100 Tage www.klartext-nahrungsergaenzung.de

Das Internetangebot der Verbraucherzentralen legt den Finger in die Wunde.

100 Tage nach dem Start ihres interaktiven Online-Angebots „Klartext-Nahrungsergänzung“ ziehen die Verbraucherzentralen Zwischenbilanz: Mehr als eine viertel Million Seitenaufrufe, Fragen und Beschwerden zeigen deutlich, dass Verbraucher verlässliche Orientierung und anbieterunabhängige Informationen zu Nahrungsergänzungsmitteln benötigen. Sie erwarten aufgrund der Bewerbung und Aufmachung der Produkte häufig krankheitslindernde oder -heilende Wirkungen.

Doch anders als Arzneimittel durchlaufen Nahrungsergänzungsmittel kein behördliches Zulassungsverfahren mit Prüfung auf Wirksamkeit und Sicherheit, ehe sie auf den Markt kommen. Die Verbraucherzentralen und der Verbraucherzentrale Bundesverband sehen dringenden Handlungsbedarf bei Gesetzgebung und Lebensmittelüberwachung. Das Positionspapier „Klartext Nahrungsergänzung“ fasst ihre verbraucherpolitischen Forderungen zusammen.

Verbraucher erwarten Produkte mit nachgewiesener Wirksamkeit

Fast 40 Prozent der Ratsuchenden, die sich an Klartext Nahrungsergänzung wenden, erwarten heilende oder lindernde Wirkungen, zum Beispiel bei Gelenk-, Augen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Kein Wunder, denn die Mittel kommen wie Medikamente als Pillen und Pulver daher. Häufig sind ihnen außer Vitaminen und Mineralstoffen mit zugelassenen gesundheitsbezogenen Aussagen auch Stoffe wie Glucosamin, Astaxanthin oder Carnitin zugesetzt“, sagt Jutta Saumweber, Ernährungsreferentin der Verbraucherzentrale Bayern.

„Dabei sind Anforderungen an diese sonstigen Stoffe für die Verwendung in Nahrungsergänzungsmitteln nicht geregelt. Sie werden in der Produktaufmachung häufig in den Vordergrund gerückt, ohne dass es für sie zugelassene gesundheitsbezogene Angaben gibt.“ In fast jeder zehnten Anfrage kommen Empfehlungen für derartige Produkte sogar von Vertrauenspersonen wie Ärzten, Heilpraktikern und Apothekern. Nahrungsergänzungsmittel sind jedoch rechtlich Lebensmittel und nicht zur Vorbeugung, Linderung oder Heilung von Krankheiten vorgesehen. Sie dienen allein der Ergänzung der normalen Ernährung.

Die Internetseite bündelt aktuelle Informationen

Bei den 280.000 Seitenzugriffen auf Klartext Nahrungsergänzung binnen 100 Tagen stand die Rubrik „Produkte und Informationen“ hoch im Kurs. Hier finden Verbraucher und Multiplikatoren mittlerweile mehr als 100 Artikel mit Wissenswertem über Risiken, rechtliche Bestimmungen, Produkte nach Anwendungsgebieten und Zielgruppen. Dabei interessierten besonders Informationen zu Produkten, die das Immunsystem stärken oder Gelenke und Knochen beweglich und schmerzfrei halten sollen.

Sehr wichtig in der Rubrik sind die konkreten Warnungen vor gesundheitsschädlichen Produkten und unseriösen Verkaufsmethoden. „Aktuell warnen wir vor einer Firma, die Verbraucher telefonisch in Abofallen für fragwürdige Ginkgo-Produkte lockt“, so Saumweber. Untersuchungsergebnisse der Überwachungsbehörden zu speziellen Produktgruppen oder Inhaltsstoffen ergänzen die Warnmeldungen. Hier geht es beispielsweise um als „rein pflanzlich“ deklarierte Nahrungsergänzungen zum Abnehmen mit dem gesundheitlich bedenklichen Wirkstoff Synephrin.

Die Meinung der Verbraucher zählt

Die Rubrik „Markt und Meinung“ liefert mit bereits knapp 30 Beiträgen unter anderem aktuelle Marktanalysen der Verbraucherschützer. So stieß der erste Marktcheck zu magnesiumhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln auf hohes Interesse. „Bei der künftigen Themenwahl orientieren wir uns daher an Produktgruppen, zu denen vermehrt Fragen und Beschwerden eingehen“, sagt die Ernährungsexpertin. Zudem ermöglichen Umfragen den Seitenbesuchern, ihre Meinung und Erfahrungen zu Nahrungsergänzungen kundzutun.

Das Internetangebot www.klartext-nahrungsergaenzung.de wird im Rahmen einer Gemeinschaftsaktion der Verbraucherzentralen durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

Quelle und Pressekontakt Verbraucherzentrale Bayern

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