Große Auswahl bei Alternativen zur Kuhmilch

Bildautorin: F. Wöhrlin

Wer auf Kuhmilch verzichtet, sei es wegen einer Laktoseintoleranz, einer Milcheiweißallergie, weil er sich vegan ernährt oder einfach etwas Neues ausprobieren möchte, kann aus einem reichlichen Angebot an pflanzlichen Alternativen auswählen.

Ob Soja-, Reis-, Getreide- oder Mandelmilch und auch Hanf- oder Kokosmilch – verwendet werden können sie in der Küche ähnlich wie Kuhmilch. Allerdings unterscheiden sie sich vom Geschmack und ihrem Nährwertgehalt.

Laut Lebensmittelrecht keine Milch

Während noch vor einigen Jahren die Alternativen zur Kuhmilch überwiegend nur in Bio-Läden zu finden waren, bieten mittlerweile auch Supermärkte eine Vielzahl dieser Getränke an. Nicht zuletzt begründet durch die Trends, sich vegan zu ernähren oder auf laktosefreie Produkte zu setzen. Umgangssprachlich werden sie zwar Milch genannt, da dieser Begriff aber Kuhmilch vorbehalten ist, dürfen sie im Handel nur unter der Bezeichnung „Drinks“ oder „Getränke“ verkauft werden. Die verschiedenen Varianten unterscheiden sich in Herstellung, Geschmack und Nährwert:

Sojamilch wird aus der nährstoffreichen Sojabohne hergestellt. Diese Hülsenfrucht wird schon seit über 2000 Jahren in China verarbeitet und aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes (36,8 %) und ihrer vielfältigen Zubereitungsmöglichkeiten geschätzt. Die Bohnen werden eingeweicht, gemahlen, gekocht und schließlich filtriert. Die daraus gewonnene Flüssigkeit stellt den sog. Sojadrink dar, aus dem auch Tofu hergestellt wird. Der Sojadrink ist die einzige Variante der alternativen Milchsorten, die einen annähernd hohen Eiweißgehalt wie Kuhmilch aufweist. Meist liegt er zwischen 3 und 4 %. Da der Sojadrink deutlich calciumärmer ist als Kuhmilch, wird ihm teilweise Calcium zugesetzt.

Reismilch ist die häufigste Form von Getreidemilch und schmeckt leicht süßlich. Sie wird aus Vollkornreis hergestellt, indem die gemahlenen Körner gekocht und mit Enzymen versetzt werden. Das Filtrat daraus ist wässrig und wird mit Pflanzenöl gemischt, wodurch die weiße Farbe entsteht. Da dieser Reisdrink sehr nährstoffarm ist, werden meist Calcium oder Vitamine zugesetzt. Der Eiweißgehalt liegt bei nur 0,1 bis 0,3 %. Im Handel wird Reismilch auch durch den Zusatz von Aromen in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Vanille oder Schokolade angeboten oder mit einem Sojadrink gemischt. Gegenüber den Sojadrinks hat der Reisdrink den Vorteil, dass er sehr allergenarm ist.

Getreidemilch kann neben Reis auch aus Dinkel, Hafer oder Roggen hergestellt werden. Der Nährstoffgehalt ist im Vergleich zur Kuhmilch auch bei diesen Sorten sehr gering. Bedingt durch die aufwendige Herstellung und die niedrige Nachfrage sind Getreidedrinks im Vergleich zu Sojadrinks und Kuhmilch relativ teuer.

Mandelmilch ist die teuerste Form der alternativen Milcharten. Ihre Herstellung ist auch zuhause möglich. Die Mandeln werden ohne Schalen gemahlen und mit kochendem Wasser übergossen. Die Flüssigkeit wird filtriert und man erhält sowohl die Mandelmilch als auch eine Masse, die zu einem Brotaufstrich verarbeitet werden kann. Ihr Geschmack ist mild, leicht nussig und relativ süß. Vom Nährwertgehalt ist Mandelmilch ebenfalls nicht mit Kuhmilch vergleichbar.

In der folgenden Tabelle finden Sie die Nährwertangaben beispielhaft für jeweils eine Milchart:

Kuhmilch/ Vollmilch 100 ml Kuhmilch/ fettarm 100 ml Sojamilch 100 ml Reismilch 100 ml Getreidemilch 100 ml Mandelmilch 100 ml
Wasser (g) 87,2 89,6 90,3 > 90 > 90 > 90
Kohlenhydrate (g) 4,5 4,6 3,5 7 6 8,5
Fett (g) 3,5 1,6 1,2 1,2 1,4 2,0
Eiweiß (g) 3,3 3,4 2,4 0,3 0,6 1,0
Calcium (mg) 120 120 20,0 120 (zugesetzt) 120 (zugesetzt) Keine Angabe
Kalorien (kcal) 64 47 36 41 40 56

Im Trend: Kokos- und Hanfmilch

Hanfmilch schmeckt ebenfalls leicht nach Nüssen. Sie wird aus den Hanfsamen hergestellt und hat einen relativ hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, vor allem an Omega-3-Fettsäuren. Kokosmilch verleiht Speisen durch ihren typischen fruchtig-nussigen Geschmack ein exotisches Aroma. Sie ist nicht zu verwechseln mit dem Kokoswasser in der Nuss. Kokosmilch entsteht durch Pressen des geriebenen Fruchtfleischs. Sie hat einen höheren Fettgehalt als andere pflanzliche Milchersatzprodukte, enthält aber vorwiegend gesättigte Fettsäuren.

Für Babys nicht geeignet!

Jedes Milchersatzprodukt hat seine Vor- und Nachteile, seinen eigenen Geschmack und seine eigene Zusammensetzung. Sie eignen sich zum Trinken, aber auch zum Backen oder Kochen. Wichtig ist jedoch: Bei der Säuglingsernährung sind alternative Milcharten kein Ersatz zur Muttermilch oder industriell hergestellter Säuglingsmilchnahrung. Der relativ hohe Bedarf des Kindes an Nährstoffen kann darüber nicht gedeckt werden. Nur in Ausnahmesituationen, etwa bei einem angeborenen Laktasemangel, können Sojaprodukte eingesetzt werden. Aber dies sollte dann nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.

Autorin: Dr. Claudia Müller

Quelle:
LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
http://www.ernaehrung-bw.info