Kaum Rückstände von Pflanzenschutzmitteln: selten Grenzwertüberschreitungen

Deutsche und europäische Lebensmittel sind sehr selten mit zu hohen Rückständen von Pflanzenschutzmitteln verunreinigt. Im Jahr 2015 wurden die gesetzlich festgelegten Grenzwerte nur bei einem Prozent der untersuchten Erzeugnisse überschritten. Das zeigt die „Nationale Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln 2015“, die das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) kürzlich vorgelegt hat.

In den Laboren der Bundesländer standen im Jahr 2015 18.765 Lebensmittelproben auf dem Prüfstand. Es wurden knapp 200 verschiedene Nahrungsmittel untersucht, wobei der Schwerpunkt auf Obst und Gemüse lag. Die Probennahme erfolgt risikoorientiert, ist also nicht hochzurechnen auf alle Lebensmittel. Hier stehen die Lebensmittel im Fokus, die „anfälliger“ für Rückstände sind.

Bei je 1,1 Prozent der Erzeugnisse aus Deutschland und anderen EU-Mitgliedstaaten wurden die zulässigen Höchstwerte überschritten. Bei Erzeugnissen aus Drittländern lag die Quote deutlich höher, nämlich bei 5,5 Prozent der Proben. Allerdings gab es zwischen den Kulturen große Unterschiede. Häufig verzehrte Lebensmittel wie Äpfel, Möhren, Kartoffeln und Saisonware wie Erdbeeren und Heidelbeeren überschreiten seit Jahren kaum oder gar nicht die Höchstgehalte. Bei anderen Kulturen ist die Situation weniger erfreulich.

Zu den negativen Spitzenreitern gehörten im Jahr 2015 Bohnen mit Hülsen mit knapp 8 Prozent und Tee mit 5 Prozent Überschreitungen, aber auch frische Kräuter (6,0 %), Auberginen (3,4 %) und Paprika (3,0 %). Bei Mangos haben die Grenzwertüberschreitungen auf 2,7 Prozent abgenommen. Bei frischen Kräutern wie Dill, Oregano, Rosmarin und Schnittlauch stellten die zum Teil hohen Belastungen aufgrund der geringen Verzehrsmengen meist keine Gefahr für den Verbraucher dar. Mehrfachrückstände wurden vor allem bei Johannisbeeren, Mandarinen, Tafeltrauben und Rucola festgestellt.

Bio-Lebensmittel sind in der Regel weniger mit Pflanzenschutzmitteln verunreinigt als konventionelle Produkte. 65 Prozent der Proben waren rückstandsfrei – im Vergleich zu knapp 37 Prozent bei konventioneller Ware.

Grundsätzlich ist es selten, dass die nachweisbaren Mengen über dem jeweiligen Schwellenwert liegen. Allerdings gibt es Ausnahmen. Im Jahr 2015 wurden in 10 Prozent der untersuchten Proben Säuglings- und Kleinkindernahrung – überwiegend Bio-Ware – Rückstände von Phosphonsäure über dem Grenzwert gefunden. Die Schadstoffe können als Folge der Anwendung des fungiziden Wirkstoffs Fosetyl, aber auch über Düngemittel in das Produkt gelangt sein.

Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de