Milch und Milchprodukte für kleine Kinder

Bild: Lazi & Lazi

Milch und Milchprodukte braucht Ihr Kind täglich, um den Körper mit gut verdaulichem Eiweiß, vielen Vitaminen und besonders mit Kalzium zu versorgen. Diesen Mineralstoff benötigen Kinder für den Aufbau von Knochen und Zähnen.

Mit etwa 300 bis 330 ml Milch und Milchprodukten täglich ist Ihr Kleinkind gut versorgt. Diese kann man am besten auf drei Portionen verteilen. Das kann beispielsweise so aussehen: Ein kleines Glas Milch zum Frühstück, ein kleiner Becher Joghurt nachmittags und ein Käsebrot am Abend.

Tipp: Mit etwa einem Jahr kann Ihr Kind aus dem Becher trinken. Dann ist der Zeitpunkt gekommen von der Säuglingsmilchnahrung auf pasteurisierte Milch (Frischmilch) mit einem Fettgehalt von 1,5 % Fett umzusteigen. Füllen Sie die Milch nicht ins Fläschchen, sonst trinkt ihr Kind schnell zu viel Milch.

Welche Milch für das Kleinkind?

Ob Sie Frischmilch, längerfrische Milch (hocherhitzt oder ESL-Milch) oder H-Milch verwenden, bleibt Ihrem persönlichen Geschmack und Ihren Einkaufsgewohnheiten überlassen. Rohmilch ist für Kleinkinder nicht geeignet, da sie krankmachende Keime enthalten kann.

Spezielle Kindermilchen haben keinen gesundheitlichen Vorteil und sind daher überflüssig. Sie sind deutlich süßer als Milch, häufig mit Aromen versetzt und können dazu führen, dass sich Ihr Kind an den speziellen, süßlichen Geschmack gewöhnt. Kakao, der aus handelsüblichem kakaohaltigem Getränkepulver hergestellt wird, ist meist sehr süß. Denn das Pulver besteht nur zu einem Fünftel aus Kakao und zu vier Fünfteln aus Zucker. Bei manchen Kindern hat Kakao eine stopfende Wirkung.

Tipp: Geben Sie Ihrem Kind Milch und Milchprodukte am besten „pur“ ohne Geschmackszutaten.

Ab wann gibt es Joghurt?

Ab dem ersten Lebensjahr verträgt Ihr Kind auch Joghurt, Quark oder Dickmilch. Cremig gerührt schmecken diese Sauermilchprodukte besonders mild und werden von vielen Kindern gerne gegessen.

Sauermilchprodukte mit Früchten sind oft sehr süß, enthalten Aromen und nur einen geringen Obstanteil. Verwenden Sie besser die „weiße“ Ware ohne Zusätze. Dann können Sie ganz nach Geschmack Früchte der Saison, püriertes Obst, mal einen Löffel Marmelade und wenn nötig noch ein wenig Zucker oder Honig zum Süßen zufügen. Joghurt fördert die Verdauung (z. B. bei Verstopfung) und hilft, nach Durchfallerkrankungen oder einer Antibiotikatherapie die natürliche Darmflora wieder herzustellen.

Probiotische Milchprodukte enthalten spezielle Milchsäurebakterien, die sich im Darm ansiedeln können und somit eine gute Darmflora begünstigen. Diese Produkte haben für gesunde Kinder keinen erkennbaren Vorteil, sind aber unbedenklich.

Tipp: 100 g Joghurt, Dickmilch oder Quark enthalten so viel Kalzium wie 100 ml Milch. Variieren Sie daher das Angebot.

Käse für die Kleinsten

Käse auf dem Brot, in Soßen oder Aufläufen ist eine willkommene Alternative zur Milch. Frischkäse, milder Butterkäse, Edamer, Mozzarella oder junger Gouda sind die Spitzenreiter bei den Kleinen. Ihr Kind kann aber auch mal andere Sorten ausprobieren, um seinen Geschmack zu schulen. Achten Sie aber auf die Menge, denn Käse enthält viel Fett und Salz. Außerdem entsprechen schon 15 g Hartkäse oder 30 g Weichkäse 100 ml Milch.

Tipp: Rohmilchweichkäse, wie einige Sorten Brie oder Camembert und Roquefort, sollten Sie Ihrem Kleinkind vorsichtshalber noch nicht geben.

Sind spezielle Kindermilchprodukte sinnvoll?

Die bunten oder mit Komikfiguren verzierten Verpackungen spezieller Kinderjoghurts, oder -quarkzubereitungen machen kleine Kinder besonders empfänglich für diese Produkte und sorgen für manchen Stress beim Einkaufen. Sie sind für die ausgewogene Ernährung Ihres Kindes unnötig und haben keine Vorteile gegenüber üblichen Milchprodukten. Im Gegenteil, die meisten Kindermilchprodukte sind zu süß und zu fett. Betrachten Sie diese Produkte eher als Süßigkeit und nicht als Milchprodukt.

Tipp: Füllen Sie selbst zubereiteten Joghurt in bunte Becher – so isst ihn Ihr Kind besonders gern.

Wenn Ihr Kind Milch nicht verträgt

Eine Unverträglichkeit gegen Milcheiweiß oder Milchzucker (Lactose) äußert sich meist schon im ersten Lebensjahr, zum Beispiel durch Verdauungsbeschwerden oder Hautausschläge. Sie haben sich dann sicher schon in der Auswahl der Säuglingsnahrung darauf eingestellt. Verträgt Ihr Kind nur keinen Milchzucker, kann es vielleicht Hartkäse oder Sauermilchprodukte essen, denn sie enthalten nur noch wenig Milchzucker.

Bei einer Milcheiweißunverträglichkeit müssen Sie mit Hilfe eines Allergologen das weitere Vorgehen besprechen. Milcheiweiß darf erst wieder in die Ernährung eingeführt werden, wenn durch einen Test nachgewiesen wurde, dass Ihr Kind es jetzt verträgt.

Bis dahin sollten Sie alle Lebensmittel, die Milch enthalten (z.B. Milchbrötchen, einige Wurstwaren), ausnahmslos aus der Ernährung Ihres Kindes streichen. Eine allergologisch geschulte Ernährungsfachkraft kann Ihnen Tipps geben, welche Lebensmittel Milch ersetzen.

Ein kleiner Trost: In den meisten Fällen verschwindet die Allergie auf Milch im Laufe der ersten Lebensjahre, wenn konsequent darauf verzichtet wurde.

„Alternativen zur Milch“ sind kein Ersatz

Soja-, Reis- oder Haferdrink werden aufgrund ihres milchigen Aussehens umgangssprachlich als „Milch“ bezeichnet. Sie sind jedoch ganz anders als Kuhmilch zusammengesetzt und enthalten weniger Nährstoffe. Der Knochenbaustoff Kalzium ist nur in speziell angereicherten Produkten enthalten. Im Gegensatz zur Milch sind sie stark verarbeitete Produkte.

Autorin: Sigrid Fellmeth, Dr. Claudia Müller

Quelle:
LEL Schwäbisch Gmünd, Infodienst Landwirtschaft – Ernährung – Ländlicher Raum
http://www.ernaehrung-bw.info