bestellen, hat es in Deutschland eine Weile gedauert, bis sich der Konzern für diesen Schritt entschied. Inzwischen ist eine Testphase für den offiziellen Lieferdienst McHome.de gestartet. In Köln und München können Fast Food-Freunde seit November 2016 Pommes, Burger und Co. bequem via Internet anfordern. Ausgeliefert wird die Ware von Kurieren der Lieferdienste Foodora und Deliveroo.

Konkurrenz Burger King ist da schon deutlich weiter. Dort wird bereits über 60 Filialen innerhalb der Bundesrepublik Essen ausgeliefert. Bis Ende 2017 will das Unternehmen 200 Filialen auf den Lieferservice ausrichten, derzeit sind es über 100. Mit dem neuen Partner-Lieferdienst Lieferando.de kommen weitere Einzugsgebiete dazu. Wie der Verlag Werben & Verkaufen wuv.de Anfang Februar berichtete, werden die Burger King Produkte dank der Kooperation in folgenden Städten über die Bestellplattform angeboten:

  • Wuppertal
  • Sindelfingen
  • München
  • Neu-Ulm
  • Gera
  • Dresden
  • Mannheim
  • Göttingen
  • Böblingen

Anders als McDonald‘s wickeln bei Burger King eigene Mitarbeiter die Auflieferung ab. Die Partnerschaften mit Pizza.de und Lieferheld sollen weiterhin bestehen bleiben.

In Essen startet Salat-Bring-Dienst

Obwohl Fast Food weiterhin hoch im Kurs steht, hat sich ein Unternehmen in Essen für die gesunde Alternative entschieden. Mit dem Salat Lieferservice Pottsalat.de präsentiert das gleichnamige Startup seiner Kundschaft derzeit sechs verschiedene Salatvariationen.

Die Auswahl enthält sowohl für Vegetarier und Veganer als auch Fisch- und Fleischliebhaber passende Produkte. Bestellt werden kann online, geliefert wird zwischen 11.30 Uhr und 14.30 Uhr. Laut eigenen Angaben kommen täglich frisch regionale Zutaten zum Einsatz.

Auf der Internetpräsenz kann der Besteller zwischen verschiedenen Dressings wählen und nach Wunsch Extras hinzubuchen. Ergänzend wird Brot angeboten. Rund sieben Euro muss für einen Salat kalkuliert werden. Das Einzugsgebiet soll in Kürze ausgeweitet werden, denn das Geschäft mit der gesunden Fast Food Lösung läuft gut. Doch wie überzeugend ist die grüne Alternative zu Burger und Pizza? Die Redaktion des Onlinemagazins Der Westen hat Pottsalat Anfang des Jahres getestet und die Ergebnisse im Video zusammengefasst:

Foodora und Co. auf dem Vormarsch – Bleiben Gastronomen auf der Strecke?

Bringdienste wie Foodora, welche für Restaurants die Logistik der Bestellungen übernehmen, verzeichnen ein deutliches Wachstum. Allein Foodora konnte zwischen April 2015 und April 2016 das Auftragsvolumen alle zwei Monate verdoppeln. In Rund 20 deutschen Städten gehören die flinken Kuriere mit ihren Fahrrädern bereits zum Stadtbild. Wie SVZ.de berichtete, sollen von dem Lieferboom auch Gastronomen profitieren. „Rund 1000 Euro Extra-Umsatz pro Monat verbucht zum Beispiel Sebastian Hunold, Inhaber einer kleinen Pizzeria in Berlin-Kreuzberg“, erklärt das Nachrichtenmagazin.

Viele Restaurants freuen sich über erhöhte Aufmerksamkeit und können ihr Einzugsgebiet mit individuellem Lieferdienst ausdehnen. Für die Abwicklung der Bestelllogistik müssen sie an Foodora und andere Dienstleister eine Provision zahlen. Rund 30 Prozent soll diese betragen und pro geliefertem Menü erhoben werden.

Doch nicht alle Restaurants machen den Trend mit. In Berlin-Mitte verzichtet ein Restaurant auf den Lieferservice, weil die Hausgäste aufgrund der vielen Bestellungen zu lange auf ihr Essen warten mussten. Der Andrang ist generell groß. Wie die SVZ weiter ausführt, stehen neben Gastronomen, welche die massive Bestellflut teilweise nicht mehr stemmen können, die Kuriere unter Zeitdruck. Vielerorts ist eine pünktliche Auslieferung unmöglich, zu viele Essen werden gleichzeitig geordert.

Fazit

Ob die Ausweitung des Restaurantangebots um einen Lieferservice Sinn macht, muss jeder Gastronom selbst entscheiden. Die Dienstleistung kann die Umsätze in die Höhe treiben und den Bekanntheitsgrad optimieren. Leiden allerdings die Stammgäste, ist der langfristige Nutzen fragwürdig. Ein Ende des Bestelltrends ist jedenfalls nicht absehbar. Welche Lieferdienste sich letztendlich durchsetzen, bleibt abzuwarten.

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Bilder: Pexels (Pommes), bottlefish (Salat), Hans (Pizzakartons) – Pixabay