Spion im Kühlcontainer: Neuer Sensor überwacht Früchtetransport

Wenn eine Mango oder eine Banane im Laden liegt, hat sie einen langen Weg hinter sich. Die Früchte werden gepflückt, eingepackt, gekühlt, in einen Kühlcontainer gepackt, verschifft und gelagert. Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) der Schweiz hat einen neuartigen Sensor entwickelt, der den Transport von der Plantage bis in den Supermarkt überwachen soll.

Bislang ist die Kontrolle der Kühlkette unbefriedigend. Im Frachtcontainer wird die Lufttemperatur gemessen, doch für die Qualität des Obstes ist die Kerntemperatur entscheidend. Sie kann nur über einen Messfühler bestimmt werden, der durch die Schale in den Kern gestoßen wird. Dazu wird aus praktischen Gründen meist eine Frucht der vorderen Paletten ausgewählt. Dort ist die Kühlung in der Regel besser, was das Ergebnis verfälschen kann. Wenn die Temperatur im Innern des Containers nicht den Vorschriften entspricht, müssen unter Umständen ganze Containerladungen vernichtet werden. Denn die Kühlung gewährleistet nicht nur Frische und Qualität, sondern auch die Abwehr mancher Schädlinge.

Der neuartige Sensor soll dieses Problem lösen. Er ist der jeweiligen Frucht in Form und Beschaffenheit möglichst genau nachempfunden. Dazu bestimmen die Wissenschaftler die Zusammensetzung des Fruchtfleisches und bilden sie im Labor im exakten Verhältnis, aber mit anderen Stoffen nach. Die Schale entsteht in einem 3-D-Drucker. Im Inneren der künstlichen Frucht wird der Sensor platziert, der Daten wie die Kerntemperatur aufzeichnet.

Derzeit gibt es separate Sensoren für die Apfelsorten Braeburn und Jonagold, die Kent-Mango, für Orangen und die klassische Banane, erklärt Projektleiter Thijs Defraeye. Noch sind die neuen Produkte nicht auf dem Markt, aber es laufen erste Feldversuche. Mithilfe der Daten lässt sich bei einem Fehler genau bestimmen, an welcher Stelle in der Transportkette er aufgetreten ist. Der Sensor soll noch weiterentwickelt werden, damit der Temperaturverlauf in Echtzeit abgerufen werden kann. So wären direkte Gegenmaßnahmen möglich.

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Quelle: Heike Kreutz, www.bzfe.de