Keine Schulmilch mehr für Kinder in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz

Seit Generationen tragen Milch und Kakao zur Chancengleichheit an den Schulen bei. Das „Aus“ für die Schulmilch trifft jetzt Kinder, die ohne Frühstück in die Schule geschickt werden.

Schulkinder in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz erhalten ab dem kommenden Schuljahr 2017/18 keine Schulmilch und –Kakao. FrieslandCampina Germany, die letzte verbliebene überregionale Molkerei mit einer frischen Schulmilch (bekannt unter der Marke Landliebe), sieht sich aufgrund der neuen Landesvorgaben zu Schulmilch und Schulobst /-Gemüse gezwungen, den Vertrieb in den beiden Bundesländern komplett einzustellen.

Hintergrund: Im Rahmen der Zusammenlegung des Schulmilch- und Schulobstprogramms stellt die EU zwar mehr Fördergelder für Schulmilch und -kakao bereit, die Verteilung dieser Gelder und die Umsetzung der neuen EU-Vorgaben ist aber Ländersache.

Einige Bundesländer haben daraufhin beschlossen, die Abgabe von Schulmilch in Schulen und Kindergärten grundlegend zu verändern. So sieht das Land Baden-Württemberg unter anderem vor, dass die tägliche, preisvergünstigte Schulmilch – wie es sie bisher gab – für alle Schüler gestrichen wird. Die Milch soll es in Zukunft gratis, dafür aber nur noch maximal zweimal pro Woche und vorrangig an ausgewählten Grundschulen geben. 75 % der Kosten sollen durch die EU-Fördergelder gedeckt werden, für die restlichen 25% sollen Sponsoren oder die Molkereien einspringen. Der bei Kindern beliebte Kakao ist nicht mehr vorgesehen.

Ähnlich plant die Landesregierung von Rheinland-Pfalz: Grundschul- und/oder Kindergartenkinder sollen anstelle der täglichen frischen Schulmilch (Milch und Kakao) nur noch einmal die Woche H-Milch trinken. Diese H-Milch soll möglichst zusammen mit dem Schulobst/-Gemüse an die Schulen/Kindergärten ausgeliefert werden.

Nun wird es allerdings anstelle von kostenloser Milch überhaupt keine Milch mehr an den Schulen geben, erklärt Gabriele Johag, Leiterin Schulmilch bei Friesland Campina Germany in Köln: „Die Vorgaben der beiden Landesregierungen sind sicher gut gemeint, stellen die Milchwirtschaft, aber auch die Schulen und Kindergärten vor schwer lösbare logistische Aufgaben. Auch hygienisch, kühltechnisch und insbesondere logistisch sind die Vorstellungen der Landesregierungen mit dem Schulalltag und Schulmilchvertrieb kaum vereinbar.

Wir bedauern diese Entscheidung außerordentlich, denn die Schulmilch gehört seit Generationen zum Schulalltag einfach dazu. Auch heute müssen rund die Hälfte der Schüler mit leerem Magen zur Schule und sind in der Folge müde, unkonzentriert oder aggressiv. Verschiedene wissenschaftliche Studien mit der Schulmilch haben mehrfach bewiesen, dass gerade ein Päckchen Kakao am Morgen diesen Kindern helfen kann.

Leider waren jedoch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz andere ernährungspolitische Ansichten ausschlaggebend. Nach unseren Erfahrungen profitieren vom Aus für Milch und Kakao ausschließlich die Hersteller von Saft-, Limonadengetränken und sogar Energy Drinks. Schade, denn die neue EU-Schulmilchverordnung hätte durchaus die Fortsetzung der täglichen Schulmilchlieferungen an die Schulen erlaubt, wie das Beispiel Hessen zeigt.“

Schulmilch – früher für Millionen Schüler selbstverständlich, wird heute in immer weniger Schulen angeboten. Die Gründe: Hausmeister, Lehrer und Schulleiter scheuen den Organisationsaufwand, Eltern sind im Ernährungsfragen verunsichert oder gleichgültig, Molkereien ziehen sich aufgrund der hohen Kosten und geringen Profite aus dem Schulmilch-Vertrieb zurück. „Für mich lieber Milch“ ist eine Initiative der FrieslandCampina Germany GmbH, Bereich Schulmilch, Köln. Ziel der Initiative ist es, Schulleiter, Lehrer, Eltern und Kinder über Schulmilch als vollwertiges Lebensmittel zu informieren und zu motivieren und den Dialog zum Thema Schulmilch zu fördern.

Quelle und Pressekontakt Informationsbüro Schulmilch