Nahrungsverluste höher als gedacht

Studie: Weniger Fleisch essen und Abfall reduzieren.

Knapp ein Fünftel der weltweit verfügbaren Nahrung landet im Abfall oder geht durch übermäßiges Essen verloren. Das lassen die Ergebnisse einer Studie der Universität von Edinburgh vermuten. Die Wissenschaftler hatten verschiedene Etappen des globalen Ernährungssystems – von der Produktion bis zur Nahrungsaufnahme – untersucht, um das Ausmaß der Verluste genauer einschätzen zu können. Dazu nutzten sie in erster Linie Daten der Welternährungsorganisation (FAO).

Offenbar sind die Nahrungsverluste deutlich höher als bislang angenommen. Knapp die Hälfte der Erträge, nämlich 2,1 Milliarden Tonnen, geht durch übermäßiges Essen, das Wegwerfen im Haushalt und ineffiziente Produktionsprozesse verloren.

Am wenigsten effizient ist die Tierproduktion mit Verlusten von 78 Prozent beziehungsweise 840 Millionen Tonnen. So werden 1,08 Milliarden Tonnen Feldfrüchte genutzt, um 240 Millionen Tonnen tierische Erzeugnisse wie Fleisch, Milch und Eier zu produzieren. Allein dieser Teil des Ernährungssystems ist für 40 Prozent der Ertragsverluste verantwortlich.Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Fleisch und Milchprodukten.

Das setzt die Effizienz des weltweiten Ernährungssystems weiter herab und erschwert die nachhaltige Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt „Agricultural Systems“. Auch die Umwelt wird durch steigende Treibhausgasemissionen, erschöpfte Wasserressourcen und den Verlust der Artenvielfalt beeinträchtigt.

Diesem Trend müsse entgegengewirkt werden. Das ist nur möglich, wenn die Konsumenten weniger tierische Produkte essen, den Abfall reduzieren und den Nahrungsbedarf nicht überschreiten. Übermäßiges Essen leistete überraschenderweise mindestens einen ebenso großen Beitrag zu den Nahrungsverlusten wie Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten. Die Hintergründe sollen in weiteren Studien untersucht werden. In Deutschland setzt sich das Bundesernährungsministerium mit der Initiative „Zu gut für die Tonne!“ für einen bewussteren Umgang mit Lebensmitteln ein. So kann jeder einen Beitrag zur Ernährungssicherheit leisten.

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Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de