Vegane Ernährung bei Kindern: VEBU kritisiert einseitige Berichterstattung

Aktuell tauchen in den Medien vermehrt Berichte auf, die vor einer veganen Ernährung bei Kindern warnen. Der VEBU (Vegetarierbund Deutschland) kritisiert die einseitige Berichterstattung. Er unterstützt vegan lebende Familien und Ärzte, die eine umfassende Beratung anbieten.

Aktuelle Medienberichte warnen vor vermeintlichen Gefahren einer veganen Ernährung bei Kindern. Sebastian Joy, VEBU-Geschäftsführung, kommentiert: „Die Artikel, die auf drastische Weise vor den angeblichen Gefahren einer veganen Kinderernährung warnen, zeugen von einer einseitigen Berichterstattung. Wir werden es nicht stehen lassen, dass es in der Medienberichterstattung so aussieht, als seien sehr viele Fälle von mangelernährten Kindern aufgrund veganer Ernährung bekannt.

Die Medien greifen Einzelfälle auf, für die es keine wissenschaftlichen Belege gibt. Renommierte Ernährungsinstitute bestätigen schon lange, dass eine vegane Ernährung auch bei Kindern sehr gut möglich ist, wenn die Lebensmittelauswahl, wie bei jeder Ernährungsform, vollwertig und abwechslungsreich ausfällt. Der VEBU unterstützt mit vielfältigen Informationsangeboten sowie Projekten und Kampagnen Familien, die sich rein pflanzlich ernähren, und Ärzte, die Familien umfassend beraten.“

Wissenschaftler bestätigen Vorteile veganer Ernährung

Die Academy of Nutrition and Dietetic (AND)*, die weltweit größte Vereinigung von Ernährungswissenschaftlern, erklärt in ihrer aktuellen Stellungnahme, dass eine ausgewogene pflanzliche Ernährung für alle Lebensphasen geeignet ist. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)** stellt heraus, dass eine vegane Ernährung für Kinder möglich ist, wenn die Nährstoffversorgung beobachtet wird und eventuelle Defizite ausgeglichen werden.

„Eine gut geplante pflanzliche Ernährung bringt viele gesundheitliche Vorteile bei der Prävention und Behandlung zahlreicher Erkrankungen. Einzig die ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 muss in jedem Fall aufmerksam beobachtet und über entsprechende B12-Supplementation sichergestellt werden. Eine regelmäßige ärztliche Begleitung von Schwangeren, Stillenden und Kindern ist unbedingt notwendig“, sagt Dr. med. Christian Keßler, Forschungskoordinator an der Charité Hochschulambulanz für Naturheilkunde am Immanuel Krankenhaus Berlin.

VEBU begleitet Familien

Laut Institut Skopos leben 1,3 Millionen Menschen in Deutschland vegan, Tendenz steigend. Die meisten ernähren sich vor allem aus ethischen Gründen pflanzlich. „Warnungen und Verunsicherungen medial zu verbreiten, lässt unserer Meinung nach die vielen Familien alleine, die sich bewusst für eine pflanzliche Ernährung entscheiden. Viel besser im Sinne der Aufklärung wäre es, diese Familien darüber zu informieren, was sie beachten sollten, damit ‚vegan‘ gesund gelingt“, so Joy. Der erste Ratgeber zur veganen Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit von den Ernährungsexperten Keller und Gätjen informiert wissenschaftlich fundiert über die optimale Nährstoffversorgung und Lebensmittelauswahl.

Vegane Eltern sind sehr gut informiert

„Unsere Erfahrungen zeigen, dass vegan lebende Familien sehr gut über ihre Nährstoffversorgung informiert sind und wissen, welche pflanzlichen Nahrungsmittel ihnen die nötigen Vitamine und Mineralstoffe liefern“, berichtet Joy. Im Interview mit dem VEBU erklärt Familie Souren-Sonnenberg: „Natürlich ist es wichtig, fundiertes Wissen über gute Nährstoffquellen und Essenskombinationen zu sammeln. Mit Kindern ist es manchmal eine kleine Herausforderung, sicherzugehen, dass sie alle Nährstoffe bekommen, weil sie manchmal nicht alles essen möchten. Das gilt aber natürlich für alle Kinder. Wir haben deshalb ein Nährstoffplakat in der Küche, das wir beim Kochen im Auge behalten“.***

Ärzte sind offen für pflanzliche Ernährung

Immer mehr Ärzte und Ernährungsberater erkennen die gesundheitlichen Vorteile einer pflanzlichen Ernährung. „Unsere Aufgabe als Ärzte besteht darin, Familien, die in unsere Praxis kommen, umfassend, sachkundig und empathisch zu beraten und zu begleiten. Es gibt zunehmend mehr Ärzte, die der pflanzlichen Ernährungsweise gegenüber aufgeschlossen sind. Das zeigt sich unter anderem auch an der stetig wachsenden Teilnehmerzahl auf der VegMed“, erklärt Keßler. VegMed, der in Europa einzigartige Fachkongress zu Medizin und vegetarisch-veganer Ernährung, bietet unter anderem Ärzten, Studierenden und Ernährungswissenschaftlern eine Plattform, um sich fortzubilden und auszutauschen.

VEBU für Ernährungsbildung an Schulen

Egal ob vegetarisch, vegan oder omnivor – Eltern, Kinder und auch Lehrer sollten umfassend über das Thema Ernährung informiert sein. Mit der Aktion Pflanzen-Power setzt sich der VEBU für eine bessere Aufklärung in Gesundheits- und Ernährungsfragen sowie ein besseres Angebot von gesunden und leckeren pflanzlichen Gerichten an Kitas und Schulen ein. Die Kampagne ist eine Kooperation des VEBU und der Krankenkasse BKK ProVita.

Für Interviewanfragen stellt der VEBU gern den Kontakt zu wissenschaftlichen Experten und vegan lebenden Familien her. Wenden Sie sich dafür bitte an unsere Pressestelle.

Weitere Informationen zum Thema vegane Ernährung finden Sie auf der VEBU-Homepage:

Der VEBU ist die größte Interessenvertretung vegetarisch und vegan lebender Menschen in Deutschland. Seit 1892 setzt sich die Organisation mit positiver Öffentlichkeitsarbeit dafür ein, den Fleischkonsum dauerhaft zu senken und eine pflanzenbetonte Lebensweise als attraktive und gesunde Alternative allen Menschen zugänglich zu machen. Der VEBU unterstützt beim Start in eine genussvolle Ernährung mit zahlreichen Angeboten und zeichnet sich durch motivierende Kampagnen, vielfältige Veranstaltungen und die zielgerichtete Arbeit mit Multiplikatoren aus. Für Experten wie Verbraucher hat sich die Organisation als führende Anlaufstelle in allen Fragen des vegetarisch-veganen Lebens etabliert.

Quelle und Pressekontakt VEBU