Neue Technologien und Ökowirtschaft: Passen Kaltes Plasma und Nano zu Bio-Lebensmitteln?

Die Hersteller von Bio-Lebensmitteln sitzen zwischen den Stühlen. Einerseits wollen sie an Bewährtem festhalten und bei neuen Entwicklungen erst mal abwarten. Andererseits werden ihnen derzeit Debatten um den Einsatz neuer Technologien sowohl aus den eigenen Reihen als auch von draußen aufgedrängt.

Zeit also anlässlich der BioFach einen Dialog darüber zu führen, ob und wie neue Technologien für die Lebensmittelindustrie zu Öko-Produkten passen. Den hatte die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AÖL) initiiert. Konkret ging es um den Einsatz von Kaltem Plasma und Nanotechnologie. Professorin Dr. Peggy Braun vom Institut für Lebensmittelhygiene der Universität Leipzig betonte, das Plasma führe bei Fleisch, Gemüse, Eiern und Fisch nachweislich zu einer deutlichen Reduzierung von Mikroorganismen wie E. coli, Salmonellen oder Campylobacter. Hieran erkranken jährlich Tausende von Menschen.

Außer der Reduktion von Mikroben findet laut Braun keine Resistenzbildung der Krankheitserreger statt. Der Einsatz sei energieeffizient und rückstandsfrei. Widersprüchlich sind jedoch wissenschaftliche Arbeiten über die Lebensmittelqualität, Toxizität und Allergenität. Nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung sind mit Kaltem Plasma behandelte Lebensmittel nicht zulassungspflichtig.

Professor Dr. Ralf Greiner vom Max-Rubner-Institut erläuterte den Einsatz von Nanomaterialien und zählte zahlreiche natürliche Nanostrukturen vom Bierschaum bis zum Pudding auf. Jedes Koagulieren, Emulgieren und Homogenisieren erzeuge Nanostrukturen. Die wichtigsten Zulassungsregeln der EU enthalten keine endgültige Definition zur Nanotechnologie. Das sei ein Grund, warum die Nanotechnologie in Europa im Bereich der Lebensmittelherstellung so zurückhaltend eingesetzt werde. Ungeklärt sind auch der Verbleib von eingesetzten Nanopartikeln, die Wirkung auf den Darm und den Körper insgesamt.

Die Branche selbst betonte, sie setze Hilfsstoffe und Zutaten sehr zurückhaltend ein. Verbraucherwunsch sei eine möglichst naturnahe und minimale Verarbeitung. Am Ende entscheide die Akzeptanz durch die Kunden. Ob die Lebensmittelverarbeitung vom Anbau ökologischer Rohstoffe getrennt betrachtet werden sollte, blieb wie eine abschließende Beurteilung offen.

Quelle: Roland Krieg, Britta Klein, www.bzfe.de