Pyrrolizidinalkaloide in Küchenkräutern

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Vorsicht bei borretschhaltigen Mischungen.

Nachdem Meldungen über Funde lebertoxischer Pyrrolizidinalkaloide (PA) insbesondere in Kräuter- oder Rooibostee mittlerweile zum Alltag gehören, hat das CVUA Stuttgart in den Jahren 2015 und 2016 insgesamt auch 62 Proben Küchenkräuter gezielt auf diese unerwünschten und gesundheitlich bedenklichen Stoffe untersucht – mit teils überraschendem Ergebnis.

Welche Proben wurden untersucht?

Im Fokus der Untersuchungen standen küchenfertig zerkleinerte Kräuter, bei denen der Verbraucher in der Regel keine Möglichkeit mehr hat, Fremdpflanzenteile zu erkennen oder auszusortieren. Die untersuchten Proben lassen sich unterteilen in frische, zerkleinerte Kräuter (5 Proben), getrocknete Kräuter (13 Proben) sowie Tiefkühl-Kräuter (44 Proben). Während es sich bei frischen, zerkleinerten Kräutern ausschließlich um sortenreine Proben wie Schnittlauchröllchen oder geschnittene Petersilie handelte, umfassten die getrockneten und Tiefkühl-Kräuter auch Kräutermischungen wie Salatkräuter oder mediterrane Kräutermischungen.

Pyrrolizidinalkaloide

Pyrrolizidinalkaloide (PA) sind eine Gruppe aus mehreren hundert strukturell eng verwandten Einzelverbindungen. Sie dienen den Pflanzen als Schutz gegen Fressfeinde und kommen natürlicherweise in über 6000 Pflanzenarten vor, die hauptsächlich drei Familien zuzuordnen sind:

  • den Korbblütlern (Asteraceae),
  • den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae oder Leguminosae) und
  • den Raublatt- oder Borretschgewächsen (Boraginaceae).

Problematisch und damit unerwünscht in Lebensmitteln sind PA aufgrund ihrer chronisch leberschädigenden Wirkung. Als besonders problematisch gilt die Untergruppe der ungesättigten PA, die im Verdacht stehen, das Erbgut zu schädigen, und sich im Tierversuch als krebserregend erwiesen haben.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt in diesem Zusammenhang eine Tagesdosis von 0,007 µg ungesättigten PA/kg Körpergewicht nicht zu überschreiten [1]. Für einen Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 60 kg entspricht dies der außerordentlich geringen Menge von 0,42 µg PA pro Tag. Noch kleiner fällt die entsprechende PA-Menge bei Kindern oder Kleinkindern aus.

Das Untersuchungsspektrum am CVUA Stuttgart umfasst derzeit 30 toxische Einzelverbindungen. Um PA-Belastungen der untersuchten Proben besser darstellen und vergleichen zu können, wurden die gemessenen Einzelwerte zu Summengehalten zusammengefasst.

PA-bildende Pflanzen werden – mit Ausnahme von Borretsch – üblicherweise nicht als Lebensmittel verzehrt. Erhöhte PA-Gehalte deuten daher in der Regel auf eine Miternte und Weiterverarbeitung von Fremdpflanzen hin. Aufgrund der ausgeprägten Toxizität sollten Anstrengungen unternommen werden, die Belastungen mit PA so weit wie möglich zu vermeiden.

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Quelle: CVUA Stuttgart