Lebensmittelsicherheit: Deutsche haben so ihre Zweifel

Studie der Deutschen Gesellschaft für Qualität zeigt: Verbraucher vertrauen Lebensmittelkontrollen und Herstellerangaben zu Nahrungsmitteln nicht. Unwissenheit seitens der Konsumenten über Kontrollprozesse und -instanzen ist ein Grund für das Misstrauen. Deutsche Discounter mit gutem Image bei Verbrauchern.

„Sich gesünder ernähren“ – das ist ein Vorsatz vieler Deutschen zu Beginn des Jahres. Dem Thema Lebensmittelqualität und -sicherheit kommt dabei ein besonderer Stellenwert zu. Hier zeigen sich die Deutschen kritisch: 40 Prozent der Verbraucher vertreten die Meinung, dass von Konservierungs- und Zusatzstoffen in Lebensmitteln Gefahren und Risiken ausgehen. Auch den Kontrollen der Lebensmittelindustrie sowie den Beschreibungen auf Produkten begegnen die Deutschen mit Misstrauen: Nur ein Drittel der Befragten (33 Prozent) ist fest davon überzeugt, dass Lebensmittel sicher sind. Lediglich 24 Prozent glauben zudem, dass die Herstellerangaben zur Qualität und Herkunft der Produkte der Wahrheit entsprechen.

Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ). Das Food-Barometer ist eine Online-Befragung zum Thema Lebensmittelqualität, die alle zwei Jahre durchgeführt wird und aktuelle Tendenzen aus dem Bereich verzeichnet.

Kontrollen von Lebensmitteln – misstraut, aber gewünscht

Jeder zweite Befragte (51 Prozent) kann nach eigenen Angaben nicht einschätzen, ob Nahrungsmittel sicher sind oder nicht. Grund dafür ist auch die Unwissenheit, die beim Thema Lebensmittelkontrollen in weiten Teilen der Bevölkerung herrscht. So wissen 22 Prozent der Befragten nicht, ob Lebensmittel auf ihre Sicherheit geprüft werden. Und nur ein Viertel (26 Prozent) glaubt zu wissen, welche Kontrollprozesse und -instanzen Nahrungsmittel durchlaufen.

Obwohl nur wenige deutsche Verbraucher mit dem Thema Lebensmittelinspektionen vertraut sind, wünscht sich die Mehrheit (69 Prozent) strengere Kontrollen. Das lässt sich zum Teil durch die verstärkte Wahrnehmung von Lebensmittelskandalen rund um Analog-Käse oder Gammelfleisch sowie die hohe Sensibilisierung für das Thema Ernährung erklären. Fast die Hälfte der Deutschen (47 Prozent) hat den Eindruck, dass Lebensmittelskandale zugenommen haben. Weitere 40 Prozent nehmen die öffentliche Berichterstattung über Lebensmittel sehr ernst und versuchen, ihre Essgewohnheiten entsprechend umzustellen.

Unklare Produktbeschreibungen

Informationen der Hersteller zu Produkten sollen Hilfestellung beim Einkauf geben. 37 Prozent der Befragten kaufen auch ausschließlich Lebensmittel, deren Inhalt und Herkunft ihnen bekannt sind. Allerdings sind Verbraucher eher misstrauisch gegenüber Aussagen von Lebensmittelherstellern. Ein Drittel (30 Prozent) findet die Produktbeschreibungen auf Lebensmitteln verwirrend und schwer verständlich. Die aktuelle Studie zeichnet dennoch eine positive Tendenz: Im Jahr 2014 beschwerten sich insgesamt 44 Prozent der Verbraucher, also 14 Prozentpunkte mehr, über nicht verständliche Angaben zu Inhalten und Herkunft von Nahrungsmitteln.

Qualität vom Discounter überzeugt

Die Studie untersucht auch, inwieweit der Einkaufsort die Wahrnehmung von Lebensmittelsicherheit beeinflusst. Werden Lebensmittel vom Markt als sicherer und qualitativ hochwertiger empfunden als vom Discounter? Die Umfrage verweist auf ein gutes Image der deutschen Discounter unter den Befragten: Mehr als die Hälfte (57 Prozent) ist überzeugt, dass Lebensmittel vom Discounter eine sehr gute Qualität haben.

Nur ein Viertel der Teilnehmer (26 Prozent) ist der Ansicht, dass es qualitativ hochwertige Lebensmittel ausschließlich auf Bauernmärkten oder in Feinkostläden gibt. 2014 war dieser Anteil noch um 7 Prozentpunkte höher (insgesamt 33 Prozent). Damit ist das Vertrauen in qualitativ hochwertige Lebensmittel von Discountern gestiegen.

Dr. Sylvia Wegner-Hambloch, DGQ-Expertin und Trainerin im Bereich Lebensmittelsicherheit und Qualität, kommentiert die Studienergebnisse: „Die Umfrage zeigt eine Diskrepanz zwischen der Kontrollpraxis und der Wahrnehmung von Lebensmittelsicherheit auf. Nahrungsmittel unterliegen in Deutschland sehr strengen Kontrollen, die die Sicherheit der Produkte garantieren. Verbraucher zweifeln jedoch an dieser Praxis.

Es besteht eindeutig Handlungsbedarf, um das Vertrauen der Nutzer in die Produkte der Lebensmittelindustrie zu stärken. Eine transparente Vermittlung von Informationen und eine klare Kennzeichnung von Nahrungsmitteln und deren Inhaltsstoffen sind der richtige Weg, um die Wahrnehmung der Deutschen im Hinblick auf die Sicherheit von Lebensmitteln zu verbessern.“

Über die Studie

Für die repräsentative Studie hat die Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact AG 1.040 Personen zwischen 18 und 69 Jahren befragt. Die Stichprobe entspricht nach Alter, Geschlecht und Region der repräsentativen Verteilung der deutschen Bevölkerung. Die unabhängige Online-Erhebung fand im Herbst 2016 statt. Bei der Beantwortung der Fragen waren zum Teil Mehrfachnennungen möglich.

Über die DGQ

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) prägt und moderiert die praxisnahe Plattform engagierter Fachleute aus allen Unternehmensebenen und Leistungsbereichen zum Thema Qualität. Der Verein mit knapp 6.500 Mitgliedern und 63 Regionalkreisen bundesweit gestaltet Netzwerke und vergibt Zertifikate für nachgewiesene Kompetenz in Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitssicherheitsmanagement. Die DGQ Weiterbildung GmbH qualifiziert jährlich mehrere Tausend Teilnehmer zu Beauftragten, Managern und Auditoren im Qualitäts- und Umweltmanagement sowie in der Arbeitssicherheit. Die DGQ-Forschung erarbeitet in Gemeinschaftsprojekten mit KMU neue Anwendungen für das Qualitätsmanagement.

Im Bereich Lebensmittelsicherheit zertifiziert und bildet die DGQ Personen nach den International Featured Standards (IFS), der Food Safety System Certification (FSSC 22000) und nach der HACCP (Hazard Analysis and Critical Control Points) sowie im Hygienemanagement aus.

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Quelle: DGQ