Diese Heilpflanzen helfen bei Husten

Kräuterküche, Homöopathie
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Gerade Kinder haben oft Husten. Kein Wunder: Im Kindergartenalter sind 10 bis 12 Infekte pro Jahr normal, solange nicht schwere Komplikationen auftreten. Häufig werden dabei auch die Bronchien in Mitleidenschaft gezogen. Eltern fragen sich, wie sie ihr Kind bei der Genesung unterstützen können. Antibiotika helfen bei den meist viralen Infekten nicht, zudem haben diese Medikamente eine ganze Reihe von Nebenwirkungen.

Häufig reichen Allgemeinmaßnahmen und pflanzliche Heilmittel aus, um die Symptome zu lindern. Prof. Dr. med. Karin Kraft erklärt, welche pflanzlichen Heilmittel bei Husten helfen und wann eine antibiotische Therapie sinnvoll ist. Befragt wurde Prof. Kraft, Inhaberin des Lehrstuhls für Naturheilkunde an der medizinischen Fakultät der Universität Rostock, von CME, Springer Medizin.

Warum Antibiotika oft nicht helfen würden

Bei der Frage, wie Atemwegsinfekte behandelt werden sollten, gibt es meist Aufklärungsbedarf. “Grundsächlich sollte der Arzt seinem Patienten erklären, dass Antibiotika nur gegen Bakterien wirken. Sie werden also zur Behandlung einer bakteriell bedingten Lungenentzündung und in Einzelfällen bei einer akuten Bronchitis eingesetzt“, so Prof. Kraft. Erkältungskrankheiten mit akutem Husten werden jedoch meist nicht durch Bakterien, sondern durch Viren hervorgerufen.

„Bei viralen Erkrankungen macht es keinen Sinn, ein Antibiotikum zu verschreiben“, wie die Ärztin betont. Es kann hier aber sinnvoll sein, ein pflanzliches Heilmittel zu geben, um die Symptome zu lindern. Je nachdem, ob es ein trockener oder ein produktiver Husten ist, verwendet man unterschiedliche Heilpflanzen. Prof. Kraft gibt auch zu bedenken, dass Husten natürlich auch nicht-infektiöse Ursachen haben kann, wie zum Beispiel allergisches Asthma, die COPD oder Lungentumoren.

Schleimhaltige Pflanzen für trockenen Husten

Bei trockenem Husten empfiehlt die Expertin schleimhaltige Medikamente. „Denn wenn die Viren im Bronchialapparat oder im Kehlkopfbereich aktiv werden, greifen sie die oberste Schleimhautschicht an. Dadurch werden Nervenendigungen freigesetzt, die dann leichter gereizt werden. Dies führt zu Husten und Schmerzen.“

Prof. Kraft setzt hier auf Präparate mit Spitzwegerich, Malve, Efeu oder Isländisch Moos, die einen Schutzfilm über die gereizten Nervenendigungen bilden und dadurch reizmildernd wirken. Gut ist demnach auch das Gurgeln mit Salbei-Extrakt, da dieser antibakteriell wirkt.

Schleimlösendes für die verschleimten Bronchien

Beim produktiven Husten, so die Naturheilkunde-Expertin, „wirken Primelwurzel und Thymian, auch in Kombination, sehr gut. Sie aktivieren die Bronchialzellen, die den Schleimtransport übernehmen.“ Nützlich sei auch der Efeu. Extrakte aus Efeublättern enthalten Saponine, die den Nervus vagus über seine Endigungen im Magen reizen.

„Über eine Verschaltung im Hirnstamm“, so die Expertin, “wirkt sich dies auch auf die Lunge aus: Dort kommt es dann zu einer vermehrten Flüssigkeitsproduktion, die den zähen Schleim löst. Efeu enthält auch bronchuserweiternde Substanzen, die dafür sorgen, dass der Schleim besser abgehustet werden kann. Zusätzlich wirkt er antientzündlich.“

Wenn der Schleim besonders zäh ist, muss man viel trinken. Hustentees enthalten beispielsweise Thymian, Primelwurzel oder Süßholzwurzel, die die Immunabwehr aktiviert. Als hilfreich bei zähem Schleim nennt Prof. Kraft auch ätherische Öle wie Eukalyptusöl, Pfefferminzöl, Fichten- oder Kiefernnadelöl, die den fetthaltigen Schleim verflüssigen. Sie wirken – bis auf Pfefferminzöl – nicht nur, wenn sie inhaliert werden, sondern auch wenn sie eingenommen werden.

Keine ätherischen Öle bei Kleinkindern anwenden

Nicht geeignet sind diese Öle jedoch für Kleinkinder, wie die Prof. Kraft betont: „Man sollte aber wissen, dass ätherische Öle bei Kindern unter zwei Jahren gefährlich sind: Es kann hier zu einem Reflex kommen, bei dem sich die Stimmritze verschließt. Die Kinder können daran ersticken. Deswegen sind ätherische Öle bei Kindern unter zwei Jahren tabu.“

Heilpflanzen helfen nachweislich. In vielen Fällen ist ihre Wirksamkeit wissenschaftlich gut belegt, so zum Beispiel bei Myrtol, bei der Kombination aus Thymianöl und Efeublättern oder Thymian und Primelwurzel. Die Naturheilkundle-Expertin weist darauf hin, dass „für diese Präparate im Vergleich zu Placebo eine Überlegenheit bezüglich der Linderung beziehungsweise Verkürzung von Hustensymptomen nachgewiesen werden konnte“.

Quelle: Pflanzen gegen den akuten Husten, Zeitschrift „CME“ Ausgabe 12/2016, Springer-Verlag Berlin Heidelberg
DGK