Minister Schmidt stellt Zukunftsstrategie Ökolandbau auf der Biofach vor

Roadmap für mehr Bio in Deutschland ebnet den Weg, bessere Rahmenbedingungen für die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft zu schaffen. Thünen-Institut koordinierte Strategieprozess.

Auf der Biofach in Nürnberg, der weltweit größten Messe für ökologische Konsumgüter, hat Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt am 15. Februar 2017 mit Vertretern der Bio-Branche die ‚Zukunftsstrategie ökologischer Landbau‘ vorgestellt.

„Mit unserer Zukunftsstrategie wollen wir die Umstellung landwirtschaftlicher Betriebe auf den ökologischen Landbau in Deutschland erleichtern und das Ziel, 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland ökologisch zu bewirtschaften, schneller erreichen“, so der Minister. 2015 hatte Bundesminister Schmidt die Erarbeitung einer nationalen Förderstrategie angestoßen und das Thünen-Institut beauftragt, den Strategieprozess zu koordinieren.

Im Mittelpunkt der Zukunftsstrategie stehen fünf Handlungsfelder, die die Akteure als nationale Schlüsselbereiche für ein stärkeres Wachstum identifizierten:

  • den Rechtsrahmen des Ökolandbaus zukunftsfähig und kohärent gestalten,
  • die Zugänge zur ökologischen Landwirtschaft erleichtern,
  • die Leistungsfähigkeit ökologischer Agrarsysteme verbessern,
  • das Nachfragepotenzial voll ausnutzen und weiter ausbauen sowie
  • die Umweltleistungen angemessen honorieren.

Für jedes Handlungsfeld wurden verschiedene Einzelmaßnahmen konzipiert, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden. Unter anderem sollen die europäischen Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau weiterentwickelt werden und landwirtschaftliche Betriebe, die sich für eine Umstellung auf ökologischen Landbau entscheiden, intensivere fachlich Begleitung erhalten. Das Maßnahmenspektrum reicht bis zur möglichen Unterstützung von Kantinen bei ihrem Vorhaben, Gästen zukünftig mehr Bioprodukte anzubieten.

Die angestrebte Ausdehnung des ökologischen Landbaus kann nicht in wenigen Jahren im Rahmen eines einmaligen Aktionsprogramms erreicht werden. Daher ist die Zukunftsstrategie ökologischer Landbau als ein Steuerungsprozess zu verstehen, mit dem die Rahmenbedingungen für die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft kontinuierlich optimiert werden sollen.

Vom Konzept zur Umsetzung

Die Umsetzung einzelner Maßnahmen erfolgte bereits parallel zur Entwicklung der Zukunftsstrategie. So begleitet das BMEL bereits seit einigen Jahren intensiv den Prozess zur Revision der EU-Öko-Verordnung. Auch spezielle Vorhaben, die die Beratung im Ökolandbau stärken und die Ausbildung intensivieren sollen, wurden schon in Angriff genommen. Für die noch ausstehenden Maßnahmen werden im BMEL zeitnah die erforderlichen Schritte in die Wege geleitet.

„Wir wollen das zentrale Förderprogramm für den ökologischen Landbau, das Bundesprogramm ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN), stärker finanziell fördern. Die Mittel für das BÖLN sollen um 50 Prozent – auf 30 Millionen Euro pro Jahr erhöht werden“, so Minister Schmidt. „Der Anbau und die Verarbeitung von Eiweißpflanzen wie Soja, Lupinen, Erbsen oder Klee soll weiterhin mit 6 Millionen Euro jährlich unterstützt werden.“

Die Meilensteine der kommenden Jahre sind in der Roadmap zusammengefasst, die die Experten am 15. Februar in einer eigenen Veranstaltung auf der Biofach diskutiert haben. Danach ist es vorgesehen, 2019 eine erste Zwischenbilanz zu ziehen und 2022 einen Fortschrittsbericht zu verfassen, der den Umsetzungsstand der einzelnen Maßnahmen beurteilt. Auf dieser Grundlage soll dann eine Neufassung der Strategie für den Zeitraum 2023 bis 2030 erarbeitet werden.

Weitere Infos zum Thema ‚Zukunftsstrategie ökologischer Landbau‘ bietet auch ein Dossier im Web-Angebot des Thünen-Instituts.

Quelle: Dr. Michael Welling Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Johann Heinrich von Thünen-Institut, Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei