Gemeinsam für Frauen- und Kinderrechte und für bessere Lebensbedingungen im Kakaosektor

Eröffnung des 3. Kongresses Hidden Hunger durch Dominique Ouattara, La Première Dame der Côte d’Ivoire und Präsidentin von Children of Africa (Mitte), Thomas Silberhorn, Parlamentarischer Staatssekretär im BMZ (links), Professor Hans-K. Biesalski, Universität Stuttgart-Hohenheim, und Friedrich Wacker, BMEL (rechts). Den Besuch unterstützten seitens des Forum Nachhaltiger Kakao (von links): Beate Weiskopf und Almut Feller (Ferrero).
Foto: Forum Nachhaltiger Kakao

Mit einer Vielzahl Aktivitäten begegnet die Côte d’Ivoire, Haupterzeugerland für den in Deutschland verarbeiteten Kakao, der ausbeuterischen Kinderarbeit. Das unterstrich Dominique Ouattara, La Première Dame der Côte d’Ivoire und Präsidentin der Organisation Children of Africa, bei ihrer Eröffnungsrede anlässlich des 3. Kongresses „Hidden Hunger“ in Stuttgart.

Die Frau des ivorischen Staatspräsidenten setzt sich nicht nur durch ihr ehrenamtliches Engagement für die Abschaffung missbräuchlicher Kinderarbeit ein. Auf ihre Veranlassung wurde vor etwa fünf Jahren ein interministerieller Ausschuss gegen ausbeuterische Kinderarbeit im Kakaoanbau gebildet. Die stellvertretende Vorsitzende, die Ministerin für soziale Kohäsion, Solidarität und Kinderschutz, Mariétou Kone, war Mitglied der Delegation.

Weitere wichtige Fortschritte in der Côte d’Ivoire sind die Einführung der Schulpflicht für Kinder ab sechs bis 16 Jahren und die strafrechtliche Verfolgung missbräuchlicher Kinderarbeit. Ouattara unterstützte außerdem Abkommen gegen Kinderhandel. Diese wurden inzwischen mit allen Nachbarländern des westafrikanischen Staates geschlossen.

„Um den Kindern helfen zu können, ist es notwendig, auch die Lebensbedingungen der Mütter zu verbessern“, sagte Dominique Ouattara. Bereits 2012 habe sie einen Unterstützungsfonds für die Vergabe von Kleinkrediten an Frauen in der Côte d’Ivoire eingerichtet. In ihrer Ansprache vor rund 350 internationalen Teilnehmern aus Wissenschaft, Politik und von Nichtregierungsorganisationen würdigte Dominique Ouattara ausdrücklich das Projekt PRO-PLANTEURS.

Ziel von PRO-PLANTEURS ist, die Lebensbedingungen von 20.000 Kakao­bauernfamilien im Südosten der Côte d‘Ivoire zu verbessern und dabei insbesondere auch einen Beitrag zur Stärkung der Frauen und zu verbesserter Ernährung zu leisten. PRO-PLANTEURS wird gemeinschaftlich und zu gleichen Teilen von der ivorischen Regierung, der Bundesregierung, vertreten durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), und dem Forum Nachhaltiger Kakao getragen.

Thomas Silberhorn, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), das den Kongress finanziell unterstützt, sagte: „Fast die Hälfte aller Kinder, die ihr fünftes Lebensjahr nicht vollenden, sterben an Hunger und Mangelernährung. Dabei haben wir das Wissen und die Ressourcen, den Hunger in den nächsten 15 Jahren ganz zu besiegen. Dafür brauchen wir allerdings eine gemeinsame Kraftanstrengung staatlicher und nicht-staatlicher Akteure – sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.“

Friedrich Wacker, Unterabteilungsleiter im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), betonte die Bedeutung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit für die Nachhaltigkeit und die Verbesserung der Lebens­bedingungen im Kakaosektor. Er würdigte auch die Initiativen der Hochschulen. „Eine solche partnerschaftliche Zusammenarbeit ist auch das Forum Nachhaltiger Kakao, das einen wesentlichen Beitrag zur Bekämpfung missbräuchlicher Kinderarbeit leistet. Das BMEL hat das Forum von Beginn an maßgeblich unterstützt und begleitet.“

Beate Weiskopf, Geschäftsführerin des Forum Nachhaltiger Kakao, stellte das Projekt PRO-PLANTEURS des Forums vor. Auf Basis der Ergebnisse einer Baseline-Studie zur Situation der Kakaobauernfamilien führte sie aus, wie wichtig es ist, durch diversifizierten Anbau für eine ganzjährige ausgewogene Ernährung zu sorgen. „Es gilt insbesondere auch, die Monate zu überbrücken, in denen kein Einkommen aus dem Kakaoanbau erzielt wird“, sagte Weiskopf. Hier sei der Schlüssel zum Erfolg, die Frauen, etwa über bestehende Frauenorganisationen, anzusprechen und ihnen durch geschulte weibliche Fachkräfte das notwendige Wissen über Ernährung und die Verarbeitung und Haltbarmachung von Nahrungsmitteln zu vermitteln.

Das Projekt PRO-PLANTEURS ist auf fünf Jahre angelegt und läuft bis Mitte 2020. Weitere Informationen siehe www.kakaoforum.de.

Menschen- und Kinderrechte sind Thema der Mitgliederversammlung des Forum Nachhaltiger Kakao am 3./4. Mai 2017 in Berlin

Als größtes und für Deutschland wichtigstes Kakaoanbauland steht die Côte d’Ivoire im internationalen Fokus. Die Abschaffung der missbräuchlichen Kinderarbeit ist deshalb ein wesentliches Anliegen der ivorischen Regierung. Das Forum Nachhaltiger Kakao und seine Mitglieder aus der deutschen Süßwarenindustrie, dem deutschen Lebensmittelhandel und der Zivilgesell­schaft in Zusammenarbeit mit den beiden Ministerien, BMZ und BMEL, wollen ihrerseits einen Beitrag dazu leisten und die Lebensbedingungen der Kakao­bauernfamilien verbessern.

Lösungsorientierte Ansätze werden zusammen mit Experten aus verschiedenen Perspektiven auf der Mitgliederversammlung des Forum Nachhaltiger Kakao am 04. Mai 2017 diskutiert. Auch Vertreter aus der Côte d’Ivoire stellen dort ihre Initiativen und die erzielten Ergebnisse vor.

siehe hier: Programm der Mitgliederversammlung